Kehler Krankenhaus
Förderverein findet Situation unbefriedigend

Der Förderverein hat 100 Fleece-Jacken gespendet. | Foto: Förderverein Ortenau Klinikum Kehl
  • Der Förderverein hat 100 Fleece-Jacken gespendet.
  • Foto: Förderverein Ortenau Klinikum Kehl
  • hochgeladen von Matthias Kerber

Kehl (st). Die aktuelle Situation am Kehler Krankenhaus gebe Anlass zu großer Sorge, schreibt der Förderverein des Kehler Krankenhauses in einer Pressemitteilung. Was werde die nahe Zukunft für das Kehler Krankenhaus bringen? Zusammen mit den Bürgern unserer Stadt stelle sich der Förderverein des Kehler Krankenhauses diese Frage. Wie bei den beiden Standorten Oberkirch und Ettenheim scheine eine rasche Schließung auch in Kehl unabwendbar. Im Zuge der Agenda 2030, die nun allerdings unter der schönen neuen Flagge „Ortenau 2030 Zukunft Gesundheit“ segele, drohe Ungemach. Entgegen anderslautender Beteuerungen der Klinikleitung in einer Sitzung des Kehler Gemeinderates im November 2021 scheinen die Tage des Krankenhauses bald gezählt, so der Förderverein.

Durch die zeitweiligen Schließungen der Zentralen Aufnahme, wie sie in Pressemitteilungen immer wieder verkündet worden seien, verliere die Bevölkerung von Kehl und der gesamten Raumschaft die wichtigste Anlaufstelle ihrer Gesundheitsversorgung. Akute Personalengpässe seien dafür verantwortlich, wurde zum Beispiel am 13. Dezember 2021 in der Presse verlautbart. Wie dem Förderverein berichtet wurde, gibt es solche Engpässe aber schon seit längerer Zeit. Der Verein fragt, ob und wie da gegengesteuert wurde oder ob ein Gegensteuern gar mit Absicht unterblieben ist.

Keine durchgehende Versorgung

Mit dem aktuell noch einsetzbaren Personal könne auch künftig keine durchgehende 24-Stunden-Versorgung in der Notaufnahme mehr gewährleistet werden. So werde es auch nach der für den Jahresbeginn 2022 geplanten Wiedereröffnung für die Bevölkerung nur noch eine zeitlich sehr eingeschränkte Notfall Versorgung geben, befürchtet der Verein. Während in Oberkirch die Randzeiten mit zwei Stunden weiter abgedeckt würden, entfälle dies in Kehl. Nur zu den Öffnungszeiten von 8 bis 16 Uhr solle eine Behandlung möglich sein. Der Verein sieht in diesen Maßnahmen eine richtungsweisende Entscheidung der Klinikleitung.

Zu Beginn des Agenda-Prozesses wurde im Kreistag die Sondersituation von Kehl mitbewertet. Die Nähe des Hafens mit seinen vielen Betrieben sollte Berücksichtigung finden. Warum wird dieser Aspekt nicht mehr berücksichtigt, fragt sich der Förderverein des Klinikums Kehl.

Berichtet wird auch von Engpässen bei der Versorgung der fußläufigen Patienten, die durch die Schließung der Notaufnahme in eine prekäre Gefahrensituation geraten können. Wenn der Notarzt oder der Rettungswagen Patienten direkt vor der Kliniktür aufnehmen und an einen anderen Standort bringen muss, ist dies nicht die „beste Gesundheitsversorgung“, mit der die Klinikleitung sich gerne selbst lobe. An diesem Anspruch müsse sie sich jedoch messen lassen.

Notfallversorgung an anderen Standorten

Aktuell könne jedem Patienten nur empfohlen werden, sich direkt in die Notfallversorgung der anderen Standorte zu begeben oder sich mit dem Rettungsdienst in die entsprechenden Kliniken bringen zu lassen. Dass auch Kehler nach dem entfernten Wolfach verwiesen würden, trage nicht zur Beruhigung und Zufriedenheit in der Bevölkerung bei. Im Gegenteil, es sei geradezu absurd, wenn man sich vor Augen führe, dass laut Agenda 2030 der Standort Wolfach wegen der großen Entfernung nach Offenburg erhalten bleiben soll - eine durchaus richtige Entscheidung, wie der Verein findet.

Es verwundere nicht und sei auch nachvollziehbar, dass die Pandemie als Ursache für die beschriebenen Einschränkungen genannt werde. Der Förderverein sieht darin jedoch ein grundsätzliches und seit längerem bekanntes Problem.
Um die Wertschätzung für die noch in Kehl eingesetzten Mitarbeiter zu dokumentieren, hat der Förderverein sie zum Jahresende 2021 wieder mit Pizzen aus dem Insel-Café erfreut. Außerdem wurden 100 weitere Fleece-Jacken bestellt, die den Mitarbeitern bei kühlen Temperaturen in gut durchlüfteten Räumen zur Verfügung stehen.

Alles, was dazu beitrage, den Standort Kehl zu stabilisieren und damit Patienten und Mitarbeitern diene, werde der Förderverein des Kehler Krankenhauses weiterhin unterstützen, so der Verein abschließend.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.