Auffällige Rotfärbung
Teile der Heidelbeersträucher abgestorben

Seebach (st). Die Heidelbeere ist eine typische Strauchpflanze im gesamten Gebiet des Nationalparks Schwarzwald. Die Früchte dürfen dort zwar nicht geerntet werden – unter anderem zugunsten des Auerhuhnschutzes – aber den Anblick kennt wohl jedes Kind, das anderswo die dunklen, leckeren Beeren schon vom Strauch in den Mund gepflückt hat. Wer öfters über die Grinden, die Bergheiden im Nordschwarzwald, spazieren geht, dem zeigt sich derzeit aber ein ungewohntes Bild: Wo sonst im Sommer grüne Heidelbeersträucher den Boden flächig bedecken, ist nun eine vielerorts sichtbare rötlich-braune Färbung der Sträucher auffallend.

Trockenstress wahrscheinlich

„Wir beobachten schon seit Anfang Mai, dass Teile der Heidelbeersträucher regelrecht abgestorben sind“, sagt Marc Förschler, Leiter des Fachbereichs 2, Ökologisches Monitoring, Forschung und Artenschutz des Nationalparks Schwarzwald. „Die Pflanzen verfärben sich, wie sie es sonst erst sehr viel später im Jahr tun, und bilden gar keine Blätter aus. Teile der Heidelbeersträucher bleiben aber grün und tragen zum Teil auch Früchte.“ Betroffen sind vor allem die stark besonnten Bereiche. In schattigen und feuchten Flächen ist das Phänomen kaum zu beobachten. „Pilze oder Befall von Insekten und sonstige Pflanzenkrankheiten haben wir ausgeschlossen. Wir vermuten deshalb, dass die Pflanzen nach zwei sehr heißen und regenarmen Jahren in Folge schlicht im Trockenstress sind.“

Keine schützende Schneedecke

Zusätzlich zu den trockenen Sommern fehlte in diesem Winter dann auch zusätzlich noch die schützende Schneedecke, die sonst zwei Zwecke gleichzeitig erfüllt: Sie ist eine Hauptquelle für die im Frühjahr so wichtige Durchnässung des Waldbodens. Und sie schützt die Heidelbeere im Winter vor starkem Frost. Denn den verträgt der Strauch auch nicht. „Leider hatten wir in diesem Frühjahr noch sehr späte Fröste im Mai – das hat die Pflanzen zusätzlich viele Blüten gekostet“, so Förschler. „Wir müssen einfach abwarten, was dieses Jahr an Feuchtigkeit bringt – und hoffen, dass die recht robusten Pflanzen auch diese schwierigen Zeiten durch ihre Strategie überstehen, in Dürrezeiten offensichtlich nur Teile des Strauches mit Wasser zu versorgen und die restlichen Teile sozusagen zu opfern.“

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