Die Winzer und Obstbauern appellieren für die Unterstützung ihres Volksantrags
Die Sorge um den Erhalt der Kulturlandschaft weiter akut

Klemens Schnurr (v. l.), Jürgen Köninger, Bürgermeister Stefan Hattenbach, Alois Huber und Martin Doll appellierten den Volksantrag zu unterstützen.  | Foto: Foto: gat
  • Klemens Schnurr (v. l.), Jürgen Köninger, Bürgermeister Stefan Hattenbach, Alois Huber und Martin Doll appellierten den Volksantrag zu unterstützen.
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Kappelrodeck (gat). Zahlreiche Winzer und Obstbauern treibt aufgrund des Volksbegehrens Artenschutz „Rettet die Bienen“ die Sorge um ihre Existenz um, so auch Winzer und Obsterzeuger in Kappelrodeck. Artenschutz sehen sie als sehr wichtig an, wenden sich aber gegen radikal einseitige Forderungen, die ihnen als regionale landwirtschaftliche Betriebe die Existenzgrundlage entziehen. Daher trafen sich Klemens Schnurr (BLHV), Jürgen Köninger (Obstbauverein Kappelrodeck), Martin Doll (WG Waldulm) und Alois Huber (Oberkircher Winzer eG, Winzerkeller Hex vom Dasenstein) als berufsständische Vertreter mit Bürgermeister Stefan Hattenbach, trugen ihre Sorgen vor und baten ihn, die seit 17. Oktober laufende Initiative Volksantrag „Gemeinsam unser Umwelt schützen“ zu unterstützen.

Artenschutz und Landwirtschaft

Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV), der Landesbauernverband (LBV), der Weinbauverband und der Landesverbands Erwerbsobstbau haben diesen Volksantrag initiiert, um so einen gemeinsamen Weg von Artenschutz und Landwirtschaft zu ebnen. Klemens Schnurr schilderte aus Sicht der Landwirtschaft die Sachlage und monierte, dass die Landwirtschaft als alleiniger Verursacher des Artenrückgangs an den Pranger gestellt werde. Er begrüßte, dass die Landesregierung erkannt habe, dass das Volksbegehren in der Form, in der es vorliege, nicht umsetzbar sei und dass sie mit einem Eckpunktepapier reagiert habe. Er stellte aber auch fest: „Bei der Aufstellung dieser Eckpunkte waren viele beteiligt, nur unser Berufsstand wurde außen vor gelassen. Unsere Eingabe, dass wir Prozentangaben beim Pflanzenschutz schwerlich umsetzen und daher nicht akzeptieren können, wurde so ausgelegt, dass wir uns allem verweigern würden.“

Persönliches Engagement

Bürgermeister Stefan Hattenbach stellte heraus, dass er bei aller Meinungsvielfalt und Meinungsfreudigkeit den Gedanken vermisse: „Was kann ich persönlich beitragen zu Artenschutz, Artenvielfalt und Umweltschutz?“ Das Ganze sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und beinhalte viel Facetten und Gelingensfaktoren. Zugunsten der Landwirtschaft sagte er: „Ich kenne vor Ort keinen Landwirt, der nicht zu seinem Beitrag für Artenschutz bereit sei, aber die Landwirtschaft allein wird es nicht richten können.“ Hattenbach zeigte sich überzeugt, dass viele Betriebe aufgeben werden, wenn der Bogen überspannt werde.

Kulturlandschaft steht auf dem Spiel

Das bedeute, die Natur- und Kulturlandschaft stehe auf dem Spiel und die landwirtschaftlichen Produkte kämen von andernorts her. „Dass der Badische Imkerverband, die Landes-Grünen und weitere, von denen man es nicht vermuten würde, das Volksbegehren nicht unterstützen, zeigt mir, dass wohl übers Ziel hinausgeschossen wurde.“ Bürgermeister Stefan Hattenbach unterzeichnete daher den Volksantrag „Gemeinsam unsere Umwelt schützen“. Damit der Volksantrag im Landtag in die politische Debatte kommt, werden im Zeitraum von sechs Monaten 40.000 Stimmen (0,5 Prozent der wahlberechtigten Personen des Landes) benötigt, die bis Dezember gesammelt werden sollen.

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