Boris Goetz in der Oberen Fabrik
Vielfältiges Werk aus allen Lebensabschnitten

Selbstporträt Boris Goetz | Foto: Stadt Zell a. H.
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Zell a. H. (st). Die zweite Ausstellung in der Kategorie „Bildende Kunst“ am Zeller Kunstweg ist gerade in Vorbereitung. Die Ausstellung wird vom 19. bis 28.November im Tellerbau Obere Fabrik (Kulturzentrum) stattfinden. Ausgestellt werden Werke des Künstler Borris Goetz. Sein künstlerisches Wirken hat auch in Zell seine Spuren hinterlassen. Vielen Zellern ist das Altarbild in der evangelischen Kirche bekannt. Das Werk in Acryl und Ölfarben, ein Triptychon, hat die beachtlichen Abmessungen von 2,50 mal sieben Meter und entstand in 1970.

"Wie so oft, fallen einem die Dinge zu", erklärt Wolfgang Hilzensauer, zweiter Vorstand der Zeller Kunstwege. "Nach der erfolgreichen Ausstellung 'Retropektive Alte Zeller Maler' haben wir uns im Vorstand Gedanken gemacht, welchen Künstler wir in 2021 ausstellen können. Da erfuhren wir von Altbürgermeister Hans Martin Moll, dass die Stadt Zell einen Nachlass von der Familie Lauermann erhalten hat mit Werken von Borris Goetz", so Hilzensauer weiter. Mit dem Nachlass sei die Bedingung verknüpft gewesen, diesen Maler in einer Ausstellung zu würdigen. "Für eine interessante Ausstellung sind ausreichend Werke vorhanden. Die Schirmherrschaft für die Ausstellung übernimmt die Stadt Zell", erklärt Wolfgang Hilzensauer.
Borris Goetz, Jahrgang 1915, lässt sich in einem gewissen Sinne zu jener Generation von Künstlern zählen, die gelegentlich als „verschollene“ „betrogene“ und „übergangene“ bezeichnet wurde. Diese Vergessenen werden von der Kunstwissenschaft und vom Kunstmarkt neu- oder wiederentdeckt und in Publikationen und Ausstellungen einer breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein gebracht. Er war ein nonkonformistischer Maler, besonderes unter dem Nationalsozialismus. Der Maler überlebte Krieg und Gefangenschaft und nach dem Wiederbeginn Schicksalseinbrüche im ganz persönlichen Bereich. Aus allen Lebensabschnitten liegt ein an Themen und Techniken vielfältiges Werk vor, dessen Einheit ganz alleine gründet in der Person Borris Goetz.

Der Künstler selbst sagt über sich: "Oft ist es mir, als ob ich in einer Art Voraus-Sicht gelebt hätte. Die Fähigkeit zu 'sehen' und zu 'erfühlen' war mir immer das Maß meiner eigenen Verzweiflung an der Welt. Wenn es jetzt so aussieht, als hätte ich das 'Leben ernst und heiter die Kunst' genommen, so ist das eine oberflächliche Täuschung. Für mich war die Kunst nie heiter, sie war in mir ein innerer Zwang und eine ewige Auseinandersetzung mit meiner Umwelt."

1937 reiste Boris Goetz in die Schweiz, nach Italien und Südfrankreich, wo er annähernd zwei Jahre verbrachte. Er ging nach Cannes und begegnete unter anderem Picasso und Matisse. In dieser Zeit lernte er auch Consuelo Suncín Sandoval kennen, die Frau von Antoine de Saint-Exupéry, die er mehrfach malte.

Die Ausstellung lässt in die klassische Moderne zurückblicken. Öffnungszeiten sind jeweils von 13 bis 18 Uhr. Die Vernissage findet Freitag, 19. November, um 18.30 Uhr im Tellerbau Obere Fabrik (Kulturzentrum) in Zell am Harmersbach statt.

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