Erste Ergebnisse der Online-Befragung
Viele Vorschläge für Klimaschutz

Erneuerbare Energie aus Photovoltaik zu gewinnen, finden viele Kehler gut. | Foto: Stadt Kehl
  • Erneuerbare Energie aus Photovoltaik zu gewinnen, finden viele Kehler gut.
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Kehl (st) „Der Klimaschutz ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit“: Dieser Aussage stimmen fast 90 Prozent der Teilnehmenden an der Online-Befragung der Stadt Kehl zum neuen Klimaschutzkonzept zu. 408 Personen haben bis zum 3. Februar den Fragebogen ausgefüllt und dabei auch zahlreiche Wünsche und Ideen dazu eingebracht, wie sie sich den Klimaschutz in ihrer Stadt vorstellen, heißt es in einer Pressemitteilung. Mitmachen konnten nicht nur Kehler, sondern auch Menschen, die in Kehl arbeiten, aber anderswo wohnen. Die Anregungen aus der nicht repräsentativen Befragung würden in das neue Klimaschutzkonzept mit einfließen.

Dass der Klimaschutz ihr tägliches Handeln beeinflusst, hätten etwa 55 Prozent der Personen angegeben, die sich an der anonymen Online-Befragung beteiligt haben; etwas weniger als die Hälfte würde sich persönlich von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sehen. Etwa 45 Prozent der Befragten beschäftige das Thema Klimawandel seit mehr als zehn Jahren. Nahezu 70 Prozent der Teilnehmenden hätten das Gefühl, mit dem eigenen Handeln einen Beitrag für mehr Klimaschutz leisten zu können.

In lokalen Zeitungen, durch Freunde oder Nachbarn oder über die Homepage der Stadt Kehl würden sich Kehler oder Menschen, die in der Rheinstadt arbeiten, über die Aktivitäten der Stadt im Klimaschutz informieren: Die Mobilitätsstationen, an denen man Carsharing-Fahrzeuge oder Fahrräder ausleihen könne, Tram und Stadtbus hätten knapp 70 Prozent derer, die sich bei der Online-Befragung geäußert hätten, gekannt. Etwas weniger Menschen seien die Maßnahmen zur Stärkung des Radverkehrs in Kehl bekannt oder das Repair-Café, wo Ehrenamtliche dabei helfen, allerlei Gerätschaften – oder auch Kleidungsstücke – zu reparieren. Immer noch 60 Prozent würden die Kampagnen „Mein Haus unter der Klimalupe“ (dabei geht es unter anderem energetische Sanierungen um Energiesparmaßnahmen in Haus, Wohnung und Haushalt) oder das Stadtradeln kennern. Über die Sanierung kommunaler Gebäude und Energieberatungsangebote habe etwas mehr als die Hälfte der Befragten Bescheid gewusst, beim Ausbau des Wärmenetzes seien es 50 Prozent gewesen. Bei Aktionen in Schulen, dem kommunalen Wärmeplan und den Förderprogrammen für Hauseigentümer oder Mieter falle der Bekanntheitsgrad unter die 40-Prozent-Marke. 28 Prozent der Teilnehmenden an der Befragung hätten angegeben, selten oder gar nicht von städtischen Aktivitäten im Klimaschutz zu erfahren.

Vorschläge, Ideen, Wünsche

Bei der Befragung hätten die Teilnehmenden die Möglichkeit gehabt, ihre Vorstellungen und Ideen zum Klimaschutz ebenso zu formulieren wie ihre Sorgen und Ängste. Die 408 Teilnehmenden hätten so viele Kommentare beigesteuert, dass die abschließende Auswertung noch andauere und hier nur ein kursorischer Überblick über die Themenfelder erfolge.

Damit der Anteil der erneuerbaren Energien am Strom- und Wärmeverbrauch gesteigert werden könne, wünschten sich die Personen, die Beiträge verfasst haben, einen Ausbau der Photovoltaik und dies vor allem auf öffentlichen Gebäuden, als Überdachung für große Parkplätze, auf Industrie- und Gewerbehallen, Schulhöfen, Bushaltestellen oder auf Brachland. Hausbesitzer sowie Mieter sollten mit finanziellen Anreizen motiviert werden, PV-Anlagen - auch Balkonkraftwerke - zu installieren oder Hausdächer energetisch so zu sanieren, dass Photovoltaikmodule installiert werden könne.
Abwärme von Industrieunternehmen soll als Heizenergie nutzbar gemacht werden, zudem werde angeregt, mit kleineren Wasserkraftwerken und Flusswärmepumpen das Rheinwasser zur Energieerzeugung heranzuziehen. Windkraft könnten sich einige der Teilnehmenden an der Befragung im Hafen, in Gewerbegebieten oder auf Rheininseln vorstellen.

Einsparen von Strom und Wärme

Potenzial zum Sparen von Strom und Wärme würden die Umfrage-Teilnehmenden gerne über Informationskampagnen und Schulprojekte sowie über eine intensivere Beratung von Hausbesitzern haben. Spielraum sähen sie hierbei bei der Sanierung und Dämmung von Gebäuden wie auch beim Austausch oder der Modernisierung alter Heizsysteme. Von der Stadt werde erwartet, dass sie in all diesen Bereichen als Vorbild vorangehe.

Ein dichterer Takt im öffentlichen Nahverkehr stehe ziemlich weit oben auf der Wunschliste der Teilnehmenden an der Online-Befragung: Das gelte für die Tram, die Busse und die Ortenau-S-Bahn - sowohl in Richtung Straßburg als auch in Richtung Offenburg. Ortschaften und Gewerbegebiete sollten besser ins Busnetz eingebunden werden, das idealerweise mit E-Bussen zu betreiben wäre. Kostenlose Buslinien in der Innenstadt, die Einführung eines Ein-Euro-Tickets oder noch günstigerer Tarife würden als Mittel zur Attraktivitätssteigerung des ÖPNV gesehen.

Sichere und durchgehende Radwege hätten ein weiteres Themenfeld gebildet, zu dem bei der Umfrage zahlreiche Anregungen eingegangen seien. So sei der Bau des Radschnellwegs zwischen Offenburg und Straßburg ebenso genannt worden wie die Einrichtung von Fahrradstraßen mit Vorfahrt für Radfahrer und von der Fahrbahn abgetrennten Radwegen. Beleuchtete Radwege, sichere Abstellanlagen für Fahrräder, auf Radfahrer abgestimmte Ampelschaltungen sowie die Förderung von E-Bikes und Lastenrädern durch Zuschüsse könnten nach Ansicht einiger Teilnehmenden an der Umfrage das Radfahren in Kehl attraktiver machen.

Weniger Autoverkehr in der Innenstadt, mehr autofreie Bereiche in der Kernstadt, mehr Tempo-30-Zonen, Grünflächen und Radwege anstelle von Parkplätzen und mehr Mobilitätsstationen in den Ortschaften würden die Situation in der Stadt auch für Fußgänger verbessern, habe es in den Kommentarfeldern der Umfrage geheißen.

Sorgen und Ängste

Bei allen Themenfeldern haben die Teilnehmenden auch die Möglichkeit genutzt, Sorgen und Ängste zu benennen. So wurde die Befürchtung geäußert, dass wohlhabende Haushalte stärker von Förderprogrammen im Bereich Klimaschutz profitieren. Ein noch größerer Anteil an erneuerbaren Energien könnte das Stromnetz destabilisieren oder zu Engpässen führen. Außerdem bestehen Bedenken, dass zu viele naturnahe oder landwirtschaftliche Flächen mit Photovoltaik- oder Windkraftanlagen bebaut werden oder große Wind- oder Solarparks das Landschaftsbild und damit auch den Tourismus beeinträchtigen.
Ängste lösen zudem vermutete hohe Investitionskosten für energetische Sanierungen, Wärmepumpen oder den Anschluss an Fernwärmenetze aus – oder dass Hausbesitzer solche Kosten auf die Mieterinnen und Mieter umlegen könnten.

Ausgefüllt werden konnte der Fragebogen in Deutsch - 374 Rückläufe-, Französisch- 26 Rückläufe-  oder in Englisch- acht Rückläufe. Etwa 40 Prozent der Teilnehmenden hätten angegeben, in der Kernstadt inklusive Sundheim zu leben, 25 Prozent würden in den Ortschaften leben. Ein Viertel der Antworten stamme von Personen, die in Kehl arbeiten, zehn Prozent hätten einen anderen Bezug zur Stadt angegeben. Mit 55 Prozent stelle die Altersgruppe der 30- bis 60-Jährigen den größten Anteil der Teilnehmenden, 25 Prozent waren jünger als 30 und 20 Prozent älter als 60 Jahre.

Was es schon gibt

Einige der in den Kommentarfeldern der Umfrage genannten Ideen seien in Kehl bereits umgesetzt: So könnten sich Einwohner einmal pro Monat von der Ortenauer Energieagentur kostenlos und neutral beraten lassen. Über die städtischen Förderprogramme Klimaangepasst Wohnen und Klimafreundlich Leben würden unter anderem Balkon-Kraftwerke, Wärmedämmung oder Lastenfahrräder gefördert. Haushalte mit niedrigem Einkommen erhielten für bestimmte Förderbausteine höhere Zuschüsse.

Unter den Teilnehmenden an der Online-Umfrage, die fürs Gewinnspiel ihre E-Mail-Adresse angegeben haben, seien Einkaufsgutscheine verlost worden. Die Gewinner würden demnächst benachrichtigt werden.

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