Spättle fürs Häs
Hand gemacht von Menschen mit psychischer Erkrankung

Rote und grüne Spättle für die Höllwaldteufel Lautenbach, Flaschenkühler aus Beton, Bestecktaschen und Samenbomben entstehen in der Tagesstätte des Caritasverbandes in Achern.  | Foto: Caritasverband
  • Rote und grüne Spättle für die Höllwaldteufel Lautenbach, Flaschenkühler aus Beton, Bestecktaschen und Samenbomben entstehen in der Tagesstätte des Caritasverbandes in Achern.
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Achern (st) Nicht nur an Fasnacht braucht die Narrenzunft Höllwaldteufel Lautenbach kleine Spättle aus Stoff in großen Mengen. Immer wenn ein neues Teufelshäs entsteht, müssen hunderte rote und grüne Spättle vorrätig sein. Besucher der Tagesstätte für Menschen mit psychischer Erkrankung in Achern helfen der Zunft. Jeden Mittwoch werden in der Gruppe "Vonhandgemacht" Spättle und andere schöne Dinge produziert, so der Caritasverband Vordere Ortenau in einer Pressemitteilung.

„Sie haben uns ein bisschen Arbeit abgegeben, ohne dass wir den Druck haben, eine bestimmte Anzahl Spättle produzieren zu müssen“, erklärt Sozialarbeiterin Lena Winkler vom Caritasverband Vordere Ortenau. Seit 2018 wird in der Tagesstätte in Achern kreativ gearbeitet. Karten und Bilder, Kerzenständer, Schlüsselanhänger, Taschen, Besteckhalter und Samenbomben sind in dieser Zeit entstanden.

Die Tagesstätte ist ein Angebot zur Tagesstrukturierung für Menschen, die nicht oder nicht mehr arbeiten gehen können. Sie bietet die Möglichkeit, andere Menschen zu treffen und sich auszutauschen. Die Gruppe "Vonhandgemacht" ist dazu noch ein niederschwelliges Beschäftigungsangebot. Die Dinge, die dort entstehen, werden im Krehativ-Laden in Offenburg und im Laden Frau Bruuns in Oberkirch verkauft.

Jeder bringt sich ein

„Jeder bringt sich mit dem ein, was er gut kann“, sagt die Sozialarbeiterin. Lena Winkler und ihre Kollegin Jennifer Baysa begleiten bis zu fünf Teilnehmer. Ihr Treffpunkt ist ein Multifunktionsraum unter dem Dach der Illenau. Wer nicht kommen kann, muss sich nicht abmelden. „Das ist eine Erleichterung, dass wir hier keinen Druck haben“, sagt Claudine K. Wenn ihre Erkrankung es zulässt, dass sie das Haus verlässt, ist sie gern dabei. Sie stellt gern Flaschenkühler aus Blitzbeton her und verziert sie mit einem Hirschkopf oder goldfarbenen Akzenten.

„Das hier ist für mich geschenkter Freiraum, den ich dankbar angenommen habe“, sagt sie. Bei "Vonhandgemacht" habe sie wiederentdeckt, dass Gesellschaft ihr gut tut und dass sie etwas kann: „Jede positive Erfahrung und Rückmeldung empfinde ich als heilsam.“ Sie habe in der Gruppe auch gelernt, dass nicht jeder alles kann: „Auch das tut gut.“ Dass viel gelacht wird, verbessert ihre Stimmung: „Durch das Miteinander ändert sich was.“ Und eine kleine Aufwandsentschädigung bekommt sie zusätzlich als Anerkennung für ihre Leistung.

Für eine Teilnehmerin war die Gruppe ein Sprungbrett in eine regelmäßige Arbeit in einer Reha-Werkstatt in Offenburg. Darauf sind die beiden Sozialarbeiterinnen stolz. Ihre Klientin Alexandra S. besucht donnerstags den offenen Treff der Tagesstätte zum Spielen und Malen. Bei "Vonhandgemacht" kümmert sie sich gern um die Spättle. „Sie kommen schon zugeschnitten. Ich nähe sie zusammen, drehe sie um und bügle sie. Immer abwechselnd: mal rote und mal grüne“, berichtet sie.

Die Kostüme der Höllwaldteufel aus Lautenbach kennt Alexandra S. nur von Fotos. Gut findet sie, dass sie beim Nähen keine Angst haben muss, etwas falsch zu machen: „Am Arbeitsplatz gibt es Ärger, wenn etwas schief gelaufen ist, aber hier nicht." Auch über die Fasnachtszeit hinaus will sie sich in der Tagesstätte weiter an die Nähmaschine setzen, damit die Zunft ihre Kostüme mit Spättle bestücken kann. Zur Abwechslung beteiligt sie sich auch an der Produktion anderer schöner von Hand gemachter Dinge.

Der Fachbereich Seelische Gesundheit des Caritasverbandes Vordere Ortenau berät und begleitet Menschen mit psychischen Erkrankungen und ihre Angehörige. Er informiert, vermittelt und bietet selbst Hilfsangebote. Eines davon ist die Tagesstätte mit mehreren Treffs mit unterschiedlichen Schwerpunkten pro Woche. Kontakt kann per E-Mail an winkler@caritasvorort.de oder an baysa@caritasvorort.de aufgenommen werden.

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