Petra Rumpel vom BUND
Was bei nachhaltiger Ernährung zu beachten ist

Petra Rumpel in der Geschäftsstelle des BUND in Offenburg | Foto: Glaser
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Offenburg Immer mehr Menschen legen auf eine nachhaltige Lebensweise Wert. Hierbei ist die Ernährung ein wichtiger Punkt. Aber auf was ist dabei zu achten? Auf die Frage, was eine nachhaltige Ernährung kennzeichnet, sagt Petra Rumpel, Geschäftsführerin Umweltzentrum Ortenau des BUND: "Wenn sowohl beim Anbau, bei der Produktion, Verarbeitung und auch beim Kochen wenig Treibhausgas entsteht." Außerdem ist auf den Erhalt der Natur zu achten.

Regional einkaufen

Schon wegen der Transportwege sind regionale Produkte zu bevorzugen. "Dabei würde ich Linsen von der schwäbischen Alb noch als regional bezeichnen", so Petra Rumpel. Nicht weniger wichtig ist allerdings die Art der Produktion: "Lieber ein Bio-Huhn aus Frankreich als Fleisch aus Massentierhaltung aus der Ortenau." Aber in Sachen Distanz gibt es natürlich Grenzen. Wer exportierte Bio-Erdbeeren aus Chile kauft, muss sich darüber im Klaren sein, dass das nicht nachhaltig sein kann.
In diesem Zusammenhang betont Petra Rumpel: "Nicht jeder Landwirt, der Wert auf Nachhaltigkeit legt, ist auch zertifiziert." Bei einem solchen kann selbstverständlich ebenfalls mit gutem Gewissen direkt auf dem Hof oder Markt eingekauft werden. Ein weiterer Aspekt ist, Obst und Gemüse dann zu verzehren, wenn es Saison hat. Das ist dann in der Regel auch preisgünstiger.

Tiefkühlpommes

Je weniger die Lebensmittel verarbeitet sind, desto besser ist außerdem die Klimabilanz. Die Geschäftsführerin verdeutlicht das am Beispiel Tiefkühlpommes: Die Kartoffeln werden erst gewaschen, dann in einer Trommel geschält, mit Druck durch ein Sieb gepresst, damit sie die richtige Form haben. Anschließend werden die Stäbchen blanchiert, getrocknet, vorfrittiert, schockgefroren, verpackt und zuletzt mit dem Kühltransporter in die Geschäfte gebracht, wo sie weiter gekühlt werden müssen. Um sie zuzubereiten ist dann noch einmal Energie notwendig. 100 Gramm Tiefkühlpommes erzeugen laut Petra Rumpel 550 Gramm CO2.
Zum Vergleich: Werden 100 Gramm Kartoffeln geschnitten, mit etwas Öl beträufelt und im Backofen zubereitet, sind es gerade einmal 38 Gramm CO2.

Saisonal

Alles andere als nachhaltig ist es, Lebensmittel verderben zu lassen. Wenn es während der Saison ein Überangebot gibt, sollte dieses haltbar eingelagert werden. Bei kleinen Mengen ist es oft sinnvoller sie einzufrieren, bei großen kann es das Einkochen sein.
Weiter gilt es zu überlegen, welchen Einfluss die Produktion auf die Natur hat: "Avocados schmecken super und sind gesund. Aber der Wasserverbrauch beim Anbau ist enorm." Ein anderes Beispiel ist die Fleischproduktion mit negativen Folgen wie Regenwaldabholzung, Naturverbrauch und Treibhausgase. "Man muss nicht gleich zum Veganer werden", betont Rumpel, "aber eine Ernährung, die vor allem auf pflanzliche und nur wenige tierische Lebensmittel beruht, ist einfach besser für unseren Planeten."

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