Andreas Fath durchschwimmt den Rhein

Ein „Rheines“ Vergnügen wird der Schwimm-Marathon bis zur Nordsee für Andreas Fath sicherlich nicht. | Foto: Foto: www.rheines-wasser.eu
2Bilder
  • Ein „Rheines“ Vergnügen wird der Schwimm-Marathon bis zur Nordsee für Andreas Fath sicherlich nicht.
  • Foto: Foto: www.rheines-wasser.eu
  • hochgeladen von dtp02 dtp02

Haslach/Ortenau. Das Element Wasser hat es Andreas Fath, der Professor an der Hochschule Furtwangen ist und in Haslach lebt, ganz besonders angetan. „Als
Langstreckenschwimmer habe ich seit meiner Jugend eine geradezu
leidenschaftliche Beziehung zum Wasser entwickelt“, sagt er. „Sie hat
auch mein besonderes Interesse als Chemiker und Wissenschaftler an
diesem Element begründet.“ Wenn man so will, steckt also der Ursprung
zum Projekt „Rheines Wasser“ auch zu einem guten Teil in der Biographie
von Andreas Fath. Denn es verbindet auf besondere Weise seine Passion
für das Langstreckenschwimmen und seine Neugierde als Forscher.

„Es ist also nur ein kleines bisschen verrückt, dass ich mir vorgenommen
habe, den Rhein in rund vier Wochen komplett von den Schweizer Alpen bis
zur Nordsee zu durchschwimmen und dabei seine Wassergüte zu
untersuchen“, lacht der gebürtige Speyerer, der heute mit seiner Frau
und seinen drei Söhnen im Kinzigtal lebt. Seit seiner Jugend ist Andreas
Fath passionierter Schwimmer, der sowohl im Becken als auch im
Freiwasser mehrere Meistertitel gewann und einige Rekorde aufstellte –
darunter unter anderem für die Bodenseeüberquerung und den
Zürich-See-Marathon.

Es war, wie erwartet, ein Sprung ins kalte Wasser. Als Fath am Montag, um 12 Uhr in den Toma See eintauchte, betrug
die Wassertemperatur gerade einmal etwas mehr als sieben Grad Celsius.
„Zum Glück ist der See inzwischen eisfrei“, lachte der Mann, der die
1231 Rhein-Kilometer bis zur Nordsee schwimmen will, beim Ausstieg aus
dem Wasser. „Bei meinem letzten Besuch Anfang Juni war das noch ganz
anders. Trotzdem war es ein Gefühl, wie in flüssigem Eis zu schwimmen.
Ich bin daher ganz froh, dass der Toma See nur rund 340 Meter in der
Länge misst und ich jetzt erst einmal auf mein Mountain-Bike umsteigen
kann.

Ab Ilanz ist der Rhein schwimmbar, da geht es zurück ins Wasser. Mit der Durchquerung des Toma Sees, der gemeinhin als
Rheinquelle gilt, ist Fath zu einem Schwimm-Marathon der ganz besonderen
Art gestartet. Denn es geht dem Langstreckenschwimmer gar nicht so sehr
um die sportliche Herausforderung, die die gewaltige Schwimmstrecke von
den Graubündner Alpen bis zur Nordsee darstellt. Die Ortenau wird er an
zwei Tagen passieren. Am Freitag, 8. August, geht es auf einer der
langen Etappen von Breisach bis Kehl und am Sonntag, 10. August, geht es
nach einem Pausentag dann weiter von Kehl bis Karlsruhe.

Tatsächlich dreht sich beim Projekt „Rheines Wasser“ alles um die Qualität des
Rheinwassers, die der Forscher und sein Team über 1231 Flusskilometer
unter verschiedenen wissenschaftlichen Fragestellungen untersuchen
werden. „Ich schwimme gewissermaßen im Dienst der Wissenschaft“,
erläutert der Hochschullehrer. „Mein Ziel ist es, eine umfassende
Bestandsaufnahme der Inhaltsstoffe des Rheinwassers, insbesondere der
für die Wassergüte bedenklichen Substanzen, zu erstellen.

Auf Basis der dabei gewonnenen Erkenntnisse gilt es in einem nächsten
Schritt, neue Lösungen und Systeme für die Abwasserbehandlung zu
entwickeln, die verhindern, dass kritische Stoffe überhaupt ins Wasser
gelangen. So wie mir dies mit einem Filterverfahren für perfluorierte
Tenside bereits gelungen ist.“ Zugleich hofft er durch die Verbindung
von Extremsport, Wissenschaft und Umweltschutz auf eine hohe öffentliche
Aufmerksamkeit, um die Bevölkerung für die Kostbarkeit der Ressource
Wasser und einen effektiven Gewässerschutz zu sensibilisieren. Auf diese
Weise möchte er zudem Spenden einwerben, um ein für seine
Forschungsarbeit wichtiges Großanalysegerät anzuschaffen, das allein aus
den Mitteln der Hochschule nicht finanziert werden kann.

Fath ist promovierter Chemiker und Inhaber von mehreren Patenten, unter
anderem für den elektrochemischen Abbau von per- und polyfluorierten
Tensiden in Industrieabwässern. Für diese Forschungsarbeit wurde er 2010
mit dem UMSICHT-Wissenschaftspreis der Fraunhofer-Gesellschaft ausgezeichnet.

Autor: st

Ein „Rheines“ Vergnügen wird der Schwimm-Marathon bis zur Nordsee für Andreas Fath sicherlich nicht. | Foto: Foto: www.rheines-wasser.eu
Andreas Fath, Professor an der Hochschule Furtwangen

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.