Erstmals "Hall of Fame" in Kehl
Drei Graffitiwände am Haus der Jugend

- Die Mitglieder des Jugendgemeinderats haben die Graffitiwände gemeinsam mit Binja Frick (Fünfte von rechts), Juze-Leiterin Vanessa Balbrink (Sechste von rechts) und Heiko Borsch (Jugendkeller St. Nepomuk, Zweiter von rechts) in Augenschein genommen.
- Foto: Stadt Kehl/Norman Mummert
- hochgeladen von Matthias Kerber
Kehl (st) Die drei Graffitiwände vom R(h)einschauen-Festival stehen nun an der Schwimmbadstraße vor dem Haus der Jugend in unmittelbarer Nähe zur Skateranlage. Noch sind die Wände von Flatterband umgeben. Doch schon in den nächsten Tagen sollen Hobby-Sprayer sich dort kreativ ausprobieren können. Es ist der Auftakt für ein weitaus größeres Jugendgemeinderatsprojekt: die Sanierung und Erweiterung der Skateranlage.
Andreas Martzloff aus dem Jugendzentrum an der Kinzigstraße (Juze) und Heiko Borsch vom Jugendkeller St. Nepomuk hatten die Graffitiwände für das R(h)einschauen-Festival auf dem Marktplatz zusammengebaut. Im Anschluss an die Veranstaltung schlug der Jugendgemeinderat vor, die Stellwände dauerhaft am Haus der Jugend zu installieren. Das ist nun passiert. Die beiden Einzelwände sowie die Doppelwand sind auf der Grünfläche zwischen Schwimmbadstraße und Haus der Jugend einbetoniert worden, finanziert aus dem Budget des Jugendgemeinderats.
Damit erhält Kehl erstmals eine „Hall of Fame“, wie zum Bemalen und Besprühen freigegebene Plätze und Wandflächen im Szenejargon genannt werden. Bevor jedoch zu den Sprühdosen gegriffen werden kann, sind noch einige letzte Arbeitsgriffe zu erledigen. Der Betriebshof muss noch einige Pflastersteine in den Boden einlassen. Diese sind vor allem als Orientierungspunkte für die Grünpflege wichtig. Zusätzlich sollen noch Mülleimer aufgestellt werden, die speziell für Sprühdosen sind. „Diesen Tipp haben wir uns von professionellen Sprayern geben lassen“, berichtet Binja Frick, bei der Stadt für Jugendarbeit zuständig. Für gewöhnlich werden leere Farbdosen aufgestochen, damit das letzte bisschen Druck entweicht und sie nicht mehr verwendet werden können. Allerdings: Nicht alle Sprayer denken daran. Damit mit den verbliebenen Farbresten in den Dosen kein Unsinn angestellt werden kann, sollen sie in speziellen Mülleimern entsorgt werden können. „Die Öffnung ist so klein, dass die Dosen nicht mehr herausgeangelt werden können“, beschreibt Heiko Borsch die Mülleimer. Ein Schild mit den Logos des Jugendgemeinderats und der Kehler Jugendarbeit sowie einem Sprayer-Kodex ist ebenfalls vorgesehen. Dieser soll die Nutzer daran erinnern, dass verletzende oder diskriminierende Inhalte auf den Wänden nicht gestattet sind. Der Projektabschluss soll Ende März oder Anfang April mit den Jugendlichen gefeiert werden. Dazu sollen professionelle Sprayer eingeladen werden. Auch DJ-Musik ist geplant.
Neue Rampe als Priorität
Nur wenige Meter entfernt ist auch bei dem Großprojekt des Jugendgemeinderats, der Sanierung und Erweiterung der Skateranlage, ein wichtiger Schritt geschafft: Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom 20. November 2024 die Projektvorschläge für die Verwendung des Ortschaftsbudgets für die Kernstadt und Sundheim priorisiert und beschlossen. An oberster Stelle steht die Skateranlage. 50.000 Euro investiert die Stadt über das Ortschaftsbudget in die Anlage. Eine Sanierung ist notwendig, weil die rund 20 Jahre alte Skaterpiste Risse im Beton aufweist. Für Nutzer stellt das ein potenzielles Verletzungsrisiko dar. Weil dem Skaterplatz eine große Bedeutung für die Jugendkultur in Kehl zukommt, hatte der Jugendgemeinderat entschieden, sich mit einem Vorschlag zur Sanierung und Erweiterung an den Gemeinderat zu wenden. Die bestehende Anlage soll nach dem Willen der Jugendlichen um eine etwa neun Meter lange Rampe ergänzt werden. Sinn und Zweck des Ortschaftsbudgets ist es, kleinere, insbesondere gestalterische Maßnahmen schnell und unkompliziert innerhalb eines Kalenderjahres zu realisieren. Entsprechend zuversichtlich ist Binja Frick, dass die neue Rampe nach den Sommerferien steht.
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