Kehler Arbeitsgruppe
Licht und Schatten im Kampf gegen Vermüllung
Kehl Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel, Plastikmüll und ausgediente Haushaltsgeräte: Müll und Unrat ist an einigen Stellen im Stadtgebiet ein wiederkehrendes Thema. Beim zweiten Arbeitsgespräch der Arbeitsgruppe Vermüllung sucht die Stadt zusammen mit der Abfallwirtschaft Ortenau, des DRK-Kreisverbandes Kehl, des Mietervereins Kehl sowie der Initiativgruppe Sauberes und buntes Kehl nach Möglichkeiten gegen Unrat vorzugehen. Initiator Patrick Stork von der städtischen Polizeibehörde vermeldete erste Erfolge.
Erfolge in der Mozartstraße
"Dank eines guten Austauschs mit der Vermietergesellschaft konnten wir die Situation in der Mozartstraße deutlich verbessern", berichtet er der Runde. Das Unternehmen setzt seit Juni zweimal wöchentlich Reinigungskräfte ein, welche Müllbeutel und gelbe Säcke zusätzlich entsorgen und die Bereiche um die Mülltonnen aufräumen.
Zuvor standen die Müllsäcke teils tagelang auf den Gehwegen. Berichten von Anwohnern zufolge handelte es sich dabei auch um fremden Unrat, der einfach dazugestellt wurden. Dadurch bildete sich mit der Zeit eine größere Rattenpopulation, welche die Mitarbeitenden des Betriebshofes mittlerweile dezimieren konnten.
Auch am Schulzentrum und im Rosengarten hat sich die Lage verbessert. Eine weitere positive Neuigkeit: Einige Müllsünder wurden ermittelt und mit Bußgeldern belegt. "Das funktioniert jedoch nicht immer", bemerkte Patrick Stork. Die meisten bleiben unentdeckt.
Die Vertreter der Aktionsgruppe Sauberes und buntes Kehl wünschen sich eine härtere Gangart. Ihrer Meinung nach könnten höhere Bußgelder nach dem Vorbild der Stadt Frankfurt eine abschreckende Wirkung entfalten. Dem Vorwurf, dass die Stadt nicht genug unternehmen würde, widerspricht Oberbürgermeister Wolfram Britz entschieden: „Wir nehmen das nicht hin. Wir klären auf und gehen mit den Menschen ins Gespräch. Bei konkreten Hinweisen erstatten wir Anzeige.“
Arbeitsbelastung stark gestiegen
Lothar Köbel vom Betriebshof berichtete von der gestiegenen Arbeitsbelastung aufgrund der Müllmengen. 650 Müllbehälter leert das Stadtreinigungsteam zweimal wöchentlich. Und auch der KOD hat viel zu tun. "Das Beschwerdemanagement ist mittlerweile ein Vollzeitjob", betonte Patrick Stork. Zudem sind die KOD-Mitarbeitenden zunehmend dem aggressivem Verhalten einiger Mitmenschen ausgesetzt.
"Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem", bemerkte OB Wolfram Britz. Ein Verdacht, den Abfallberaterin Susanne Huber vom Ortenaukreis teilt. Die Müllsituation in den anderen Großen Kreisstädten der Ortenau sei ganz ähnlich wie in Kehl. Manfred Lenz, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Kehl, berichtete von zwei besorgniserregenden Entwicklungen. Immer häufiger werden Gegenstände aus DRK-Kleidercontainer geklaut, was nicht nur kriminell ist, sondern lebensgefährlich sein kann. Sehr leicht passiert es, dass Menschen in den Containern stecken bleiben.
Umweltreferentin Ann-Margret Amui-Vedel informierte über die vielfältigen Aktivitäten der Stadt, um das Umweltbewusstsein zu stärken. Neben Aktionen beim Markt der Nachhaltigkeit wies sie auf die Aktion "Trash versus Tree" hin. Im Rahmen der Müllsammelaktion haben Mitglieder des Jugendgemeinderats gemeinsam mit Schulklassen, Unternehmen und Privatpersonen rund 31 Kubikmeter Abfall in der Kernstadt und den Ortschaften gesammelt. Als besonders wichtig im Kampf gegen die Müllproblematik erachtet sie die Frühsensibilisierung in Kindertageseinrichtungen und Schulen. "Je früher man anfängt, desto mehr kann man erreichen", betonte sie.
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