Klaus Kaufmann
Über 20 Jahre Dreikönigsänger

Klaus Kaufmann war lange Jahre der Haslacher Sterndriller. Noch immer hütet er den "Stern von Bethlehem" bei sich zu Hause.  | Foto: Michael Bode 
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  • Klaus Kaufmann war lange Jahre der Haslacher Sterndriller. Noch immer hütet er den "Stern von Bethlehem" bei sich zu Hause.
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Haslach. Die meisten kennen ihn als den lokalen Historiker. Klaus Kaufmann, Präsident des Historischen Vereins für Mittelbaden, forscht unter anderem zu den Scharfrichtern. Ausgangspunkt hierfür war seine Großmutter, die die Urenkelin des letzten Scharfrichters (gestorben 1869) von St. Blasien war. Im September wurde der 74-Jährige mit der Heimatmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet "für sein Engagement für die kulturelle Identität und den Zusammenhalt der Gesellschaft". Aber was viele vielleicht nicht wissen: Klaus Kaufmann ist seit über 20 Jahren Haslacher Dreikönigsänger.

Ein besonderer Brauch

"Das Singen vom 1. Januar bis zum Dreikönigstag ist in Haslach ein ganz besonderer Brauch", erzählt er und sagt weiter: "Seit mindestens 170 Jahren gibt es hier die Dreikönigsänger. Viele Bräuche sind nach den Kriegen verlorengegangen. In Haslach war es immer eine besondere Ehre, wenn man bei den Dreikönigsängern mitmachen konnte." Kaufmann verweist auf den Historiker Alois Krafczyk, der in einem Aufsatz den katholischen Pfarrer und Schriftsteller Dr. Heinrich Hansjakob zitiert. In dessen Erzählungen ist zu lesen, dass "drei Singknaben vom Kirchenchor durch die Altstadt von Haus zu Haus zogen und vor jedem der Häuser gesungen haben." Dieser Brauch wird bis heute fortgeführt. "Dabei singen wir für alle Haslacher", betont Klaus Kaufmann. Schon in seiner Geburtsstadt Bühl war er als Sternsinger unterwegs. "Dort gingen wir noch in die Wohnzimmer und spielten die Geschichte von den Heiligen Drei Königen Kaspar, Melchior und Balthasar in einem Rollenspiel nach", erzählt er rückblickend. "In Haslach dagegen singen wir vor den Häusern, so wie es hier schon immer getan wurde." Dabei geht ein Kind voraus, um an der Türklingel die Heiligen Drei Könige anzukündigen. "Eigentlich öffnen die Leute immer ihre Türen", sagt er fröhlich. Dann singen die Dreikönigsänger zweistimmig die alten Haslacher Weihnachts-, Dreikönigs- und Hirtenlieder. Auch das ist laut Kaufmann eine Besonderheit des Brauchs: "In vielen umliegenden Gemeinden wird einstimmig gesungen und meistens sind die Sänger Kinder." In Haslach singen dagegen auch Erwachsene. Neben diesen sind Ministranten sowie Kinder im Alter von zehn bis 16 Jahren dabei, ergänzt er.

Gesungen hat er schon immer gerne

Zwar durfte Kaufmann im Schulchor nicht mitsingen, wie er lachend erzählt, dennoch hat er immer gerne gesungen. "In der Kirche habe ich im Frühgottesdienst die Lieder angestimmt. Leider kann ich dann den Takt nicht immer halten", erzählt der dreifache Familienvater und fünffache Großvater schmunzelnd. Der Liebe wegen kam Klaus Kaufmann nach Haslach, ab 1988 des Berufs wegen. Seit Januar 1997 singt er nun hier, die meiste Zeit davon sogar als Sterndriller. "Der Sterndriller ist ein ehrenamtlicher Erwachsener, der den 'Stern von Bethlehem' trägt und jeden Tag vom 1. bis zum 6. Januar mitsingt", erklärt Kaufmann. Vor zwei Jahren hat der Historiker das Amt des Sterndrillers abgegeben.

Bürgerinitiative

Und wie kam er zum Dreikönigsingen? "Ich war damals in der Gruppe, die der Kirche den Dreikönigsbrauch abspenstig gemacht hat", erzählt er mit einem Augenzwinkern. Bis zu den 1990er-Jahren lag der Dreikönigsbrauch in der Hand der katholischen Kirche. Dann wollte man die traditionellen Gewänder gegen moderne Kleider eintauschen und das alte, überlieferte Liedgut durch neuzeitliche "Sternsingertexte" ersetzen. Eine Bürgerinitiative, in der auch Kaufmann Mitglied war, setzte sich erfolgreich dafür ein, wieder zum ursprünglichen Brauchtum zurückzukehren. Die Mitglieder von damals organisieren seitdem den alten Dreikönigsbrauch weiter. "Wir dürfen die Räumlichkeiten der Kirche nutzen, um uns vorzubereiten", so Kaufmann. Die Spenden werden für soziale Zwecke verwendet, erklärt der gelernte Elektromechaniker und studierte Sozialpädagoge weiter. Lange hatte er die Leitung des Schwarzwaldwohnstifts inne. Hier widmete er sich der Geschichtsforschung. Für die Bewohner hatte er eine hauseigene Zeitung herausgebracht, in der er über die Haslacher Geschichte schrieb. Darüber hinaus ist Kaufmann als Bergwerksführer im Besucherbergwerk "Segen Gottes" aktiv. "So lange ich körperlich kann, mach ich die Aktivitäten weiter", sagt er.
Marthe Roth

Klaus Kaufmann war lange Jahre der Haslacher Sterndriller. Noch immer hütet er den "Stern von Bethlehem" bei sich zu Hause.  | Foto: Michael Bode 
Klaus Kaufmann | Foto: Michael Bode

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