Netzwerk Migration & Miteinander Kehl
Den Austausch weiter fördern
Kehl (st) Den Zusammenhalt in Kehl stärken, das Miteinander der Kulturen fördern, die Vernetzung von Vereinen, Communities, Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen sowie das Finden von Antworten auf aktuelle Herausforderungen. Das sind wesentliche Ziele des Netzwerk Migration & Miteinander, das seit über zehn Jahren kooperativ vom Diakonischen Werk und der Stadt organisiert wird.
Der 50 Personen umfassende Arbeitskreis tagt fünfmal jährlich an wechselnden Orten in Kehl. Das waren zuletzt die Villa RiWa in der Kreuzmatt, die Hebelschule, das Café "Kanne" neben dem Rosengarten aber auch die Chapelle de la Rencontre in Strasbourg.
Brücken schlagen
Bei der Sitzung in der Al Hidayah Moschee lag ein Fokus auf dem Austausch zum Islam und der Tätigkeit des Vereins Integration und Verständigung e.V., der eng mit der Moschee verbunden ist. Über ihn gibt es Sprachkurse und andere Integrationsangebote. Der deutsche Imam und Vorstandsvorsitzende Mohamad Hajir gab dazu den 30 anwesenden Personen einen Einblick. Er möchte Brücken zu anderen Glaubensgemeinschaften schlagen, die Bevölkerung einbinden und Toleranz fördern. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Vereinsarbeit ist die Förderung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs sowie der Abbau von Spannungen, Vorurteilen und Missverständnissen zwischen den Religionsgemeinschaften und Kulturen. Dies solle durch derartige Veranstaltungen erreicht werden. „Bis zu 400 Personen suchen unsere Moschee zum Freitagsgebet auf, wir benötigen größere Räumlichkeiten“, sagt er und fügt hinzu: „Der Islam ist ein Teil von Deutschland“.
Empfangen hat er seine Gäste direkt im eindrucksvoll mit Teppichen ausgelegten Gebetsraum. „Das ist meine erste Sitzung in sechs Jahren ohne Schuhe, wir sind sehr gerne bei Ihnen zu Gast, viele heute zum ersten mal“, begrüßt Moderator Felix Neumann die anwesenden Teilnehmer, die vor dem Gebetraum ihre Schuhe abgelegt haben. Serviert werden während der Sitzung kleine Häppchen und heißer Tee, ein besonderes Zeichen der Gastfreundschaft des Moschee-Teams.
Viele Akteure
Mit am Tisch sitzen Vertreter von Caritas und den Migrationsdiensten des Diakonischen Werks, Vertreter des Teams Integration der Stadt Kehl, darunter die Integrationsbeauftragte und zweite Moderatorin Raya Gustafson, zwei Vertreter des jüdischen Vereins Kehl, die evangelische und der katholische Gemeinde, ein Integrationsmanager aus Rheinau, die Kunstschule Offenburg, die AföG, die Moscherosch Schule Willstätt, die Beruflichen Schulen Kehl, die Psychologische Beratungsstelle, das Präventionsnetzwerk Ortenau (PNO), die Kehler Turnerschaft und der Deutsch-Französische Freundeskreis Kork.
Im weiteren Verlauf der Sitzung stellte Deniz Neudeck von der Moscherosch Schule die Arbeitsgruppe zur Förderung von Toleranz und Vielfalt vor. Darin sind sowohl Schüler als auch Lehrer vertreten. Es wurden intern Workshops für alle Lerngruppen organisiert, um für die Themen Vielfalt und Akzeptanz zu sensibilisieren - langfristig sollen Ansprechpartner für Schüler und Lehrer an der Schule verankert werden. Die Gemeinschaftsschule biete als Treffpunkt aller Lernniveaus, vieler Sprachen und unterschiedlicher Kulturen große Chancen und Herausforderungen, so das anwesende dreiköpfige Lehrerteam.
Albanische Kultur
Azbije Krasniqi stellte daraufhin ein Angebot zu Förderung der albanischen Kultur in Kehl vor. Unter anderem über albanische Tänze möchte sie Möglichkeiten schaffen für Begegnung und Austausch. Jeden Donnerstag von 16 bis 20 Uhr gibt es ein Tanzangebot im Jugendtreff Kreuzmatt, Mozartstraße 35. Die ersten 90 Minuten richten sich an Einsteiger, ab 17.30 Uhr beginnt der Teil für Fortgeschrittene. Die Teilnahme ist mit einen monatlichen Mitgliedsbeitrag verbunden.
Christof Rehlich, Teamleiter Integration der Stadt, stellte in Folge die aktuelle Lage zur Unterbringung von Geflüchteten in Kehl dar. Mario Schäfer aus der Migrationsberatung (MBE) der Caritas benannte die Herausforderung mit teilweise überlasteten Behörden. Für die Familienzusammenführung, existenzsichernde Maßnahmen, Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen und Einbürgerungsverfahren sei das eine komplizierte Lage. Er befürchtet für 2025 massive Einschnitte bei vielen Angeboten im Bereich der Migrations- und Flüchtlingsarbeit.
Nach Abschluss des offiziellen Teils folgten noch lange Gespräche bei Tee und Gebäck, beste Gelegenheiten zum Networken und Vertiefen von Themen zwischen den Teilnehmern. „Wir sind überaus zufrieden mit der heutigen Sitzung, der Dialog der Religionen, Kulturen und unterschiedlichen Akteure aus Kehl ist in Zeiten der nationalen und internationalen Konflikte umso wichtiger“, betont Moderator Felix Neumann vom Diakonischen Werk Ortenau, der das Treffen organisiert hatte. Die kommende Sitzung findet am 10. Oktober von 18 bis 19.15 Uhr statt. Interessierte wenden sich ans Moderatorenduo r.gustafson@stadt-kehl.de und felix.neumann@diakonie.ekiba.de .
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