Ortenau Klinikum-Standorte: Neue Variante
Kann das Krankenhaus Kehl wieder städtisch werden?
Kehl (gro). "Es war ein Schulterschluss, den die Stadtverwaltung und der Gemeinderat am Mittwochabend vollzogen haben", so Wolfram Britz, SPD. Die Entscheidung des Landrats und der Geschäftsführung des Ortenau Klinikums die Variante mit vier Standorten – Offenburg, Lahr, Achern und Wolfach – bei der zukünftigen Entwicklung zu verfolgen, sorgte dafür.
Oberbürgermeister Toni Vetrano hatte in einer Rede deutlich gemacht, dass er die Schließung des Standorts Kehl 2030 nicht hinnehmen werde. Er zweifelte die Aussagefähigkeit des Gutachtens an und machte deutlich: Wer Geld sparen wolle, müsse auf eine Großklinik an einem Standort setzen. Sonst bliebe nur die dezentrale Versorgung mit acht Standorten. Für Vetrano gibt es dabei keine Denkverbote, er brachte eine Zusammenarbeit mit den Kliniken in Straßburg ins Spiel. Diese Option sei im Eurodistrikt nicht weiterverfolgt worden, weil in den Kliniken – auch in Offenburg – die Angst umgegangen sei.
Eine weitere Variante in der Standortdiskussion brachte die SPD-Fraktion mit ihrem Antrag ins Spiel. "Warum übernimmt die Stadt das Krankenhaus, das sie 1971 an den Landkreis Kehl übergeben hatte und das durch die Kreisreform an den Ortenaukreis ging, nicht wieder in Eigenregie?", fragt Britz provokant. Denn noch habe das Kehler Klinikum eine eigene Krankenhausnummer. "Aber nur noch bis 1. Januar 2019", mahnt Britz. Er glaubt nicht, dass das Land eine neue vergeben werde, wenn diese erst einmal erloschen sei. Für Britz wäre die Rückübertragung der Klinik an die Stadt Kehl eine Chance: "Wir können über Zusammenarbeiten über den Rhein hinweg nachdenken, wir könnten aber auch mit den anderen kleinen Kliniken, wenn die Kommunen das wollen, einen Verbund bilden", zeigt er die Möglichkeiten aus seiner Sicht auf.
Deshalb hat die SPD folgende Punkte beantragt: Das Ortenau-Klinikum Kehl dürfe nicht mit Offenburg unter einer Krankenhausnummer zusammengelegt werden, bevor über die Möglichkeiten der Entwicklung entschieden worden sei. Die Stadtverwaltung solle die Bedingungen der Übergabe des Krankenhauses Kehl an den Kreis den Mitgliedern des Gemeinderats und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. In der nächsten Sitzung am 9. Mai solle es einen Tagesordnungspunkt Ortenau Klinikum Kehl geben, bei dem die Perspektiven diskutiert werden sollen. Der Kreistag solle aufgefordert werden, in der Juli-Sitzung keine Entscheidung zu den Vorschlägen der Gutachter zu treffen. Am Freitag, 4. Mai, 19 Uhr, veranstaltet der SPD-Ortsverein eine Podiumsdiskussion zu den Kliniken in der Stadthalle Kehl. "Leider kommen weder der Landrat noch der Geschäftsführer des Ortenau Klinikums", bedauert Wolfram Britz.
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