Ergebnisse einer Zählung stehen fest
Nationalpark lockt über 770.000 Besucher an
Seebach (st). Auf die Frage nach der Gästezahl konnte Dominik Rüede, Experte fürs Besuchermonitoring im Nationalpark Schwarzwald, bisher immer nur vorsichtige und grobe Schätzungen abgeben. „Wir hatten einfach noch nicht genug Daten und keine passende Methodik, um eine konkretere Zahl festzumachen“, erklärt der Leiter des Sachbereichs Regionale Entwicklung. Das ist jetzt anders. Gemeinsam mit der Uni Heidelberg hat Dominik Rüede im Rahmen eines zweijährigen Projekts viele Daten gesammelt, ausgewertet und hochgerechnet. Ergebnis: „Im Zeitraum vom 1. Juli 2018 bis zum 30. Juni 2019 können wir von rund 778.000 Besuchen im Nationalpark ausgehen“, sagt der Sozialwissenschaftler.
Zwei unterschiedliche Datensätze haben die Forscher für ihre Berechnungen verwendet. Einerseits Zählschrankendaten, die an ausgewählten Punkten ganzjährig zählen und andererseits großflächige Erhebungen an ausgewählten Tagen. „Für mich war es dann vor allem spannend zu sehen, wie wir diese beiden Datensätze so zusammenbringen können, dass wir eine fundierte Aussage zum gesamten Besuchsaufkommen auf der Fläche des Nationalparks machen können“, sagt Projektpartner Prof. Dr. Fabian Krüger vom Karlsruher Institut für Technologie.
Nutzungsverhalten festgestellt
Neben dem absoluten Besuchsaufkommen wurde auch untersucht, wie die Gäste das Großschutzgebiet nutzen. „Unsere Zählungen haben ergeben, dass gut 85 Prozent den Nationalpark zu Fuß erkunden, knapp zehn Prozent sind mit dem Rad unterwegs und die restlichen fünf Prozent nutzen die Loipen oder Schneeschuhtrails im Winter“, berichtet Rüede. Besonders letztere Zahl sei natürlich stark wetterabhängig, denn „im Winter 2018/19 konnten Wintersportfans fast zwei Monate lang Loipen und Trails nutzen, in dieser Saison noch gar nicht“, ergänzt Rüede.
Die Ergebnisse dieses Projekts fließen – wie bei der Forschung im Nationalpark üblich – auch in die Praxis ein. Zum Beispiel in die Dienstpläne der Ranger. „Wo viele Gäste unterwegs sind, können wir auch gut über die Ziele und Schutzzwecke des Nationalparks informieren“, sagt Charly Ebel, der den Fachbereich Besucherinformation leitet. Auch für die Gestaltung der Angebote und der Infrastruktur, seien die Zahlen sehr hilfreich. Für Dominik Rüede ist die Arbeit mit Abschluss des Projekts noch längst nicht getan: „Wir haben mit diesen Ergebnissen nun eine sehr gute Basis, um die zukünftige Entwicklung des Besuchsaufkommens darzustellen, was unter anderem auch im Hinblick auf das neue Nationalparkzentrum sicher spannend wird.“
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