Inklusionsverflechtungen und Verbesserungspotenziale
Kork im Ortsmitten-Check

Ortsvorsteher Patric Jockers (v. l.) zeigt Houman Ghasemi und Sebastian Allhoff, Planungsbüro Pesch Partner Architekten Stadtplaner, die Begebenheiten und Verbesserungspotenziale in Kork. Unterstützt wird er dabei vom städtischen Inklusionsbeauftragten Nicolas Uhl und Angela Abele vom städtischen Bereich Stadtplanung/Umwelt. | Foto: Stadt Kehl
  • Ortsvorsteher Patric Jockers (v. l.) zeigt Houman Ghasemi und Sebastian Allhoff, Planungsbüro Pesch Partner Architekten Stadtplaner, die Begebenheiten und Verbesserungspotenziale in Kork. Unterstützt wird er dabei vom städtischen Inklusionsbeauftragten Nicolas Uhl und Angela Abele vom städtischen Bereich Stadtplanung/Umwelt.
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  • hochgeladen von Rembert Graf Kerssenbrock

Kehl-Kork (st). Die Ortschaft Kork möchte noch inklusiver, noch barrierefreier werden. Bereits jetzt kann sie mit dem grundsanierten Rathaus, dem Treffplatz schräg gegenüber, den Verflechtungen mit der Diakonie Kork und dem dazugehörigen Epilepsiezentrum vieles vorweisen, dass das Leben für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen angenehmer gestaltet. Dennoch hat Kork noch ungenutzte Potenziale.

Welche dies sind, zeigt Ortsvorsteher Patric Jockers im Rahmen des landesweiten Modellprojekts „Ortsmitten – gemeinsam barrierefrei und lebenswert gestalten“ gemeinsam mit Angela Abele vom städtischen Bereich Stadtplanung/Umwelt und dem Inklusionsbeauftragten Nicolas Uhl zwei Vertretern des Planungsbüros Pesch Partner Architekten Stadtplaner GmbH auf.

Die Ortsmitte in Kork, das weckt unter anderem Assoziationen mit dem an der Zirkelstraße gelegenen Albert-Schweitzer-Platz. Die Stadt hatte das ehemalige Herzhauser-Areal aufgekauft; die Korker hatten daraus in einer Art Mitmachbaustelle einen inklusiven Treffpunkt mit Parkbänken, die zum Verweilen einladen, gemacht. Zuletzt kam eine zur Bibliothek umfunktionierte Telefonzelle hinzu – für Kork üblich rollstuhlgerecht umgebaut.

Eine weitere Assoziation ist das alte Rathaus, das nur wenige Meter vom Albert-Schweitzer-Platz entfernt liegt und für rund 1,6 Millionen Euro grundsaniert wurde. Im Januar 2020 eingeweiht, ist der 236 Jahre alte Sitz der Ortsverwaltung bis unters Dach barrierefrei und bietet zudem seit Oktober 2020 ein Büro für den Inklusionsbeauftragten Nicolas Uhl. Im Rahmen des landesweiten Modellprojekts werden die namensgebenden Ortsmitten nicht an einzelnen Lokalitäten festgemacht, sondern sehr viel weiträumiger gedacht. Bei einer Begehung zeigt Ortsvorsteher Patric Jockers gemeinsam mit Angela Abele vom städtischen Bereich Stadtplanung/Umwelt sowie dem Inklusionsbeauftragten Nicolas Uhl den beiden Vertretern vom Planungsbüro Pesch Partner Architekten Stadtplaner GmbH, Sebastian Allhoff und Houman Ghasemi, die Gegebenheiten in Kork.

Ortsmitten-Check in Kork: Viel getan, viel zu tun

Eine der ersten Stationen auf dem Rundgang ist die Diakonie mit ihrem Hauptsitz an der Landstraße. Hier sind Abrissbagger bereits im Gange, ein Gelände freizuräumen. Wie in der Kita-Bedarfsplanung im Gemeinderat vorgestellt, plant die Diakonie Kehl-Kork für 2022 eine Kindertagesstätte mit 50 Betreuungsplätzen zu errichten.

Ein für die Gestaltung der Korker Ortsmitte wichtiger Aspekt ist der Durchgangsverkehr. Hier verweist Patric Jokers auf die aktuelle Lärmaktionsplanung. Auch wenn sie sich coronabedingt verzögert hat, geht in Kehl die Lärmaktionsplanung in die dritte Runde. Darin wird die Lärmbelastung in der Kernstadt und den Ortschaften analysiert und Gegenmaßnahmen aufgezeigt. So könnte in Kork aus der Land-, Herren- und Zirkelstraße eine Tempo-30-Zone werden. Dies würde nicht nur den innerörtlichen Lärmpegel senken, sondern auch insbesondere vor dem Korker Rathaus, die Verkehrssituation entschärfen.

An dieser Stelle kreuzen nicht nur Fußgängerinnen und Fußgänger die Zirkelstraße, Schwerlastverkehr steuert zudem die Erdaushubdeponie am Ortsausgang an. Eine zusätzliche Verkehrsberuhigung verspricht sich Kork durch die Einweihung der westlichen Ortsumgehung und der damit verbundenen Schließung des Bahnübergangs. „Der Schwerlastverkehr stellt ein großes Gefahrenpotenzial auch für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Beeinträchtigungen dar“, erläutert Patric Jockers. „Daher ist die Umgehung zwingend erforderlich.“

Viel Input und Ortskenntnis nehmen die beiden Planer Sebastian Allhoff und Houman Ghasemi aus dem Treffen mit. Für sie kristallisieren sich für Kork rasch zwei Schwerpunktthemen heraus: Die barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raumes und die Nahversorgung. Zunächst werden die Planer Kork einem Ortsmitten-Check unterziehen. In einem nächsten Schritt soll dann ein noch nicht näher definiertes Beteiligungsformat folgen, bei dem Korker ihre eigenen Schwerpunkte für die Gestaltung eines noch barrierefreieren und lebenswerteren Ortsmitte benennen können. All dies kulminiert in einem Planungsleitbild mit Verbesserungsvorschlägen und Handlungsempfehlungen, das Ende 2021 dem Gemeinderat vorgestellt werden soll. Ziel des Modellprojekts ist es, die Erfahrungen aus den 20 Kommunen zu sammeln und daraus im Anschluss einen Leitfaden für andere Gemeinden in Baden-Württemberg zu entwickeln.

Zum Projekt

Das Ortsmitten-Projekt ist Teil eines Landesprogramms zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und wurde unter Federführung des Ministeriums für Verkehr gemeinsam mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie dem Ministerium für Soziales und Integration konzipiert. Das Projekt wird auf Landesebene vom Bereich Neue Mobilität der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW) koordiniert.

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