Speed-Dating für Neubürger in Kappelrodeck
Experte äußert sich zu der Idee eines speziellen Neubürgerempfangs

Reden ist und bleibt die beste Methode, um Kontakte zu knüpfen, wie hier auf dem Weinfest in Oberkirch. | Foto: Daniela Santo
  • Reden ist und bleibt die beste Methode, um Kontakte zu knüpfen, wie hier auf dem Weinfest in Oberkirch.
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Achern/Kappelrodeck (set). Zwei sich völlig fremde Menschen sitzen sich an einem Tisch gegenüber und sprechen miteinander. Als ein Klingeln ertönt, steht einer der beiden auf und setzt sich einen Platz weiter zum seinem nächsten Gesprächspartner.

Kontakte knüpfen in Höchstgeschwindigkeit

Was nach Speed-Dating klingt ist in Wahrheit ein zwar ebenso schnelleres Kennenlernen des Gegenübers. Jedoch suchen die Teilnehmer keinen Partner für eine Beziehung. Sie sind Neubürger in der Gemeinde und wollen Kontakte knüpfen.

Kappelrodeck möchte den Beweis antreten, dass eine solche Idee funktionieren kann. "Neubürger erhalten die Möglichkeit, die Gemeinde und Waldulm mit ihren Vereinen und Einrichtungen kennenzulernen - in Höchstgeschwindigkeit, ohne lange Reden und Vorträge", erklärt Bürgermeister Stefan Hattenbach.

Experte glaubt an herkömmliche Methode des Kennenlernens

Auf die Frage nach dem Warum, antwortet er: "Identifikation mit der Gemeinde ist wichtig für eine lebendige Gemeinschaft." Damit könnte er richtig liegen. "Auch wenn es heute zuweilen scheint, dass Kontakte am besten über das Internet angebahnt werden, glaube ich auch an die Zukunft der herkömmlichen Methoden, Kontakte aufzubauen", sagt Michael Karle, Leiter der Psychologischen Beratungsstelle Achern.

Speziell zu der Idee des Speed-Dates mit der Gemeinde, sagt er: "Einsamkeit gehört heute sicher zu den größten Belastungen des Lebens. Insofern ist gut, dass sich auch die Kommunen auf die Suche nach Auswegen machen." In diesem Zusammenhang weist er auf folgende Tatsache hin: "Man sagt ja, dass zwischen zwei Menschen immer sehr schnell klar ist, wie man zueinander steht."

Nächstes Speed-Date hängt von Resonanz ab

Noch steht Kappelrodeck mit seiner Idee allein auf weiter Flur. Auf Anfrage teilen die Städte Oberkirch und Achern mit, dass sie keine Neubürgeremfänge anbieten und auch darüber hinaus keine ähnlichen Veranstaltungen geplant sind. Für Stefan Hattenbach steht derweil fest: "Von der Resonanz wird es abhängen, ob nach dem Pilotprojekt weitere Auflagen folgen."

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