Angedacht: Christian Meyer
Alle Dinge sind dem möglich, der glaubt

Christian Meyer | Foto: privat

In einer Bibelgeschichte bringt ein Vater seinen Sohn, der an Epilepsie leidet, zu Jesus. Der Vater fordert Jesus heraus: „Jesus, wenn Du etwas kannst, dann hilf uns. Heile meinen Jungen!“ Da verweist Jesus den Vater an sich selbst: „Warum sagst Du zu mir: Wenn ich etwas kann? Alle Dinge sind Dir möglich, wenn Du glaubst!“

Daraufhin erzählt der Vater von seinen Glaubenszweifeln. Vielleicht dachte er: Wieso quält der liebe, allmächtige Gott unsere Familie mit diesen epileptischen Anfällen? So antwortet er Jesus: „Ja, ich glaube. Sonst wären wir ja nicht zu Dir gekommen. Aber hilf meinem Unglauben!“ Da heilt Jesus den Jungen.

Mir gefällt diese Geschichte: Erstens erinnert Jesus hier auch mich während dunkler Herbsttage: Gib nie auf! Mit Gottes Hilfe kannst Du unglaublich viel schaffen: „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt!“ Zweitens leugnet die Geschichte nicht, dass trotz festem Glauben Härten im Leben bleiben. Nimmt Jesus den Vater des kranken Jungen nicht gerade wegen seiner Zweifel an?

Mir macht das klar: „Ja, alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ Aber ich darf auch meine Grenzen, Umwege und Abwege annehmen. So kann Heilung für mich auch bedeuten, dass Glaube eine Krankheit nur lindert oder besser ertragen hilft. 100-prozentige Heilung ist eben auch vielen unglaublich gläubigen Menschen nicht möglich. Das wurde mir einmal besonders deutlich bei einem Besuch in der Diakonie Kehl-Kork. Die Spezialisten dort können die Epilepsie an sich oft nicht heilen. Es beeindruckte mich aber, wie sie den Leidenden helfen, so gut wie möglich mit dieser Krankheit zu leben.

Mir hilft es dabei, zu wissen: Ich darf alles Unheilbare in Gottes Hände legen. Dass der Zweifel nicht das letzte Wort hat.

Denn: Alles ist möglich dem, der da zweifelt und glaubt.
Pfarrer Christian Meyer, evangelische Kirche Haslach

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