Besichtigungsfahrt durch Kehl mit Planern und Bürgern
Arbeitskreis Radverkehr sucht gemeinsam nach Lösungen für Wegenetz

Die Mitglieder des Arbeitskreises Radverkehr Kehl fuhren die neuralgischen Punkte im Radwegenetz der Stadt ab und suchten gemeinsam nach Lösungen. | Foto: Stadt Kehl
  • Die Mitglieder des Arbeitskreises Radverkehr Kehl fuhren die neuralgischen Punkte im Radwegenetz der Stadt ab und suchten gemeinsam nach Lösungen.
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Kehl (st). Problematische Stellen im Radwegenetz in der Kehler Kernstadt hat der Arbeitskreis Radverkehr bei einer mehr als dreistündigen Befahrung unter die Lupe genommen. Einig war sich die Gruppe vor allem darüber, dass in der Vogesenallee eine Lösung für Radfahrer gefunden werden muss. Die Umfahrung der Hauptstraße durch die Friedhofsstraße könnte für Radfahrer besser sichtbar ausgeschildert werden; Fernradfahrern soll der Weg in die Innenstadt erleichtert werden.
 
Insgesamt 40 Punkte hatten die Vertreter der aus Bürgern bestehenden Radgruppen "Fahrradfreundliches Kehl" und der Radlergruppe Kehl im Mai bei einem Treffen im Rathaus benannt. Vor Ort ging es nun darum, „zuzuhören, hinzugucken, damit wir alle das Gleiche sehen“, formulierte Verkehrsplaner Dr. Frank Gericke vom Büro Modus Consult. Zum Arbeitskreis Radverkehr gehören außer ihm und den Vertretern der Radgruppen Baubürgermeister Harald Krapp, die Leiterinnen der Bereiche Stadtplanung/Umwelt, Kora Herrmann, sowie Tiefbau,
Grünflächenmanagement, Betriebshöfe, Dr. Silke Roder.

Als schwierig empfanden alle Beteiligten die aktuelle Situation in der Vogesenallee: Aufgrund alter Gewohnheiten und noch vorhandener Markierungsreste einstiger Radwege findet sich der Radfahrer dort nicht wirklich leicht zurecht. „Die Vogesenallee braucht eine Veränderung“, stellte Frank Gericke klar und sah zwei Möglichkeiten: Zum einen könnte dort eine Art Fahrradschnellweg entstehen, also ein Radweg mit gegenläufigen Spuren. Eigentlich sei er kein Freund von gegenläufigen Radwegen, erläuterte der Verkehrsplaner, wenn jedoch die Schüler auf dem Weg ins Schulzentrum oder nach Schulschluss nach Hause führen, könnten beide Spuren in eine Richtung genutzt werden. Die andere Möglichkeit wäre, in beiden Richtungen getrennte Radwege oder Schutzstreifen anzulegen. Der Unterschied: Radwege dürfen vom motorisierten Verkehr nicht befahren werden, Schutzstreifen können mitgenutzt werden.

Völlig verwirrend ist für Radfahrer der Kreisverkehr Vogesenallee/Hauptstraße – auch darüber waren sich die Mitglieder des Arbeitskreises Radverkehr einig. Verkehrsplaner Gericke schlug vor, die Radler künftig lieber im Kreisel mitfahren zu lassen, als sie wie bisher außen herum und dann wieder auf den Radweg in Richtung Neumühler Brücke zu leiten. Dass sich die starke befahrene Hauptstraße über die Friedhofsstraße gut umfahren lässt, schaute sich der Arbeitskreis ebenfalls an. Auch viele Kehler nutzten diesen Weg nicht, erklärten die mitgeradelten Bürgervertreter und plädierten dafür, die Abzweigung besser kenntlich zu machen. Bisher hängt an der Einmündung das grün-weiße Radfahrer-Orientierungszeichen.

Im Bereich Pfarrgasse/Kinzigallee könnte sich der Vekehrsplaner eine sogenannte Begegnungszone vorstellen, in der alle Verkehrsteilnehmer gegenseitig auf einander Rücksicht nehmen. Wer von der Pfarrgasse kommend die Kinzigallee überquert und den Radweg am Ehrenfriedhof entlang nimmt, muss die stark befahrene Ringstraße queren, um auf den Kinzigdamm zu gelangen. Eine Gefahrenstelle, die sich kaum entschärfen, mit dem Rad aber leicht umfahren lässt: Weil der Kinzigdamm über den durchs Hochschulgelände führenden Radweg einfach und gefahrlos erreichbar ist, überlegte der Arbeitskreis laut Pressemitteilung der Stadtverwaltung, ob die Auffahrt zum Damm von der Ringstraße her nicht geschlossen werden könnte.

Wichtig war den Bürgern im Arbeitskreis, dass Fernradfahrer, die aus Richtung Auenheim auf dem Kinzigdamm ankommen, nicht länger in den Hafen abgeleitet, sondern auf dem Damm ebenfalls bis zur Kinzigbrücke weitergeführt werden, wo sie dann bequem ins Stadtzentrum fahren können, um dort auch einzukaufen oder zu übernachten. Überlegt wurde auch, ob in der Alleinsteiner Straße ein Schutzstreifen für Radfahrer sinnvoll sein könnte. „Ich habe ein gutes Gefühl“, konstatierte Dr. Silke Roder am Ende der Rundfahrt: „Wir haben Lösungen gesehen, die wir auf dem Papier vielleicht nicht so leicht erkannt hätten.“

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