Speisefolge, Gerichte und Kräuter sorgen bis heute für perfekten Genuss
Frankreich war nicht nur in der Küche Europas Vorbild
Der Blick in Europa ging immer schon sehr gerne nach Frankreich. Ursprünglich als Jagdschloss für König Ludwig
XIII. errichtet, wurde die Anlage und das Schloss Versailles ab 1661
unter Ludwig XIV. erweitert. Versailles stand Pate für viele Schlösser
in Europa und den Wunsch etwas ähnliches zu haben, denkt man nur an
Schloss Sanssouci. Selbst Friedrich II. nannte es nicht einfach „ohne
Sorge“, sondern griff auf die französische Sprache zurück, die an sehr
vielen Höfen ein Muss war. Ebenso prägte die Küche des französischen
Königshofes von St. Petersburg bis nach Sizilien die Palastküchen des
gesamten europäischen Hochadels.
So ist es kein Wunder, dass in der Küche viele Begriffe französisch sind. Die klassische westliche
Speisenfolge mit Suppe, Hauptgang und Dessert sowie die Steigerung der
Gänge eines Menüs mit fünf, sieben, neun oder noch mehr Gängen wurde
ebenfalls in Frankreich „erfunden“ und begann von dort ihren Siegeszug
in alle westliche Küchen. „Essen wie Gott in Frankreich“ ist ein
bekannter Ausspruch für die Freude am Genuss der Franzosen, der auch in
anderen Ländern gerne zitiert wird wenn es um sehr gutes Essen geht.
Grund genug, einmal über den Rhein zu blicken. Die Küche im Elsass hat viele
Ähnlichkeiten mit der Badischen Küche. Das Choucroute ist im Elsass
nicht weniger beliebt wie bei uns das Sauerkraut, dass gerade jetzt, in
dieser Jahreszeit, gerne zu deftigen Speisen gegessen wird. Das lässt
sich fortsetzen mit dem Tarte flambée, der bei uns auch bei vielen
Festen als Flammkuchen über die Theke geht. Die Quiche Lorraine, oder
Lothringer Specktorte, ist bei uns ebenso gefragt wie es bei Tarte aux
oignons beziehungswiese Zwiebelkuchen der Fall ist.
Die Küche des Burgund ist in vielen Dingen Vorbild, wenn es um Zutaten und
Zubereitung geht. Die Verwendung von viel Butter, Sahne und Wein ist ein
Markenzeichen der Burgunder Küche. Ein Boeuf Bourgignon wäre zum
Beispiel ohne Rotwein gar nicht denkbar. Ein Senf aus Dijon gehört in
jede Küche, der Moutarde de Dijon wird zum Würzen und marinieren von
Braten verwendet.
Die Küche der Bretagne kennt über das Rindfleisch hinaus Meeresfrüchte wie Jakobsmuscheln, Austern, Garnelen,
Hummer und Langusten. Berühmt ist die Bretagne für ihre süßen Crêpes,
der Crêpes Suzette mit Orangenfilets und Orangenlikör flambiert
begeistert. Als Nationalgericht gilt in der Bretagne der Kig ha farz,
ein Eintopf aus Schweine- und Rindfleisch, Jakobsmuscheln, Gemüse,
Kartoffeln und Buchweizengrieß. Nicht unerwähnt sollte der schäumende
Apfelwein, Cidre genannt, bleiben. Für ihren Käse ist die Region
ebenfalls sehr bekannt. Käse ist ebenfalls aus der Auvergne sehr
bekannt, gerade die fünf AOC-Käsesorten Saint-Nectaire, Cantal, Salers,
Fourme d’Ambert und Bleu d’Auvergne.
Jede Gegend in Frankreich hat ihre Spezialitäten, die nicht alle aufzuzählen sind. Gewürdigt
gehört auf jeden Fall die Provence, jenes Hinterland der Côte d‘Azur.
Die Landschaft wird geprägt von Feldern auf denen Kräuter wie Lavendel,
Rosmarin und Thymian großflächig angebaut werden – ergänzt man die
Aufzählung noch um Oregano und Bohnenkraut erhält man die weltbekannten
Kräuter der Provence.
Autor: Christina Großheim
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.