Südbadischer Fachkräftemangel
Französische Auszubildende als Antwort
Kehl. Die grenzüberschreitende Vermittlung von Arbeitsplätzen stand im Fokus bei dem Besuch von Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär des Bundesarbeitsministeriums. Gemeinsam mit dem CDU-BundestagsabgeordnetenPeter Weiß besuchte er die gemeinsame Servicestelle der deutsch-französischen Arbeitsvermittlung in Kehl.
Horst Sahrbacher, Chef der Offenburger Agentur für Arbeit, berichtete vom Service der grenzüberschreitenden Arbeitsvermittlung auf beiden Seiten des Rheins. Seit fünf Jahren werden französische Arbeitssuchende in der Kehler Agentur vorstellig und regelmäßig an Ortenauer Betriebe vermittelt. „In Zeiten des Fachkräftemangels können wir so beim Personalbedarf den Unternehmen unter die Arme greifen“, sagte Sahrbacher. Auch Qualifizierungen und Weiterbildungen von Arbeitnehmern ohne Berufsausbildung werden durch die Arbeitsagentur gefördert. Daneben auch derErwerb der deutschen Sprache, der zu den wichtigsten Voraussetzungen für die erfolgreiche Vermittlung eines französischen Arbeitssuchenden an ein deutsches Unternehmen gehört. Bundestagsabgeordneter Peter Weiß versprach, sich in Berlin für ein grenzüberschreitendes Budget für gemeinsame Projekte auf der deutschen und der französischen Seite starkzumachen. Dies ist eine der zentralen Forderungen der Offenburger Agentur für Arbeit. Bisher darf deutsches Geld nur auf deutscher Seite ausgegeben werden, in Frankreich ist dies ähnlich. „In der Region haben wir allergrößtes Interesse daran, Arbeitskräfte aus Frankreich anzuwerben“, so Weiß.
Bei den Badischen Stahlwerken in Kehl konnte sich Staatssekretär Rolf Schmachtenberg ein Bild von der Anlagenbau und Ausbildung GmbH verschaffen, ein Ortenauer Vorzeigeprojekt bei der Qualifizierung von französischen Auszubildenden. Innerhalb von dreieinhalb Jahren durchlaufen dieseeine Ausbildung im Metallhandwerk - und befassen sich zunächst ausschließlich mit dem Deutschlernen.
Im August haben weitere fünf Jugendliche aus Straßburg ihre Lehre begonnen und erzählten von ihren ersten Wochen als Azubis. „Hier in Deutschland wird man nach der Ausbildung meistens übernommen, in Frankreich muss man sich da eine neue Arbeit suchen“, sagte Norris Sanchez (18) aus Straßburg. Die Kosten für den Sprachunterricht werden von der französischen Region Grand Est übernommen, die Badischen Stahlwerke übernehmen die Lohnkosten, die Agentur für Arbeit leistet einen Arbeitsentgeltzuschuss.
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