Cego-Turnier in Haslach
Schon zu Napoleons Zeit beliebt
Ortenau (her). Das Cegospiel findet immer mehr Freunde. Einst, man nannte es „das gute alte Cego“, wurde es meist an den langen Winterabenden in fast allen Bauernhöfen gespielt. Aber auch in „höheren Kreisen“ fand das Cegospielen viele Freunde. Ernst Böschel beschreibt in seinem Buch „Josef Viktor von Scheffel und Emma Heim – Eine Dichterliebe“ ausführlich die Besonderheiten und Schönheiten des Cegospiels. Heinrich Hansjakob, Haslachs Heimatdichter und Pfarrer, war jahrzehntelang vom Cegospiel angetan und bestätigt dies auch in seinem Buch „Aus meiner Studienzeit“, dass er leidenschaftlicher Verehrer dieses Spieles war.
Heinrich Hansjakob
Streng ging man in früheren Jahrhunderten manchmal auch mit Gästen im Wirtshaus um. So beschrieb auch wieder Heinrich Hansjakob in den „Ausgewählten Schriften Band 2“ das unwiderstehliche Verhältnis des Advokaten Benz, der bis 1847 das Bezirksamt Haslach leitete. „Kam ein neuer Beamter oder Geistlicher nach Haslach oder in dessen Umgebung und traf in der Gesellschaft den Advokaten Benz, so war dessen erste Frage: 'Können Sie auch Cego spielen?' Wurde dies verneint, so antwortete Benz trotzig: Es ist eine Schande, wenn man 14 Jahre studiert hat und nicht Cego spielen kann. Bei Geistlichen fügte Benz noch hinzu – wenn ich Bischof wäre, ich hätte sie nicht ausgeweiht“, soweit Hansjakob in seinem Buch.
Ursprung
Der Name Cego stammt vermutlich aus dem lateinischen „caecus“, das heißt „blind“. Sicherlich ist dies vom Geben der Karten abgeleitet. Die ersten zehn Karten werden vom Geber verdeckt („der Blinde“) auf den Tisch gelegt. Vermutet wird von anderen Cego-Spezialisten auch die Herkunft des Cegospiels aus dem romanischen „C(i)ego“ und dem portugiesischen „Cego“. Badische Soldaten sollen nach mündlicher Überlieferung während der napoleonischen Kriege das Cegospiel aus Spanien mitgebracht haben. In manchen Passagen ähnelt Cegospielen dem Skatspiel, weil auch hier die Spieler reizen können, jedoch gibt es danach weder Kontra noch Re. Gewonnen hat das Cegospiel, wer von 70 möglichen Punkten 36 erzielt hat.
Turniere
Cego wird vor allem von älteren Semestern gespielt, allerdings fällt in den vergangenen Jahren öfter auf, dass mehr und mehr junge Menschen Gefallen am Cegospiel gefunden haben, dies auch bei Turnieren. Alljährlich finden in der Region Cego-Turniere statt. In Mühlenbach trafen sich 60 Cegofreunde bereits wenige Tage vor Weihnachten. Hier gewann Erwin Moog, Welschensteinach, vor Markus Schwendemann, Fischerbach, und Oliver Kronewitter, Gutach. Am vergangenen Sonntag fand im SC-Clubheim ein Turnier statt.
Das 23. Haslacher Cegoturnier folgt nun am Sonntag, 19. Januar, im Treffpunkt des Seniorenwerks im Bürgerhaus. Beginn ist um 14 Uhr, ab 13 Uhr können sich die Teilnehmer einschreiben lassen. Titelverteidiger hier ist Andreas Kranz aus Urloffen, der im Vorjahr vor Albert Schmieder, Schapbach, und Helmut Decker, Urloffen, gewann. Den Stadtehrenpreis gewann im Vorjahr Daniel Wernet aus Biederbach.
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