Befragung von Passanten
Kehler und Franzosen bewerten Innenstadt unterschiedlich
Kehl Die Kehler Fußgängerzone zieht so viele Menschen an wie kaum eine Einkaufsmeile in einer anderen Stadt mit weniger als 50.000 Einwohnern. Verkaufsoffene Sonntage finden mehr Befürworter als Gegner und französische Innenstadtbesucher geben der Kehler Innenstadt bessere Noten als deutsche. Das sind nur drei Ergebnisse einer Innenstadtbefragung, welche das Marktforschungsinstitut Emergent Actio KG hat und deren Analyse der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungs-GmbH jetzt vorliegt. 1.610 Passanten waren am Dienstag, 4. Oktober, in der Zeit von 15 bis 16 Uhr unterwegs – gezählt wurden Smartphones mit offenem W-Lan.
Beurteilung nach Schulnoten
Bei der Beurteilung nach Schulnoten erhält Kehl eine 2,73. Der Attraktivität der Kehler Innenstadt gaben 47 Prozent der Passanten die Noten eins und zwei. Die Noten vier und schlechter vergaben 22 Prozent der Befragten. Wie schon bei früheren Befragungen zeigte sich erneut, dass Besucher von der französischen Rheinseite die Attraktivität Kehls deutlich besser einschätzten: Bei ihnen bekam die Innenstadt die Schulnote 2,46, bei den Einheimischen 3,15.
Am besten benoteten die Passanten die Erreichbarkeit der Innenstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln: 71 Prozent vergaben die Noten eins und zwei. 66 Prozent finden, dass man den Stadtkern auch mit dem privaten Auto sehr gut oder gut ansteuern kann. Ambiente und Flair der Fußgängerzone bewerten nur 44 Prozent positiv und 22 Prozent negativ – im April 2022 lagen diese Werte noch bei 66 Prozent (positiv) und 16 Prozent (negativ). Auffällig ist dabei, dass die Aspekte, die von Einheimischen besonders negativ bewertet werden, von französischen Passanten deutlich besser beurteilt werden. Die Interviewer fragten ihre Gesprächspartner auch nach dem Grund für ihren Innenstadtbesuch. 61 Prozent kommen in die Fußgängerzone und die angrenzenden Bereiche, um Einkäufe zu erledigen. An zweiter Stelle wurde „die Atmosphäre genießen“ als Motivation genannt, das Stadtzentrum aufzusuchen; Gastronomiebesuche folgen auf Platz drei mit 23 Prozent.
Die Rheinstadt steuern 37 Prozent mit dem eigenen Auto an, 19,5 Prozent kommen zu Fuß, 8,7 mit dem Fahrrad, 3,8 mit dem Bus und 29,2 mit der Tram. Schlüsselt man die Werte nach Passanten aus Deutschland auf, zeigt sich, dass Kehler zu 43,2 Prozent zu Fuß ins Stadtzentrum gehen, elf Prozent nutzen das Fahrrad, 9,5 Prozent den Bus und jeweils 2,7 Prozent die Tram oder die Ortenau-S-Bahn. Mit dem Auto steuern 29,7 Prozent die Innenstadt an. Ein völlig anderes Bild ergibt sich, wenn man sich den französischen Gästen zuwendet: 46,2 Prozent kommen mit der Tram nach Kehl, 42,3 Prozent mit dem Auto. Das Fahrrad nutzen 7,7 Prozent und die Quote derer, die den Rhein zu Fuß überqueren, liegt bei 3,9 Prozent.
Veränderungen mit Corona
33 Prozent der Befragten halten sich täglich in der Kehler Innenstadt auf, weitere 40 Prozent kommen wöchentlich. Zwölf Prozent gaben an, das Stadtzentrum selten aufzusuchen, was bedeutet, dass sie weniger als viermal im Jahr dort anzutreffen sind. Nach der Corona-Pandemie drängte sich die Frage auf, ob sich das Einkaufsverhalten verändert hat: Bei 73,7 Prozent der Befragten war das nicht der Fall; 23,4 Prozent gaben an, seltener in der Innenstadt einzukaufen als vor Corona; drei Prozent tun es häufiger.
39 Prozent der Passanten, die heute seltener in Kehl einkaufen, befriedigen ihren Bedarf über das Internet; bei den Einheimischen sind es sogar 47 Prozent. Bei den französischen Passanten zeigt sich, dass die Zeit der Grenzschließung und die langanhaltenden Restriktionen beim Grenzübertritt das Einkaufsverhalten verändert haben: 30 Prozent derer, welche die Kehler Innenstadt seltener besuchen, gaben an, jetzt in ihrer näheren Umgebung einzukaufen. 127 Passanten wurden befragt
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