Kommunalpolitisches Musterbeispiel
Studenten informieren sich in Achern

Oberbürgermeister Klaus Muttach und Dr. Winfried Hoggenmüller bei der Führung der Studentengruppe durch die Allee mit Kaiserlinden, deren Realisierung anfangs heftige Bürgerproteste entgegenstanden.  | Foto: Neele Disch/Stadt Achern
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  • Oberbürgermeister Klaus Muttach und Dr. Winfried Hoggenmüller bei der Führung der Studentengruppe durch die Allee mit Kaiserlinden, deren Realisierung anfangs heftige Bürgerproteste entgegenstanden.
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Achern (st) Das Studium an der Hochschule Kehl mit verschiedenen Studiengängen zeichnet sich durch seine generalistische Ausrichtung aus. Diese gibt eine breite Palette von Einsatzmöglichkeiten für die Absolventen, gleichzeitig gibt es im Studium eine praxisnahe Ausrichtung, welche den Studierenden wahlweise Schwerpunkte möglich macht. Die 25-köpfige Vertiefungsgruppe „Kommunalpolitik“ war deshalb einen Vormittag in der Illenau in Achern, um sich diese „öffentliche Einrichtung im Wandel der Zeit“ als Musterbeispiel für einen kommunalpolitischen Entscheidungsprozess erklären zu lassen.

Dr. Winfried Hoggenmüller führte die interessierte Gruppe junger Studierenden durch die Illenau und das Arkaden Museum, um die Geschichte von dem Bau als Großherzogliche Heil- und Pflegeanstalt über die unheilvolle Epoche im Dritten Reich bis zur Nutzung als französische Kaserne zu erläutern. Bürgermeister Dietmar Stiefel berichtete über die unterschiedlichen Bemühungen und auch Fehlschläge der Revitalisierung nach dem Abzug der französischen Streitkräfte. Oberbürgermeister Klaus Muttach öffnete dann den Vorhang und ließ die Studierenden hinter die Kulissen blicken, als er die verwaltungsinterne Entstehung des Illenau Rahmenplans erläuterte. Wichtig war es, dass die bisher an zehn verschiedenen Standorten in der Stadt Achern untergebrachten behördlichen Einrichtungen der Stadtverwaltung, der Kreisverwaltung und des Notariats an einen Standort zusammengeführt worden sind und für die bisherigen Gebäude wertvolle Nachnutzungen wie die Stadtbibliothek oder auch die Einrichtung eines Landesgrundbuchamtes möglich gemacht werden konnten. Er sprach den Umgang mit heiklen Diskussionen wie der Forderung nach einem Bürgerentscheid über den Illenau Rahmenplan oder die Diskussion über die Entfernung des Baumbestandes zur Herstellung der Hauptzufahrt mit der doppelreihigen Allee mit Kaiserlinden nach historischem Vorbild an. Wichtig sei das Finanzierungskonzept gewesen, damit die Illenau im Spannungsfeld der Investitionswünsche aus den Stadtteilen nicht auf der Strecke bleibt. „Mit der Generierung von Fördertöpfen und auch neuen Mieteinnahmen haben wir erreicht, dass die Stadt keinen Cent Darlehen aufnehmen musste und mit städtischen Eigenmitteln von ungefähr 25 Millionen Euro eine Investitionstätigkeit von 200 Millionen Euro ausgelöst wurde“, weckte der Acherner Rathauschef das Interesse der Studierenden für eine angeregte Diskussion. Im Mittelpunkt des Interesses stand dann auch, wie der kommunalpolitische Entscheidungsprozess erfolgreich verlaufen ist, die Stadträte sich für die Vision des Illenau Rahmenplans gewinnen ließen und das Großprojekt nicht im Klein-Klein kommunalpolitischer Debatten auf der Strecke blieb.

Stadtplaner Carlo Frohnapfel nahm die Hochschulstudenten dann zum Rundgang auf die Illenauwiesen mit, wo sich diese von dem behutsamen Umgang mit der Reithalle ebenso begeistert zeigten wie dem Großprojekt des IT-Campus. Carlo Frohnapfel kündigte an, dass noch 2023 mit der Anlage des Landschaftsparks begonnen wird. „Kommunalverwaltung und Kommunalpolitik ist erfüllende Arbeit im Dienst der Menschen und das Studium an der Hochschule Kehl schafft hierfür persönliche Voraussetzungen und berufliche Perspektiven“, blickte Oberbürgermeister Klaus Muttach auf seine eigene Biografie als ehemaliger Kehler Hochschulabsolvent und beglückwünschte die Studierenden zu ihrer Studienwahl.

Oberbürgermeister Klaus Muttach und Dr. Winfried Hoggenmüller bei der Führung der Studentengruppe durch die Allee mit Kaiserlinden, deren Realisierung anfangs heftige Bürgerproteste entgegenstanden.  | Foto: Neele Disch/Stadt Achern
Dr. Winfried Hoggenmüller erläuterte in dem durch Bürgerengagement entstandenen Illenau Arkaden Museum die Entstehung der Großherzoglichen Heil- und Pflegeanstalt, die heute ein großes Dienstleistungszentrum geworden ist. | Foto: Neele Disch/Stadt Achern

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