Städtische Kindertagesstätte Vogesenalle in Kehl ausgezeichnet
Gesundheitszertifikat für die seelische Stärkung von Kindern
Kehl (st). Wie kann man Kinder seelisch stärken, sie ermutigen, Gefühle und Bedürfnisse zu äußern und mit Konfliktsituation umzugehen? Und wie gelingt es gleichzeitig, die seelische Gesundheit der Erzieher in einer Kindertageseinrichtung zu stärken? Mit diesen Fragen hat sich das Team der städtischen Kita Vogesenallee Kehl und ihre Elternschaft in den vergangenen eineinhalb Jahren im Rahmen eines gemeinsamen Praxisforschungsprojektes des Landratsamtes Ortenaukreis und der Evangelischen Hochschule Freiburg beschäftigt. Dafür wurde die Einrichtung nun mit einem Zertifikat für die „Entwicklung einer gesundheitsförderlichen Einrichtung“ ausgezeichnet.
Insbesondere mit dem Thema Resilienz, also der seelischen Widerstandsfähigkeit von Kindern und Erziehern, haben sich die 20 Fachkräfte der Kindertageseinrichtung Vogesenallee in den vergangenen eineinhalb Jahren auseinandergesetzt; begleitet wurden sie dabei durch Melanie Reiche vom Landratsamt Offenburg. In Seminaren lernten sie, warum es für die Gesundheit der Kinder wichtig ist, dass sie seelisch gestärkt werden. „Gesundheit hängt nicht nur mit Sport und Ernährung zusammen“, weiß Melanie Faulhaber, Leiterin der Kindertageseinrichtung. Auch Familienstrukturen spielen ihr zufolge im Hinblick auf die emotionale Stärke in der frühen Kindheit eine wichtige Rolle. Familienmodelle, bei denen beide Eltern arbeiten oder ein Elternteil alleinerziehend ist, könnten beispielsweise dazu führen, dass Müttern und Vätern die Zeit fehle, sich ausgiebig mit ihren Kindern zu beschäftigen. Deshalb haben die pädagogischen Fachkräfte auch die Eltern der Kita-Kinder in das Praxisforschungsprojekt miteinbezogen. „Wir haben gemeinsam Wege erarbeitet, wie wir besser mit den Eltern zusammenarbeiten können“, erklärt Melanie Faulhaber. Zudem würden die Erzieher Eltern nun auch auf Freizeitangebote wie Turn- oder Musikvereine hinweisen oder ihnen, bei Bedarf, psychologische Beratungsstellen nennen. Das Präventionsnetzwerk Ortenaukreis will außerdem eine Broschüre für Eltern herausgeben, in der die wichtigsten Anlauf- und Beratungsstellen übersichtlich aufgeführt sind.
„Generell verbringen die Kinder heute viel mehr Zeit in der Kindertageseinrichtung als noch vor einigen Jahren“, sagt Kita-Leiterin Melanie Faulhaber: Von den 87 Ein- bis Sechsjährigen, die sie und ihre Kolleginnen und Kollegen betreuen, nehmen 40 das Angebot der Ganztagesbetreuung von 7.30 Uhr bis 17.30 Uhr wahr. Die Hauptbetreuungszeit liegt zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr. Gleichzeitig sei der Anspruch der Väter und Mütter an die pädagogischen Fachkräfte gewachsen, stellt Melanie Faulhaber fest.
Mit den höheren Erwartungen der Elternschaft und verbindlichen Qualitätsansprüchen, wie sie unter anderem im Orientierungsplan Baden-Württemberg festgeschrieben sind, wächst auch die Belastung des pädagogischen Fachpersonals. Das Team hat im Praxisforschungsprojekt deshalb zunächst identifiziert, welche Stressfaktoren täglich erlebt werden und wie diese bewältigt werden können. „Es gibt kein Patentrezept für den Umgang mit Stress“, weiß Melanie Faulhaber, „jeder ist da individuell“. In dem Projekt habe man ihr und ihrem Team jedoch verschiedene Methoden aufgezeigt, um Stress zu bewältigen. Zudem habe man erkannt, wie Stressreduzierung durch eine bessere Zusammenarbeit und einen besseren Austausch im Team erreicht werden kann. Zeitnah werden die erarbeiteten Inhalte nun umgesetzt. Das Kita-Team wird dabei von der Fachkoordination der Kindertageseinrichtungen der Stadt Kehl unterstützt, wie die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung schreibt.
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