Eine Frage, Herr Böttinger
Erklärungen für Kinder

Ullrich Böttinger | Foto: LRA Ortenaukreis
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Im Kampf gegen das Coronavirus wird seit einer Woche auf Eigenverantwortung gesetzt. Wie man Kindern am besten erklärt, warum plötzlich keine Maskenpflicht mehr besteht und dass man sich aber weiterhin schützen sollte, erklärt Ullrich Böttinger, Amtsleiter Soziale und Psychologische Dienste im Landratsamt Ortenaukreis, im Gespräch mit Daniela Santo.

Wie erklärt man einem Kind am besten, was Eigenverantwortung in der Corona-Pandemie bedeutet?
Ich glaube, man kann Kindern gut erklären, dass wir lange Masken tragen mussten, weil viele Menschen sehr krank geworden sind, es jetzt aber besser wird. Mit einer Maske ist aber jeder, ob Erwachsener oder Kind, auch jetzt noch gut geschützt. Aber wir müssen sie nicht mehr tragen. Eltern und Kinder können zusammen überlegen, wann und wo es für sie weiterhin besser wäre, eine Maske zu tragen, dass das aber jeder jetzt selbst entscheiden darf.
 
Wenn Eltern wollen, dass Ihr Kind weiterhin in bestimmten Situationen eine Maske trägt, welche Argumente können sie ihm an die Hand geben, um sich gegen eventuelle „blöde Sprüche“ anderer zur Wehr zu setzen?
Kinder können dann sagen, dass sie Gründe haben, sich und damit andere zu schützen, etwa weil ein Familienmitglied auf gar keinen Fall krank werden sollte, zum Beispiel die Oma. Kinder können auch anderen gegenüber antworten, dass es in Ordnung ist, dass manche eine Maske tragen, andere aber eben nicht. Jeder kann wählen. Dann sollten Kinder auch wissen, dass man auf blöde Sprüche nicht unbedingt immer reagieren muss. Werden die Sprüche aber häufiger oder eher zu Mobbing, brauchen Kinder unbedingt die Unterstützung der Eltern und der Schule.
 
Kommen Kinder mit den Corona-Schutzmaßnahmen besser klar als Erwachsene?
Kinder denken nicht so viel darüber nach, sondern machen es einfach, wenn man es ihnen vernünftig erklärt. Masken gehören für Kinder ein Stück mehr zum Alltag als für Erwachsene. Sie akzeptieren die Maske meist gut, sind aber auch sehr froh, dass sie kein Muss mehr ist. Schließlich waren sie von der Maskenpflicht mit am stärksten betroffen und zum Beispiel ein ganzer Schultag mit Maske ist schon sehr anstrengend. Viel schlimmer war für die Kinder aber, dass durch Corona die sozialen Kontakte eingeschränkt waren. Das beeinträchtigt auf längere Sicht die Entwicklung der Kinder erheblich. Belastend für Kinder war auch, dass sie kindgerechte Dinge, etwa andere Kinder auf dem Spielplatz treffen und einfach miteinander zu spielen, nicht oder nicht mehr unbefangen machen konnten.
 
Wie nimmt man Kindern die Angst vor Corona und bestärkt sie darin, mögliche Symptome gleich zu melden?
Wichtig ist, dass Eltern selbst keine übertriebene Angst haben und diese dann auf die Kinder übertragen. Wichtig ist außerdem, dass Kinder wissen, dass es nicht ihre Schuld ist, wenn sie an Corona erkranken. Am besten erklärt man, dass man sich und andere schützt, wenn man gleich bei den ersten Symptomen zum Arzt geht. Damit tut man sich und anderen Gutes.

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