Urnengang für das Bürgermeisteramt am 25. September – Kandidatenvorstellung
Ortenberger haben die Wahl: Markus Vollmer oder Nein
Ortenberg. Die Überraschung ist nicht, dass Amtsinhaber Markus Vollmer einen Mitbewerber um das Amt
des Bürgermeisters in der Reblandgemeinde Ortenberg hat, sie war es auch
nicht, dass mit Alfred Wilhelm ein Kandidat der Nein-Partei antritt.
Die Überraschung war, Wilhelm erschien gestern Abend in der
Schlossberghalle zur Kandidatenvorstellung vor 50 Interessierten. Die
Wahl findet statt am 25. September.
Zehn Minuten Vorstellung plus fünf Minuten Fragerunde standen jedem Kandidaten zur Verfügung. Wilhelm
kommt aus der nördlichen Schwarzwaldgemeinde Neuweiler und ist 67
Jahre. Damit ist er ein Jahr unterhalb der Grenze, um noch bei einer
Bürgermeisterwahl antreten zu dürfen. Dies hat er bereits im Mai in
Sasbachwalden getan und sich damals den Unmut der Interessierten bei der
Kandidatenvorstellung zugezogen. Dies passierte gestern Abend nicht. Er
stellte das Konzept der Verweigerung der Nein-Partei vor, erklärte wie
er sein „Ja zum Nein“ fand, auf Fragen Ortenbergs ging er allerdings
nicht ein.
Vollmer hingegen sagte Ja zu Ortenberg und stellte seine Ideen und die Vorhaben für die Gemeinde in den Mittelpunkt. Basis
für die Selbstständigkeit Ortenbergs sei die Finanzkraft. In den
vergangenen zwölf Jahren habe das Gewerbesteueraufkommen von 200000 auf
1,3 Millionen Euro gesteigert werden können. Das Gewerbegebiet
Allemendgrün habe komplett vermarktet werden können und mit der
fünfprozentigen Beteiligung am interkommunalen Gewerbepark Hoch drei sei
für die Gemeinde die Gewinnzone greifbar.
Denn auch Ausgaben warten auf die Gemeinde. Neben den Kosten von über drei Millionen Euro
für die Modernisierung der Entwässerung und des Kanalnetzes stehe die
Ortskernerneuerung an. Das Gebiet zwischen Kirche und Gasthaus Krone
erhalte ein „deutliches Facelifting“, formulierte Vollmer. Neue Beläge
für Fahrbahn und Gehsteige, Bäume am Straßenrand und Bänke seien nach
der Fertigstellung der Umfahrung, die bis zu den Sommerferien im
kommenden Jahr erfolgen soll, geplant. Dann reduziere sich der
Durchgangsverkehr in Ortenberg von über 17000 Fahrzeugen auf
prognostizierte 5000 bis 7000. „Ortenberg wird edler und lebenswerter
werden“, nannte Vollmer die Ziele auch zur Stärkung des Einzelhandels.
Bereits jetzt stelle das Land 1,1 Millionen Euro zur Verfügung und die
Gemeinde ihren Anteil von 400000 Euro. Insgesamt laute die Schätzung auf
Investitionen von über drei Millionen Euro.
„Mit dem Bau des aus mehreren Modulen bestehenden Seniorenzentrums – der Spatenstich wird
sicher noch im Herbst erfolgen können – werden wir erreichen, dass für
viele Mitbürger Ortenberg viel länger Heimat bleiben kann, als bisher“,
nannte Vollmer ein weiteres Projekt. Dies war bereits beim Wahlkampf vor
acht Jahren ein wichtiges Thema der Bürger Ortenbergs, das jetzt vor
der Realisierung steht. Überhaupt, so Vollmer, engagierten sich die
Bürger in vielfacher Weise ehrenamtlich für das Gemeinwesen.
Wie er die „Misere“ in der Kleinkindbetreuung in den Griff bekommen wolle,
da der Kindergarten inzwischen Anfragen auf Kinderbetreuung ablehne?,
lautete eine Frage. „Wir haben die gesetzliche Vorgabe an Plätzen
erfüllt“, stellte Vollmer klar, „und wurden inzwischen von der Zahl der
Anfragen überrollt.“ Die Gemeinde reagiere und biete daher ab Januar
eine Spielgruppe für Kleinkinder an.
Beiden Kandidaten gemein war, dass sie die Bürger aufforderten am 25. September zur Wahl zu gehen.
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