Serie Blickpunkt Polizei
Die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit

Leiterin Karen Stürzel und Wolfgang Kramer von der Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit mit Chefredakteurin Anne-Marie Glaser. | Foto: Kerber
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Ortenau In unserer Serie werfen wir einen Blick hinter die Kulissen des Polizeipräsidiums Offenburg, stellen Abteilungen, ihre Aufgaben und Menschen vor. In der heutigen Folge geht es um die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, intern kurz Ö genannt.

Offizielle Stimme der Polizei

"Wir retten keine Leben und nehmen auch niemanden fest. Es sind die Kollegen, die die Arbeit hier erledigen", so Karen Stürzel. Doch obwohl sich die Leiterin der Pressestelle bescheiden gibt, hat ihre Abteilung eine wichtige Funktion. Die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit ist die offizielle Stimme der Polizei.

Blaulichtmeldungen

Unter anderem verfasst das siebenköpfige Team im Polizeipräsidium Offenburg die sogenannten Blaulichtmeldungen. Die Bürger wollen wissen, warum es zu dem schrecklichen Unfall auf der Autobahn gekommen ist, was das große Polizeiaufgebot in der Innenstadt zu bedeuten hatte oder dass gerade verstärkt Autoknacker ihr Unwesen treiben. "Manchmal ist es ein Balanceakt", räumt Karen Stürzel ein. "Da ist das berechtigte öffentliche Interesse. Wir müssen aber auch darauf achten, dass wir die Ermittlungsarbeit nicht gefährden, indem wir beispielsweise Täterwissen preisgeben." Eine wichtige Rolle spielt der Persönlichkeitsschutz. Wenn in der Meldung steht, dass eine 95-Jährige aus einem kleinen Ort in einem Beatle mit 1,5 Promille in einen Unfall verwickelt war, wüssten die Nachbar sofort, um wen es sich handelt.

Niemand an Pranger stellen

"Wir wollen niemanden an den Pranger stellen, indem wir Fakten nennen, die eine Person eindeutig identifizierbar macht", betont Karen Stürzel. Das gilt sowohl für Täter als auch für Opfer. Wichtig für die Pressestelle ist: "Es darf nicht sein, dass Eltern von einem tödlichen Unfall ihres Kindes aus dem Radio erfahren." Suizid wird gar nicht kommuniziert.
Zehn bis 15 Meldungen veröffentlicht die Stabsstelle im Schnitt täglich. Das reicht von Unfällen über Straftaten bis hin zu Zeugenaufrufen oder Warnungen. Mitunter ist es aber nicht mit einer Pressemitteilung getan. Beispielsweise als zwei Polizisten vor einigen Jahren in Oppenau die entführte 15-jährige Südfranzösin Chloé aus einem Kofferraum befreiten oder Yves R., ebenfalls in Oppenau vier Polizisten entwaffnete und verschwand. Selbst Zeitungen in New York berichteten über die Suche nach dem "Wald-Rambo". "Bei Strafverfahren ist die Staatsanwaltschaft Herrin des Verfahrens", erklärt die Ö-Leiterin. "Wir stimmen uns dann entsprechend ab, wer wie informiert."

Checkliste

Verbrechen, schwere Unfälle oder große Brände geschehen natürlich nicht nur während der üblichen Bürozeiten. Entsprechend klingelt bei Karen Stürzel auch am Wochenende oder mitten in der Nacht das Handy. Sofort geht sie dann im Kopf eine Checkliste durch: Was sind die Fakten? Wieviel Manpower brauchen wir jetzt sofort? Braucht es einen Sprecher vor Ort oder genügt eine Verbindungsperson? Wer muss alles verständigt werden? Nein, sie retten keine Leben und nehmen niemanden fest. Aber für das Sicherheitsempfinden ist es ebenfalls wichtig, dass sich die Bürger gut informiert fühlen.

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