Bergwerksführer sind in Haslach dringend gesucht

Sie kennen die Grube "Segen Gottes" wie ihre Westentasche

"Wir brauchen neue Kollegen, so langsam kommen wir ins Alter" – mit diesem Hilferuf wenden sich die Haslacher Bergwerksführer der Grube "Segen Gottes" an die Bevölkerung. Zuständig für ihre Betreuung ist Werner Müller. Im Interview mit Laura Bosselmann erklärt er, welche Aufgaben die neuen Kollegen unter Tage erwarten, was die Grube ausmacht und wie alles begann.

Was macht für Sie die Faszination Bergwerk aus?
Es ist unglaublich, welche Überraschungen in den dunklen Stollen warten. Tritt man herein, scheint alles nur Grau und Braun. Sobald die Taschenlampe des Bergwerkführers angeht, beginnt alles, in den tollsten Farben zu leuchten.

Wie kam es dazu, dass die Grube zu einem Besucherbergwerk wurde?
Initiator der Idee war damals Georg Allgaier. Der Hobby-Geologe wollte Ende der 90er-Jahre wissen, ob man das Bergwerk wieder begehbar machen konnte. Gemeinsam mit seinen Helfern begann er mit den Arbeiten. Die Stadt Haslach hat uns auch unterstützt. Was dann folgte, waren viele beschwerliche Stunden. Allgeier alleine kommt auf zigtausend Arbeitsstunden. Umso erfreuter war man, als das Gebiet dann freigelegt und Ende 2004 die Einweihung folgte.

Wie steht es heute um die Grube "Segen Gottes"?
Das Interesse der Menschen ist unheimlich groß. Alleine im vergangenen Jahr waren über 150.000 Besucher aus aller Welt hier. Täglich werden drei Führungen angeboten, die zwölf Bergwerksführer leiten. Wieviel los ist, hängt auch immer von den äußeren Umständen ab. Jetzt zur Ferienzeit haben wir sehr viel zu tun.

Wie sehen Ihre Nachwuchssorgen aus?
Uns fehlen neue Kollegen. Heute geht beispielsweise Klaus Hageburger in "Rente". Er ist seit Juni 2005 dabei. Er ist ein toller Kollege, aber als 80-Jähriger hat er sich seinen Ruhestand jetzt wirklich verdient. Hieran sieht man, dass wir nicht jünger werden und uns der Nachwuchs fehlt.

Welche Voraussetzungen sollte ein Bergwerksführer erfüllen?
Man benötigt keine besonderen Vorkenntnisse. Vom Landwirt über den Lehrer bis zum ehemaligen Geschäftsführer ist bei uns alles vertreten. Das Wissen über Bergbau und Geschichte vermitteln wir ihnen. Auch das Geschlecht spielt keine Rolle. Einzig beim Alter achten wir darauf, dass die neuen Kollgen mindestens 17 Jahre alt sein sollten. Eine gute körperliche Fitness ist auch von Vorteil. Unter Tage warten eine Menge Stufen und während der rund eineinhalbstündigen Führung geht es viel bergauf. Es handelt sich um ein Ehrenamt, für das wir eine kleine Entschädigung zahlen.

Wo kann man sich melden, wenn man bei Ihnen anfangen möchte?
Hier bin ich der Ansprechpartner. Interessierte können mir eine E-Mail an w.mueller@haslach.de schicken oder unter 07832/706174 anrufen. Werner Müller Werner Müller