Die Glosse im Guller
Justizminister Buschmann und der Bindestrich
Bundesjustizminister Buschmann möchte das Namensrecht reformieren. Warum nicht? Wenn schon die großen Probleme wie Krieg, Wohnungsnot oder Inflation nicht gelöst werden können, dann probieren wir es doch mal mit einem kleinen.
Okay, ich habe es gerade selbst gemerkt und entschuldige mich. Was weiß ich schon von dem Leid einer zarten Kinderseele, die sich verzweifelt fragt, warum seine Mama Müller-Meier heißt, es selbst aber nur Meier wie der Papa. Vielleicht weint eben dieser Papa jede Nacht bittere Tränen in sein Kopfkissen, weil ihm das geltende Recht die namentliche Verschmelzung mit seiner Herzensdame zu Müllermeier verwehrt.
Mitleid und Macht
Zum Glück ist Menschenfreund Marco Buschmann sensibler als ich, hat Mitleid und die Macht zu helfen. Selbstverständlich braucht er noch eine Mehrheit im Bundestag. Bei all den Doppelnamen-Trägern im Parlament dürfte sich die aber leicht finden.
Zugegeben, so ein Bindestrich im Namen hat schon was. Das kann allerdings zur Sucht werden. Zu sehen am Beispiel von Buschmanns FDP-Parteifreundin Marie-Agnes Strack-Zimmermann – was dann nicht mehr schön ist. Mir selbst war bislang ein Bindestrich immer genug. Da mich meine Eltern schon bei der Taufe mit dem Doppelnamen Anne-Marie beglückten, ist mein persönlicher Bedarf in dieser Richtung also gedeckt. Und Glaser ist als Name jetzt nicht so schlecht, als dass ich ihn ändern wollte – selbst bei der Heirat nicht. Zumal ich ja ein so furchtbar schlechtes Namensgedächtnis habe. Es gibt einen Grund, warum ich meinen Mann Schatzi nenne.
Nein, der Name, mit dem ich geboren wurde, wird auf meinem Grabstein stehen. Außer vielleicht, wenn mich ein Multimilliardär adoptieren und als Alleinerbin einsetzen will. In diesem Fall könnte ich mich sogar an Anne-Marie Glaser-Gates gewöhnen. Ob Buschmanns Reform das wohl abdeckt?
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