Johannes Lemminger im Porträt
Aus der Schwere in die Leichtigkeit

Johannes Lemminger hat eine lange Reise hinter sich und ist nach Jahren der Depression jetzt bei sich angekommen. Seine Erfahrungen, wie er die Krankheit überwunden hat, hat er zu einem Buch verarbeitet.  | Foto: Michael Bode
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Achern "Seit 2023 bin ich mit mir verheiratet. Ich habe Ja zu mir selbst gesagt", sagt Johannes Lemminger, Steuerberater bei der gleichnamigen Kanzlei aus Achern. Davor liegen etliche Jahr, in denen er mit Depressionen zu kämpfen hat. 2017 habe er den Schmerzpunkt dann erreicht: "Das war der Startschuss zur Reise zu meinem Selbst."

Durch diese Reise habe er die Freiheit zurückerlangt. "Ich habe mir eine Not-do-Liste angelegt", so Lemminger. Der Schnitt sei radikal gewesen: "Die Depression war ich gewohnt. Es war normal. Ich habe weder darüber geredet noch habe ich sie als Krankheit wahrgenommen. Ich habe mir immer eingeredet, dass es mir gut geht." Sein Leben sei unglaublich fremdbestimmt gewesen.

"Heute gehe ich leben und nicht arbeiten"

Das ist heute anders. Heute mache er nur noch das, was ihm gut tue. "Heute gehe ich leben und nicht arbeiten. Ich gestalte mir die Arbeit so, dass ich keine Work-Life-Balance mehr brauche", so der sympathische 50-Jährige. Die Leichtigkeit sei zurückgekehrt in sein Leben.

Wie ihm das gelang, wollte er unbedingt zu Papier bringen. 2023 fängt er an zu schreiben. Er schickt Teile seines Manuskripts an einen Verlag. Der ist begeistert, lehnt eine Veröffentlichung aber zunächst ab. Für einen unbekannten Autor sei das Thema zu komplex. Er solle zunächst ein Buch schreiben, dass ihm zur Bekanntheit verhilft. Der dreifache Familienvater kreiert die Kunstfigur Zacharias Zaster und veröffentlicht mit "Steuern machen Spaß" einen Bestseller. "In diesem ist die Wahrheitsgeschichte von meiner Reise bereits angelegt, verknüpft mit dem Steuerthema", erklärt Lemminger.

Jetzt geht auch sein eigentliches Buchprojekt "DU! Kinderleicht und doch so unglaublich schwer: 33 Schlüssel zu deinem DU!" in Druck und wird am 1. Juli erscheinen. "Die Idee, das Buch in 33 Schlüssel zu unterteilen, hatte meine Frau." Die im Buch beschriebenen Schlüssel sollen die Leser dazu befähigen, die Türen zu ihrem Selbst in Zukunft selber zu öffnen. "Ich wollte jeden verändern, weil es für mich so gut geklappt hat. Heute weiß ich, es kann sich nur jeder selbst verändern", betont er. Die Leichtigkeit sehe man oft nicht. "Heute weiß ich, wie leicht das Leben ist. Indem du dich veränderst, kannst du Situationen verändern."

Erfahrungen in Arbeitsalltag implementieren

Ein Schlüssel in seinem Buch ist die Kommunikation auf Augenhöhe. "Wir neigen dazu, uns zu oft zu entschuldigen. Eine Entschuldigung ist aber nur angebracht, wenn ich etwas mit Absicht tue", so Lemminger. Anstatt sich für eine verspätete Antwort auf eine E-Mail zu entschuldigen, könne dies auch mit Dankbarkeit beispielsweise mit der Formulierung "Danke für Dein Verständnis" gekoppelt werden. Diese Kommunikation auf Augenhöhe implementiert Lemminger auch in seiner Kanzlei – bei Mitarbeitern und Kunden gleichermaßen. "Ein Dialog ist immer wertschätzend und respektvoll. Mit einem Dialog auf Augenhöhe in der Partnerschaft, hält die Partnerschaft", ist er sich sicher.

Offenheit ist ein weiterer ganz wichtiger Aspekt für Lemminger: "Beim Joggen grüße ich jede Person, die mir begegnet. Mir tut das 'Hallo' gut. Es hat eine unglaubliche Wirkung, offen zu sein für neue Verbindungen und das Leben."
Wenn Johannes Lemminger spricht, merkt man schnell, dass er ganz bei sich ist, authentisch und zufrieden: "Wer zufrieden ist, ist nicht mehr abhängig vom Glück."

Johannes Lemminger hat eine lange Reise hinter sich und ist nach Jahren der Depression jetzt bei sich angekommen. Seine Erfahrungen, wie er die Krankheit überwunden hat, hat er zu einem Buch verarbeitet.  | Foto: Michael Bode
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