Die Glosse im Guller

Ehrlose Ganoven und fürsorgliche Politiker

Nix da Aprilscherz: Seit Montag dürfen alle Volljährigen, Cannabis konsumieren und für den Eigenbedarf anbauen. Auch Anbauvereinigungen sind erlaubt. Hintergrund ist die Sorge um die Volksgesundheit. Denn nicht jeder kriminelle Drogendealer handelt verantwortungsbewusst. In gewissenloser Gewinnoptimierungsabsicht strecken manche die Ware mit gesundheitsschädlichen Sachen oder versuchen, ihre Kunden zu teureren Drogen zu verführen.

Wo gibt es Cannabissamen?

Aber ehrlose Ganoven haben die Rechnung ohne die Ampelkoalition gemacht. Um die bis dato zahlreichen heimlichen Kiffer zu schützen, hat diese in ungewohnter Harmonie besagtes Gesetz erlassen. Seit 1. April könnte ich also ganz legal, wenn ich wollte – zumindest theoretisch. In der Praxis würde das aber schon daran scheitern, dass ich keine Ahnung hätte, wo ich Cannabissamen herbekommen sollte. Gibt es die in der Gärtnerei, wo ich immer die Blümchen fürs Grab meiner Mutter kaufe? Davon abgesehen habe ich so gar keinen grünen Daumen. Selbst Kakteen gehen bei mir ein. Aus diesem Grund scheidet auch die Mitgliedschaft in einem Anbauverein aus. Man stelle sich vor, ich würde beim wöchentlichen Gießdienst die Ernte ruinieren.

Teufelszeug Alkohol

Bevor sich nun die Drogendealer der Ortenau auf den Weg in die Guller-Redaktion machen: Das sind rein theoretische Überlegungen, ich will kein Cannabis anbauen und schon gar nicht konsumieren! Als Badnerin mit bayrischem Migrationshintergrund bevorzuge ich ein kühles Feierabendbier oder ein Viertele Spätburgunder.
Ganz schlecht, wie ein etwas sonderbarer Suchtberater am Donnerstag im Radio erklärte. Eigentlich sollte er über die Gefahren von Cannabis sprechen, verdammte aber lieber Alkohol als das wahre Teufelszeug, schlimmer noch als Heroin.
Seither mache ich mir Sorgen. Am Ende haben das auch Scholz, Lauterbach & Co. gehört und dann werden alle Reben rausgerissen, um Mohn für den Eigenbedarf zu pflanzen.
Anne-Marie Glaser