Neue Kita Zollburg
Start im Lockdown mit Notbetreuung
Kehl (st). Für fünf Kinder im Krippen- und sechs Jungen und Mädchen im Kita-Alter ist der Montag, 18. Januar, ein besonderer Tag: Sie sind die Ersten, welche die neue Kindertageseinrichtung Zollburg besuchen dürfen. Sie eröffnet – mitten im harten Lockdown und daher im Notbetrieb – in der auf die doppelte Größe erweiterten Containeranlage auf dem Sundheimer Festplatz. Dort werden, wenn der Normalbetrieb wieder möglich ist, zehn Krippen- und 50 Kita-Kinder durch die hellen Räume toben. Voraussichtlich im dritten Quartal 2023 werden die Kleinen dann auf das Oase-Gelände umziehen, wo eine Kita extra für sie errichtet wird. Dass die neue Einrichtung mit inklusivem Profil trotz der schwierigen Situation in der Corona-Pandemie die ersten Kinder aufnehmen kann, sei der guten Zusammenarbeit zwischen den städtischen Bereichen Familie und Bildung sowie dem Gebäudemanagement mit dem freien Träger Reha-Südwest Südbaden zu verdanken, freut sich Dr. Marcus Kröckel, Fachbereichsleiter Bildung, Soziales und Kultur.
Inklusives Profil
Bewusst als erste aufgenommen wurden am Montag sechs Jungen und Mädchen, die im September eingeschult werden und bislang noch keine Kindertageseinrichtung besucht haben, erklärt Kita-Leiterin Gabi Schellbach. Sie hatte bislang die städtische Kindertageseinrichtung Kreuzmatt geleitet und ist zum freien Träger Reha-Südwest Südbaden gewechselt, weil ihr das inklusive Profil der neuen Einrichtung am Herzen liegt. Inklusives Profil bedeutet, dass in die Kita Zollburg auch Kinder aufgenommen werden, die einen besonderen Förderbedarf haben, also Entwicklungsverzögerungen oder körperliche oder geistige Beeinträchtigungen aufweisen oder sich in seelischen Notlagen befinden. Die Platzvergabe erfolgt – wie bei den städtischen Kitas auch – über die zentrale Vormerkung des Bereichs Familie und Bildung (online über die städtische Homepage https://www.kehl.de/stadt/bildung/kindergaerten.php).
Alena Hauss, die ihr freiwilliges soziales Jahr in der neuen Kita absolviert, bemalt Ende der Woche noch die Fenster der Containermodule mit bunten Bildern, im Bewegungsraum stehen bereits die Spielgeräte, lauschige Sitzecken sind eingerichtet und das Team der pädagogischen Fachkräfte sortiert Spiele und Bilderbücher. Es ist alles sehr schnell gegangen: Kaum waren die beiden Krippengruppen der Kita Sundheim, die wegen der dortigen Wasserschäden in die Containeranlage ausgelagert waren, zurück ins Haupthaus gezogen, wurde die Zahl der Container auf dem Sundheimer Festplatz von 20 auf 40 verdoppelt. Jedes Modul ist zweieinhalb Meter breit und sechs Meter lang – die neue Kita ist weitläufig, hell und großzügig. Das Kehler Unternehmen Algeco habe die neuen Container eigens für die Kita angefertigt und am 4. Dezember geliefert, berichtet Michael Heitzmann, Leiter des städtischen Gebäudemanagements. Eine besondere Herausforderung war die Heizung, die elektrisch erfolgt – „die Investitionen für jede andere Heizung für die Übergangskita wären zu hoch gewesen“, erklärt er. Damit es in allen Räumen gleichzeitig mollig warm wird, mussten zwei Stromverteiler installiert werden. Auch die überirdische geführte Wasserleitung wird beheizt, um zu verhindern, dass sie einfriert.
„Mit keiner anderen Variante hätten wir in dieser Geschwindigkeit neue Kita-Plätze schaffen können“, freut sich Marcus Kröckel über die Eröffnung der Einrichtung und meint damit nicht nur die Unterbringung in der Containeranlage: Der Gemeinderat habe den Bedarf an Betreuungsplätzen in der Kernstadt erkannt, Ende April den Beschluss gefasst und am 18. Januar starte der Betrieb. „Das ist sensationell“, urteilt der Fachbereichsleiter und sei nur möglich gewesen, weil trotz der Erschwernisse durch die Corona-Pandemie die Kooperation mit dem städtischen Gebäudemanagement und dem freien Träger Reha-Südwest bestens gelaufen sei.
Keine Parkplätze
Die neue Kita verfügt über zwei Außenbereiche, einen für die Krippenkinder und einen für die schon etwas größeren Kinder. Über eine sogenannte Schmutzschleuse gelangen sie dann wieder ins Gebäudeinnere. Einzig die Parkmöglichkeiten für die zehn pädagogischen Fachkräfte und die Hauswirtschafterin, die in der Kita arbeiten, sind eng beschränkt, weshalb die Eltern gebeten werden, ihre Kleinen, wann immer möglich, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Kita zu bringen – für sie gibt es keine Parkmöglichkeiten direkt vor der Einrichtung.
Ist die Kita Zollburg erstmal in ihren Neubau auf dem Oase-Areal umgezogen, wird sich für Kehler Eltern noch eine weitere Verbesserung ergeben: Dann wird der Einrichtung über die Krippen- und Kitagruppen für insgesamt 60 Kinder hinaus noch ein Schulkindergarten mit acht Plätzen angegliedert. Bislang müssen die Kinder mit besonderem Förderbedarf täglich in den Schulkindergarten der Reha-Südwest Südbaden nach Offenburg fahren. Das fällt dann weg. Die Kehler Schulkindergartengruppe ist in Offenburg bereits gebildet; sie zieht dann komplett in die Kita Zollburg um.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.