Rheinau übernimmt eine Brückenkopffunktion nach Frankreich
Die Ortenau hat seit Freitag ein Unterzentrum mehr

Feierlicher Moment: Verbandsvorsitzender Dieter Karlin (rechts) überreicht dem Rheinauer Bürgermeister Michael Welsche eines der ersten Exemplare des neuen Regionalplans.  | Foto: gro
  • Feierlicher Moment: Verbandsvorsitzender Dieter Karlin (rechts) überreicht dem Rheinauer Bürgermeister Michael Welsche eines der ersten Exemplare des neuen Regionalplans.
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Rheinau (gro). "Wir haben die Einstufung erreicht, in die wir gehören", stellte der Rheinauer Bürgermeister Michael Welsche zufrieden fest. "Das bedeutet eine Anerkennung dessen, was wir bereits geleistet haben, es gibt uns aber auch Sicherheit bei der Planung für die Zukunft." Schließlich gelte der nun in Kraft getretene Regionalplan Südlicher Oberrhein, in dem die Aufstufung Rheinaus zum Unterzentrum festgeschrieben wurde, bis ins Jahr 2030.

Dass diese Aufstufung keine Selbstverständlichkeit ist, hob nicht nur Dieter Karlin, Vorsitzender des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein, bei einer Feierstunde am Montagabend im Rheinauer Rathaus, sondern auch Regierungspräsidentin Bäbel Schäfer hervor. "Nur die Tatsache, dass Rheinau eine Brückenkopffunktion nach Frankreich hat, machte die Aufstufung nach vielen Diskussionen möglich", stellte Karlin fest. Er gab der Stadt auch als Hausaufgabe mit, dass sie nicht im Bestehenden verharren dürfe, sondern nun auch in die Pflicht genommen werde. Eine erste Idee der Weiterentwicklung der deutsch-französischen Zusammenarbeit gab Karlin mit der Anregung, einen Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) zu gründen. "Damit können Sie auch Interreg-Anträge stellen."

Das Land Baden-Württemberg hat eine dezentrale Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur und möchte diese auch erhalten. Wie sich die einzelnen Regionen entwickeln, wird im Landesentwicklungsplan (LEW) im Fall der Ober- und Mittelzentren sowie in den einzelnen Regionalplänen für die Unter- und Kleinzentren festgelegt. Dazu werden Zentrale Orte bestimmt, die als Einrichtungen zur überörtlichen Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen dienen. Hier sollen auch schwerpunktmäßig Arbeitsplätze angesiedelt werden. Sie werden als Ziel- und Verknüpfungspunkte des Verkehrs gesichert und ausgebaut. Im Landesentwicklungsplan von 2002 heißt es: "Zentralörtliche Einrichtungen sollen in den als Zentrale Orte ausgewiesenen Gemeinden in den Siedlungs- und Versorgungskernen mit günstiger Anbindung an den Nahverkehr gebündelt angeboten werden. In diesen Orten soll auch die Siedlungstätigkeit gebündelt werden."

Ein Oberzentrum wie Offenburg soll laut LEW "als Standorte großstädtischer Prägung die Versorgung eines Verflechtungsbereichs von mehreren hunderttausend Einwohnern, in der Regel die Region, mit hoch qualifizierten und spezialisierten Einrichtungen und Arbeitsplätzen gewährleisten". Die Mittelzentren – in der Ortenau sind dies Achern, Kehl, Lahr sowie Haslach-Hausach-Wolfach – dienen als "Standorte eines vielfältigen Angebots an höherwertigen Einrichtungen und Arbeitsplätzen". Ihre Mittelbereiche, also ihr Einzugsgebiet, sollen im ländlichen Raum, zu dem die Ortenau zählt, mindestens 35.000 Einwohner umfassen. Mittelzentren müssen in ein leistungsfähiges Straßennetz angebunden werden, sie sollen ein Verknüpfungspunkt des öffentlichen Nahverkehrs sein.

Unterzentren sollen "als Standorte von Einrichtungen und Arbeitsplätzen so entwickelt werden, dass sie auch den qualifizierten, häufig wiederkehrenden Bedarf eines Verflechtungsbereichs" von mindestens 10.000 Einwohnern der Grundversorgung decken können. Unterzentren in der Ortenau sind Rheinau, Oberkirch, Neuried-Schwanau, Gengenbach, Biberach-Zell und Ettenheim.
Die Kleinzentren dienen der Grundversorgung für einen Verflechtungsbereich von 8.000 Einwohnern. Als Kleinzentren ausgewiesen sind in der Ortenau Renchen, Kappelrodeck, Willstätt, Oppenau, Neuried, Friesenheim, Seelbach und Hornberg. Alle anderen Kommunen gelten als Eigenversorger, ihr Angebot deckt den Bedarf ihrer Einwohner.

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