Kreativ ohne Limit
Kehler Jugendliche rappen, singen und komponieren
Kehl (st). Es werden Liedertexte geschrieben und Computer-Beats zu Songs komponiert; es wird gesungen und gerappt: 20 Jungen und Mädchen ab zehn Jahren probieren sich seit Dienstag, 22. Mai, musikalisch im Keller der St. Nepomuk aus. Dabei können die Kinder ihren Ideen freien Lauf lassen und ihr eigenes Können erkennen: Alle Lieder werden von den Kindern vollständig entwickelt. „Es geht darum, dass die Jugendlichen ihr Talent entdecken“, beschreibt Projektleiter Jürgen Stark die Idee des Musik-Workshops. Unter dem Titel „Grenzenlos in Kehl – Kreativität ohne Limit“ wird dieser bereits zum zweiten Mal vom Kulturbüro, fünf Kehler Jugendhäusern und dem Popbüro Metropolregion Oberrhein veranstaltet.
Aus den Räumen des Jungendkellers St. Nepomuk sind Musikklänge und singende Kinder zu hören. Während in einem Raum der Text für die nächste Strophe entsteht, werden im Tonstudio die ausgewählten Töne angehört. Begonnen haben alle Kinder zusammen mit sogenannten Body-Percussions. Passend zu einem Beat wurde mit den Fingern geschnipst, mit den Händen geklatscht und mit den Füßen gestampft, bis sich daraus eine rhythmische Klangfolge entwickelt hat. Anschließend teilten sich die Jungen und Mädchen je nach Interesse auf drei Gruppen auf.
Mit Gitarre und Keyboard als Unterstützung singen vier Jugendliche die ersten beiden Strophen ihres Liedes. Der 15-jährige Timon Hügel freut sich, seine Gruppe auch mit dem Keyboard begleiten zu können. Die vier Gruppenmitglieder haben sich das Thema Urlaub ausgesucht – „weil gerade Ferien sind“, erklärt Muriel Kambou, die acht Jahre alt ist. „Sich Texte auszudenken, macht Spaß“, ergänzt die neunjährige Leonie Rommel. Hilfe erhalten die vier dabei vom Autor, Komponisten und Moderator Jürgen Stark.
Die Gruppe im nächsten Raum ist schon weiter: Ihr Text ist bereits fertig, jetzt übt sie ihn ein. „Das Thema ist Ferien und Spaß ohne Ende“, erzählt die zehnjährige Soraya Slamani stolz. Von Suza Metzger, die Rapperin ist und Songtexte schreibt, haben die vier Mädchen Tipps zum Rhythmus und zum Reimen bekommen. Unterlegt wird das Lied von einer eigens dafür komponierten Instrumentalmusik.
Die dritte Gruppe – nur aus Jungen bestehend – ist im Tonstudio tätig. Unter Anleitung von Savvas Zilelidis, freiberuflicher Musiker, lernen sie, wie man auch ohne praktisches Hintergrundwissen am Computer Musik komponieren kann. „Wir mussten jeden Ton aussuchen“, berichtet Linus Olshausen (12). Schwierig war das für die vier nicht: „So gut wie jeder Ton hat gepasst“, stellt der zehnjährige Noah Diekmann selbstbewusst fest. Nun müssen die ausgewählten Töne noch gemischt werden, damit sie sich zu einem Lied zusammenfügen. Am Freitag stellten sie ihr Werk dann – wie alle Gruppen auch – vor.
Bereits im vergangenen Herbst wurde der erste Musik-Workshop veranstaltet, bei dem sogar aus „Alle meine Entchen“ etwas Neues und Modernes gemacht wurde. Weitere Workshops sowie die Produktion einer CD sollen folgen. „Wir sehen ein Potenzial hier in Kehl“, sagt Jürgen Stark, Leiter des Popbüros Metropolregion Oberrhein. Seit 20 Jahren tourt er durch Jugendeinrichtungen und Schulen. Die Kooperation als lokales Bündnis „Grenzenlos in Kehl – Kreativität ohne Limit“ zwischen dem Kulturbüro, der Jugendarbeit der Stadt Kehl und dem Popbüro Metropolregion Oberrhein als Regionalpartner des Bundesverbandes für Popularmusik ist auf fünf Jahre angelegt, wie die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung schreibt. Finanziert wird das Projekt mit Mitteln aus dem Programm „Kultur macht stark“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und Fördermitteln der Stadt.
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