Ihr Begleiter durch die Woche
An(ge)dacht von Pfarrer Christian Meyer

Pfarrer Christian Meyer | Foto: Privat

Seit einigen Jahren fordern Politiker: „Rettet das christliche Europa!“ Als Pfarrer frage ich mich: Was zeichnet das christliche Europa aus?

Christliches Europa

Ich glaube, das christliche Europa prägen besonders vier Feste mit ihren Traditionen: Weihnachten erinnern sich Christen daran, wie Gott in Jesus Mensch wird – arm, schwach, verletzlich, ein Baby jüdischer Eltern. Später wird Jesus ein Rabbi, der Hass und Gewalt ablehnt. Ein friedlicher Prediger, der sagt: „Fürchtet Euch nicht!“ Ein einfühlsamer Heiler, der Kranken, Schwachen und Andersgläubigen hilft.

"Jesus ist auferstanden"

Ostern gedenken Christen, wie Jesus dann am Kreuz stirbt: unschuldig, arm, schwach, unter Schmerzen – allen nahe, die leiden. Aber Jesu Tod hat nicht das letzte Wort. Am Ende besiegt Gott das Leid. Ein Engel ruft: „Jesus ist auferstanden, dass auch Ihr ewiges Leben habt!“

Pfingsten treffen sich in Jerusalem Menschen aus vielen Ländern – Juden und andere Gläubige aus Afrika, Asien und Europa. Sie verstehen sich trotz unterschiedlicher Sprachen. Einige lassen sich christlich taufen. Andere bleiben bei ihrer Religion. Ganz im Sinne von Jesus, der sagt: „Der Wind bläst, wo er will. Du hörst sein Sausen. Aber Du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt!“ Später fahren alle wieder heim nach Afrika, Asien und Europa. Die Getauften taufen zuhause andere im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Sie feiern Gottesdienste neben den heiligen Orten anderer Religionen. So beginnt das christliche Europa in Vielfalt.

Retten wir Europa

An Erntedank feiern Christen, was sie wie Juden, Muslime und Anhänger fast aller Religionen glauben: Gott hat die ganze Welt erschaffen, Menschen aller Kulturen, Hautfarben und Meinungen. Also: Retten wir Europa – mit seiner christlichen Tradition inmitten einer Vielfalt der Religionen und Weltanschauungen.
Pfarrer Christian Meyer,
Evangelische Kirche,
Haslach im Kinzigtal

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