Eine Frage der Kosten
Weihnachtsmärkte ohne Musik auch in der Ortenau?

Ein Weihnachtsmarkt ohne Musik ist nicht denkbar. Die Stadt Offenburg nimmt dafür höhere Zahlungen an die GEMA in Kauf. | Foto: mak
  • Ein Weihnachtsmarkt ohne Musik ist nicht denkbar. Die Stadt Offenburg nimmt dafür höhere Zahlungen an die GEMA in Kauf.
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Ortenau Wird es einen Weihnachtsmarkt ohne Musik geben? Zu Beginn der Saison schlugen einige Städte in Deutschland Alarm: Denn die GEMA, die Verwertungsgesellschaft für die Aufführung und Nutzung von Musik, hatte 2022 zahlreiche Nachforderungen verschickt. Dabei, so die GEMA in einer Pressemitteilung, handele es sich nicht um eine Gebührenerhöhung. Diese seien seit 2018 unverändert.

Grundlage zur Ermittlung der Lizenzgebühren für Musik, die bei Weihnachtsmärkten oder Stadtfesten fällig werden, sei die gesamte Veranstaltungsfläche. Dabei werde von Wand zu Wand gemessen, vom ersten bis zum letzten Stand und nicht nur der beschallte Bereich vor einer Bühne. Dies habe der Bundesgerichtshof 2011 so entschieden. Bislang habe die GEMA auf die korrekte Angabe der Flächen durch die Veranstalter gesetzt. 2022 sei festgestellt worden, dass einige Märkte ihre Fläche nicht korrekt angegeben hätten. Dies habe bei fünf Prozent der 3.350 Märkte zu höheren Lizenzgebühren geführt.

Die Lage in der Ortenau

"Der Offenburger Weihnachtsmarkt ist von Mehrkosten betroffen", so die Pressestelle der Stadt auf Anfrage. Viele Jahre seien rund 2.000 Euro an GEMA-Gebühren angefallen, nun liege der Betrag bei 8.000 Euro. Dabei würde eine Fläche von rund 2.000 Quadratmetern zu Grunde gelegt. Trotzdem will die Stadt nicht auf Musik verzichten. Auch 2023 gibt es eine Bühne, die von Musikern, Bands, Schulen und Musikvereinen genutzt wird.

Der Adventskalenderverein Gengenbach ist der Veranstalter des Adventskalenders. Bis zum 23. Dezember läuft zeitgleich der Adventsmarkt. "Wir nutzen gebührenfreie Musik", sagt Lothar Kimmig, Kultur- und Tourismus GmbH Gengenbach. Nur an den Wochenenden fänden Platzkonzerte statt, und das in einem relativ kurzen Zeitraum. Diese seien natürlich korrekt angemeldet.

Auch zum Acherner Weihnachtsmarkt gehört Musik dazu. Von höheren GEMA-Gebühren ist man dort aber nicht betroffen. "Wir haben ein Schreiben von der GEMA erhalten, dass die Kosten denen von 2022 entsprechen werden. Wobei wir dazu sagen müssen, dass wir im vergangenen Jahr auf dem Adlerplatz waren und dieses Jahr auf dem neu gestalteten Rathausplatz", erklärt Citymanager Dirk Dufner auf Nachfrage der Guller-Redaktion. Deshalb könne man erst genauere Aussagen treffen, wenn die neue GEMA-Rechnung vorliegen werde. 

Im vergangenen Jahr habe man in Achern allerdings die Höhe der pauschalen GEMA-Rechnung reklamiert und mit dem Nachweis der tatsächlichen gespielten Lieder eine Reduzierung erwirken können. "Oft werden wohl von der GEMA Pauschalrechnungen verschickt in der Hoffnung, dass diese teilweise überhöhten Rechnungen anstandslos bezahlt werden. Die Mühe des Einspruchs und der damit verbundenen Sisyphusarbeit hat sich für uns gelohnt", so Dufner. 

Das Musikprogramm bleibt im Vergleich zu den Vorjahren unverändert. "Neben den eingekauften Musikern spielen wir unter der Woche auch die GEMA-freie Musik vom Band", so Dirk Dufner abschließend.

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