Spieletreff in Kehl-Dorf
Angebot für Kinder und Eltern

Claudia Muthoff, Erzieherin in der Kita Sundheim, bereitet mit den Kindern gemeinsam einen gesunden Snack zu. | Foto: Stadt Kehl
  • Claudia Muthoff, Erzieherin in der Kita Sundheim, bereitet mit den Kindern gemeinsam einen gesunden Snack zu.
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Kehl (st). Andere Familien kennenlernen, Spiele spielen und in Kontakt mit Kindern und pädagogischen Fachkräften aus zwei Kindertageseinrichtungen kommen: Seit Mai dieses Jahres haben Familien dazu jeweils mittwochs und freitags im Spieletreff in der Gemeinwesenarbeit Kehl-Dorf die Gelegenheit. Das Angebot richtet sich unter anderem an Familien mit Kindern, die aktuell auf einen Kita-Platz warten.

Warten auf Kita-Platz

„Dieses Projekt wurde zum einen initiiert, damit Kinder, die aktuell noch auf der Warteliste für einen Kita-Platz stehen, in Kontakt mit Gleichaltrigen kommen“, erläutert Raya Gustafson, städtische Integrationsbeauftragte. Zum anderen ist es aber auch explizit ein Angebot für Eltern: „Während die Kinder gemeinsam spielen, können Väter und Mütter untereinander, aber auch mit den pädagogischen Fachkräften aus den Kitas in Kontakt kommen und sich mit ihren Fragen direkt an sie wenden.“

Am Mittwoch bereits zum dritten Mal beim Spieletreff ist Zina Hatem mit ihrem Sohn. Die Familie wartet aktuell noch auf einen Kita-Platz und nimmt das Angebot des Spieletreffs daher gerne an: „Mein Sohn freut sich immer, wenn wir hierher kommen. Sobald wir in die Nähe des Gebäudes der Gemeinwesenarbeit kommen, wird er ganz aufgeregt“, berichtet die Mutter. Die Eltern lernen Deutsch, sprechen mit ihrem Sohn innerhalb der Familie aber hauptsächlich Arabisch. Daher berichtet Zina Hatem stolz, dass ihr Sohn im Spieletreff bereits erste Wörter auf Deutsch gelernt hat.

„Von den sieben Familien, die bisher regelmäßig teilnehmen, haben vier Familien Fluchterfahrung“, weiß Raya Gustafson zu berichten. Diese Menschen sollen gezielt mit dem vom Eurodistrikt Straßburg-Ortenau kofinanzierten Projekt erreicht werden. „Im Gespräch mit den Eltern tauchen bei diesen häufig Fragen auf“, erläutert die städtische Integrationsbeauftragte. Viele von diesen Fragen können vor Ort geklärt werden oder aber es kann an Fachberatungsstellen weitervermittelt werden. Zudem merke man, dass dieser persönliche Kontakt ein wichtiger Meilenstein im Integrationsprozess ist.

Ansprechpartner

Neben Raya Gustafson, die für viele Familien vor allem Ansprechpartnerin für allgemeine Fragen ist, arbeitet im Spieletreff auch Reem Dannawi im Rahmen eines Praktikums. Sie stammt ursprünglich aus Syrien und lebt mittlerweile seit drei Jahren in Kehl. Nachdem sie Französisch und Übersetzung studiert hatte, arbeitete sie als Dozentin für Französisch. Durch ihre Muttersprache Arabisch, kann sie bei Verständigungsproblemen meist weiterhelfen. „Es kommen natürlich nicht alle Familien aus Ländern, in denen Arabisch gesprochen wird.“ Aber auch wenn jemand zum Beispiel aus Afghanistan stammt und nur wenig Deutsch kann, ist sie ein guter Ansprechpartner: „Da ich Deutsch nicht als Muttersprache gelernt habe, fällt es mir leichter, Dinge so zu erklären, dass man sie auch mit wenig Deutschkenntnissen verstehen kann.“ Ab dem 31. Juli wird Enas Derbas anstelle von Reem Dannawi das Projekt „Spieletreff“ ehrenamtlich begleiten. Sie stammt ursprünglich aus Jordanien und spricht somit ebenfalls Arabisch. Sie hat zwei Kinder, die beide in die Kita gehen, und ist gelernte Sonderpädagogin.

Immer mittwochs ist die Kita Sundheim im Spieletreff zu Besuch, freitags die Kita Vogesenallee. Am Mittwoch waren acht Kinder der Kita Sundheim gemeinsam mit den Erzieherinnen Sabrina Haas und Claudia Muthoff beim Spieletreff. Zu Beginn brauchen die Kinder erst eine kleine Aufwärmphase, um die Räumlichkeiten und die Umgebung zu erfahren. „Wir fragen unsere Kitakinder im Turnus, wer gerne mitkommen möchte“, berichtet Sabrina Haas. Bei 90 Kindern kommt es daher zu immer wieder neuen Begegnungen. Am nächsten Mittwoch wird der Spieletreff das erste Mal in der Kita in Sundheim stattfinden.

Finanzierung

Der Spieletreff ist ein vom Eurodistrikt Straßburg-Ortenau kofinanziertes Projekt, das seit dem 15. Mai 2019 besteht. Initiiert wurde das Projekt von Michaela Könner, Bereich Bildung und Betreuung von Kindern und Raya Gustafson mit aktiver Unterstützung von Cornel Happe, Leiter der Gemeinwesenarbeit Kehl-Dorf. Kinder bis zum Alter von sechs Jahren können – in Begleitung von mindestens einem Erwachsenen – daran teilnehmen. Für Kinder bietet sich so die Gelegenheit, mit Kindern der Kitas Vogesenallee und Sundheim in Kontakt zu kommen. Eltern können den Spieletreff nutzen, um sich mit pädagogischen Fachkräften auszutauschen. Das Angebot ist kostenlos; eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Spieletreff findet auch in den Ferien statt. Jeweils mittwochs und freitags von 9 bis 12 Uhr können Familien in der Gemeinwesenarbeit Kehl-Dorf in der Schutterstraße 86 vorbeischauen. Ab Mittwoch, 31. Juli, findet der Spieletreff mittwochs, nach Treffpunkt in der GWA Kehl-Dorf, erstmalig in der Kita Sundheim statt. Bei Interesse gibt Raya Gustafson gerne telefonisch Auskunft unter 07851/882105.

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