Im Foyer des Rathauses ab Donnerstag
Moscherosch-Ausstellung in Willstätt

Willstätt. Am heutigen Mittwoch, 5. September, wird in Willstätt eine Dauerausstellung zum Leben und Werk Johann Michael Moscheroschs (1601–1669) mit geladenen Gästen eröffnet. Die Ausstellung, die im Eingangsbereich des neuen Rathauses im ehemaligen Mühlengebäude ihren Platz gefunden
hat, entstand in Zusammenarbeit der Gemeinde mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach
und der Universität Heidelberg .

In Willstätt am Oberrhein geboren, kämpfte Moscherosch im Dreißigjährigen Krieg mit der Feder und den Mitteln beißender Satire gegen die Grausamkeit und Scheinheiligkeit seiner Zeitgenossen. Die Träume und Visionen seines Philander von Sittewalt – Titelheld seines bekanntesten Werks – eröffnen ein Panorama des kriegsversehrten Europa.

Moscherosch gehört zu jenen Dichtern seiner Zeit, die das Deutsche als Literatursprache als solche überhaupt erst etablierten – und war ein unbedingter Europäer: Seine Schriften bekunden den großen Einfluss der von ihm geschätzten Literatur der europäischen Nachbarn. Das verbindet ihn mit Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, der in Renchen und von Moscherosch stark beeinflusst seinen berühmten Roman Der abenteuerliche Simplicissimus geschrieben hat: in Renchen und Oberkirch, die so mit Moscheroschs Geburtsort ein einzigartiges barocken Dreieck bilden.

Die Ausstellung wurde gemeinsam von der im Deutschen Literaturarchiv Marbach beheimateten Arbeitsstelle für literarische Museen in Baden-Württemberg, dem Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg und der Gemeinde Willstätt konzipiert. Wichtige Grundlagen haben der Moscherosch-Forscher Walter E. Schäfer und Studierende einer Heidelberger Lehrveranstaltung gelegt. So konnte eine aktuelle Sichtweise auf den Dichter und Gelehrten entwickelt werden, der in Günter Grass’ "Das Treffen in Telgte" selbst zu einer literarischen Gestalt geworden ist.

Da die einstigen Willstätter Lebensorte Moscheroschs im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden sind, findet die Ausstellung ihren Platz am prominentesten Ort der Gemeinde: im Empfangsbereich des gerade sanierten und zum Neuen Rathaus umgebauten Mühlengebäudes, wo sie ab dem 6. September während der Öffnungszeiten des Rathauses und nach Vereinbarung zu besichtigen ist.

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