Kein Hinweisschild für die Illenau an der A5
OB Muttach ist fassungslos
Achern (st) Die Autobahn GmbH des Bundes hat eine Initiative von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und Oberbürgermeister Klaus Muttach abgelehnt, ein touristisches Hinweisschild für die Illenau an der A5 anzubringen. Man sehe „keine Anhaltspunkte, dass es sich hierbei um ein touristisch bedeutsames Ziel handeln könnte, insbesondere nicht im Vergleich mit den vorhandenen Hinweistafeln“, so die Autobahn Südwest in ihrer Mitteilung an den Acherner Rathauschef.
Diese Bewertung mache ihn fassungslos, so Klaus Muttach in seiner Antwort. „Die Illenau ist Keimzelle für ein neues Menschenbild, das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts psychisch kranken Menschen entgegen bisheriger Weltanschauung Menschenwürde zugesteht. Insofern steht die Illenau als erste Heil- und Pflegeanstalt im gesamten Großherzogtum Baden nicht nur für 98 Jahre Humanität, sondern für europäische Spitzenmedizin im Bereich der Psychiatrie mit europäischem Ruf“, führt Oberbürgermeister Klaus Muttach in seiner Reaktion gegenüber der Autobahn GmbH des Bundes aus. Muttach erläutert im Weiteren nochmals die Bedeutung der Illenau als Ort „in dem die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten umgesetzt wurde“, aber auch der Wandel der Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland vom Erzfeind zum nachbarschaftlichen Freund vollzogen worden sei. Gerade diese eindrucksvolle Geschichte sei im Arkadenmuseum eindrucksvoll dokumentiert. Die Bedeutung der Illenau hinter die anderen touristischen Hinweisschilder entlang der A5 zurückzusetzen sei ein fatales Zeugnis von Geschichtsvergessenheit und Geringschätzung eines einmaligen historischen Ensembles, weshalb Muttach die Autobahn GmbH des Bundes eindringlich bittet, das Ergebnis ihrer bisherigen Prüfung zu überdenken.
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