So feiert die Welt das Osterfest
In jedem Land gibt es traditionelle Bräuche
Offenburg (gr). Zweige mit bunten Eiern dekorieren, Schokohasen im Garten suchen, mit der Familie brunchen oder Lammbraten essen: So feiern viele von uns das Osterfest. Doch wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus?
Ein fröhlicher Osterbrauch aus Kasachstan sei das „Eierklopfen“, erzählen Julia und Alexander Kempf aus Offenburg. Dafür werden am Karfreitag hart gekochte Eier gefärbt, um jedem Gast, der am Ostertisch Platz nimmt, eins schenken zu können. Doch der nimmt es nicht mit nach Hause, sondern klopft sein Ei gegen das eines anderen Tischgenossen. Dasjenige Ei, dessen Schale zuerst springt, wird vom „Verlierer“ aufgegessen. Dem menschlichen Spielbetrieb kommt auch ein italienischer Brauch entgegen. Mario Dell‘ Orco, gebürtig aus Apulien: „Ostereier werden bei uns nicht versteckt, sondern man nimmt sie mit zum Marktplatz. Dort trifft man sich, um mit den Eiern zu spielen. Dabei geht es darum, die Eier der Gegenspieler kaputt zu machen.“ Ein Brauch, den seine Söhne hier in Offenburg nicht pflegen – dafür sorgt schon Mama Cristina Areal Dell‘ Orco. Ihre Familie stammt aus Portugal, angemalte Eier kennt man dort kaum, der Osterhase lässt sich auch nicht blicken. Dafür ganz wichtig: die Prozessionen am Ostersonntag, wenn die Straßen mit Blütenteppichen geschmückt, die Haustüren dekoriert sind und der Pfarrer mit dem Kreuz Jesu von Tür zu Tür geht, um die Menschen zu segnen. „Danach wird üppig aufgetischt und fröhlich gefeiert“, schwärmt Cristina.
Semana Santa
In Spanien sei die ganze Karwoche ein feierliches Ereignis, sagt Puri Jurado aus Offenburg-Bühl. Sie lebt zwar seit ihrer Kindheit in Deutschland, kennt die besonderen Gepflogenheiten der Semana Santa, der heiligen Woche von Palmsonntag bis Ostersonntag, aber inzwischen aus eigener Anschauung. Auch in diesem Jahr ist sie wieder in Córdoba, um die festlichen Prozessionen mit Heiligenfiguren miterleben zu können. Die finden täglich statt, tagsüber wie auch abends.
Die Österreicherin Hannelore Kusztrich, die seit Ende der 60er-Jahre in Offenburg lebt, hat einen Brauch aus Wien mitgebracht, den sie und ihre Töchter bis heute pflegen: Am Gründonnerstag gibt es ausschließlich grünes Gemüse. Bei Hannelore Kusztrich steht Spinat auf dem Tisch. Apropos Gründonnerstag: Auf dem Land, so weiß sie, gilt bis heute noch, dass ein an diesem Tag gelegtes Ei Unheil abwehrt. Es wird gerne als Feuerschutz in Dachböden gelegt. Tochter Nina, die es beruflich nach Amsterdam gezogen hat, hat dort neben den Osterfeuern auch einen österlichen Möbeltag kennengelernt: In den Niederlanden ist Möbelkaufen am Ostermontag Tradition.
Osterhexen
An die stimmungsvollen Osterfeuer ihrer Kindheit erinnert sich Gun Frenzel gern. Anders als in Deutschland beginnt Ostern für die Schweden bereits am „skärtorsdag“, das entspricht unserem Gründonnerstag. An diesem Tag huschen Osterhexen durch das ganze Land, Kinder, die sich mit Schürzen und Kopftüchern verkleiden, sich Sommersprossen und rote Wangen schminken lassen. Wichtige Utensilien sind: Besen, Kaffeekessel sowie ein leerer Korb. Der wird schnell voll, denn die Hexen bekommen Süßigkeiten als Belohnung, wenn sie an der Haustür klingeln und frohe Ostern wünschen. Was typisch ist in Sachen Deko? Birkenzweige, mit bunt gefärbten Federn geschmückt. In diesem Sinne: "GLAD PÅSK".
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