Schutz vor Hochwasser
160 Gebäude in Durbach in Augenschein genommen

Bei der Begehung in Ebersweier: Arno Kohler (v. l.) und Christian Stieler, Ingenieurbüro Wald + Corbe, sowie Bürgermeister Andreas König | Foto: Gemeinde Durbach
  • Bei der Begehung in Ebersweier: Arno Kohler (v. l.) und Christian Stieler, Ingenieurbüro Wald + Corbe, sowie Bürgermeister Andreas König
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Durbach (st). Zur Erhebung des Hochwasser-Gefährdungspotentials und zur Erfassung möglicher Objektschutzmaßnahmen an betroffenen Gebäuden fanden an vier Tagen entlang des Durbachs Begehungen statt, teilt die Gemeinde Durbach mit.

Nach den Hochwasserereignissen 2014 und 2016 habe die Gemeinde Durbach eine Flussgebietsuntersuchung durch das Ingenieurbüro Wald + Corbe durchführen lassen. Im Ergebnis sei festgestellt worden, dass die Ortslagen von Durbach und Ebersweier mit der Errichtung von drei Hochwasserrückhaltebecken geschützt werden könnten. Da der Kostenaufwand hierfür auf rund zwanzig Millionen Euro geschätzt wurde und die möglichen Flächen landwirtschaftlich genutzt würden, habe der Gemeinderat entschieden, stattdessen durch private Objektschutzmaßnahmen einen Hochwasserschutz zu erreichen.

Schutzmaßnahmen vor Ort

Die jüngste Hochwasser-Erhebung sei durch zwei Mitarbeiter des Büros Wald + Corbe und einem Gemeindevertreter erfolgt. Insgesamt seien rund 160 Gebäude zwischen Durbach-Obertal und Ebersweier in Augenschein genommen und Hochwasserschutzmaßnahmen vor Ort besprochen worden. In vielen Fällen gebe es einfache Lösungen wie Dammbalkensysteme, die gegen eindringendes Hochwasser schützen könnten. Es gebe allerdings auch komplexere Fragestellungen, die erst im Zuge einer zusätzlichen Vermessung genauer betrachtet werden könnten. Neben vielen anderen schwierigen Bereichen sei länger im Durbacher Schwimmbad diskutiert worden. Hier würde bei einem hundertjährigen Hochwasser auch das Becken überflutet werden. Dies würde zu großen Schäden führen, wenn beispielsweise der Verunreinigungen über die Beckenzirkulation in die Verrohrung, den Schwallwasserbehälter oder in die Filteranlage gelangen würde.

„Die Begehungen waren sehr interessant und lehrreich. Viele Anwohner konnten ihre Erlebnisse aus den letzten Hochwasserereignissen schildern. Durch die kompetente Unterstützung des Ingenieurbüros wurden den Betroffenen aber auch neue Inhalte vermittelt“, so Durbachs Bürgermeister Andreas König, der die meiste Zeit die Ingenieure bei der Begehung begleitete. Außer König hätten auch Ortsvorsteher Horst Zentner und Bauhofleiter Johannes Albers einen Abschnitt übernommen.

Vermessungen im November

Im weiteren Schritt werde Anfang November 2020 ein Vermessungstrupp des Ingenieurbüros diverse Schwellen und Kellerabgänge detailliert einmessen. Im Frühjahr 2021 würden die Betroffenen  in einem Schreiben informiert, welche Maßnahmen ihre Gebäude gegen das Hochwasser schützen könnten. Die Eigentümer hätten dann die Möglichkeit, zu entscheiden, ob sie die Umsetzung einer Maßnahme wünschen.

Die gute Nachricht für die Betroffen zum Schluss: Die Kosten für das Ingenieurbüro und für die künftigen Maßnahmen an den Gebäuden würden durch die Gemeinde bezahlt. Diese wiederum erwarte hierfür einen Zuschuss von 70 Prozent vom Land. Die Gemeinde rechnet mit rund einer Million Kosten und einem Eigenanteil von 300.000 Euro. Je nach finanzieller Lage der Gemeinde und des Landes könnten die Maßnahmen im Jahr 2022 umgesetzt werden.

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