Karriere 2.0
Es gibt viele Möglichkeiten, sich beruflich neu zu orientieren

Karriere 2.0: Heutzutage ist es nicht unüblich, mitten im Berufsleben noch einmal neu durchzustarten. | Foto: ds
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Ortenau (ds). Mitten im Berufsleben noch einmal neu durchstarten? Das ist heutzutage nicht unüblich, schließlich haben viele 50-Jährige noch ein Drittel ihres Arbeitslebens vor sich. Die Gründe für einen Wechsel können dabei sehr vielfältig sein – von einer unerwarteten Arbeitslosigkeit über eine gesundheitliche Ursache bis hin zum Wunsch, sich noch einmal völlig neu zu orientieren. Unterstützung bei der Suche nach dem neuen Traumberuf bietet etwa die Agentur für Arbeit.

Beratung im Erwerbsleben

So begleitet beispielsweise die zum Jahresbeginn neu geschaffene „Berufsberatung im Erwerbsleben“ der Agentur für Arbeit Menschen während ihrer beruflichen Tätigkeitbei ihrer Karriereplanung. Mit Informationen, Rat und bei Bedarf auch finanzieller Unterstützung richtet sie sich an Beschäftigte und Menschen, die sich beruflich neu orientieren wollen. Beratung gibt es zu den Themen: beruflich aufsteigen, Qualifikationen erweitern oder nachholen, Beruf wechseln oder beruflich wieder einsteigen. "Berufliche Veränderungen, egal ob gewollt oder dem Strukturwandel geschuldet, werden so zum 'Projekt Ich' mit professioneller Begleitung", erklärt Theresia Denzer-Urschel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg, auf Anfrage der Redaktion. Lebenslanges Lernen spiele in Zeiten sich ständig ändernder Berufsbilder eine entscheidende Rolle. "Arbeitsplätze verändern sich", weiß Denzer-Urschel. So sei es für alle Arbeitnehmer wichtig, sich weiter zu qualifizieren, um die beruflichen Kenntnisse auf dem aktuellen Stand zu halten. Die Arbeitsagentur Offenburg bietet hierfür ein breites Spektrum an Beratungsdienstleistungen, Qualifizierungen und Fördermöglichkeiten an – unabhängig vom Alter. Um den richtigen individuellen Weg zu finden bietet die Online-Plattform „New Plan“ unter https://bit.ly/3DIQY1B eine gute Orientierung.

Keine Altersgrenze

Sowohl die Förderung von Berufsabschlüssen durch die Agentur für Arbeit als auch die von Weiterbildungen haben keine Altersgrenze. "Wichtig ist jedoch, dass der Fokus darauf liegt, den Menschen eine langfristige Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu geben", betont Theresia Denzer-Urschel. Auch wenn immer wieder noch Menschen über 50 Jahre einen Berufsabschluss erwerben würden, würden sich die Anfragen in diesem Alter eher auf Weiterbildungen fokussieren. "IT-Schulungen und Qualifizierungen im Bereich der Digitalisierung spielen dabei eine große Rolle", berichtet sie. Auch Schulungen zum zielgerichteten Einsatz von Social-Media würden nachgefragt werden. "Manche Arbeitnehmer möchten sich jedoch vor dem Ruhestand nochmal komplett umorientieren und qualifizieren sich dann für den sozialen Bereich, Betreuung und Pflege", erläutert die Agentur-Chefin weiter.

Menschen mit Berufserfahrung seien ein wichtiges Potenzial auf dem Arbeitsmarkt, vor allem, da viele Branchen nach wie vor über Fachkräftemangel klagen würden. "Unternehmen wissen die Lebens- und Berufserfahrung der älteren Menschen sowie die Zuverlässigkeit und Sozialkompetenz zu schätzen", so Theresia Denzer-Urschel. Aktuell seien insbesondere Bewerbungen für Berufe im Handwerk, in der Gastronomie und vor allem in Gesundheit- und Pflege willkommen.

Fachkräfte werden gesucht

Neben der Agentur für Arbeit ist auch die Handwerkskammer Ansprechpartner, wenn es im berufliche Veränderung geht. "Im Berufsleben, in dem lebenslanges Lernen unerlässlich ist, sind qualifizierte Arbeitnehmer jeden Alters das größte Kapital für unsere Betriebe. Das heißt, alle unsere Unterstützungsangebote sowie Fort- und Weiterbildungsangebote stehen auch älteren Arbeitnehmern offen, denn Fachkräfte werden überall dringend gebraucht", erklärt der Freiburger Kammer-Präsident Johannes Ullrich auf Anfrage.

Berufsprofiling und Gründung

Auch mit dem IHK-Berufsprofiling, einem dreistündigen Test, können nicht nur Schüler ihre Interessen und Talente herausfinden, sondern auch Personen jedes Alters, die auf der Suche nach einer zweiten Karriere sind. "Altersunabhängig stehen außerdem unsere Berufsberater zur Verfügung, wenn es um die Ausbildung in einem IHK-Beruf geht. Sie beraten auch zum Thema Umschulung oder Externenprüfung, bei der erfahrene Berufspraktiker einen anerkannten Berufsabschluss erhalten können, ohne vorab eine Ausbildung absolviert zu haben", informiert Natalie Butz, Leiterin Kommunikation bei der IHK Südlicher Oberrhein. Sie verweist außerdem auf die Beratung für Unternehmensgründer, die die IHK anbietet. "Warum nicht die zweite Karriere in der Selbstständigkeit starten statt in einem anderen Beruf?", fragt sie. So entstünden übrigens viele Gründungen: "Erst ist es nur ein Hobby, das Spaß macht – bis es zur Erwerbstätigkeit wird, die eben mehr Freude bereitet als der eigentliche Job", weiß Natalie Butz. Gerade Frauen würden so gründen: "Sie produzieren Dinge, die sie verschenken, und kommen dann irgendwann auf die Idee, damit Geld zu verdienen. Das kann dann auch erstmal im Nebenerwerb sein. Wir beraten in diesem Fall über Zuschüsse oder Fördermittel und machen in der persönlichen Beratung außerdem auch auf die passenden Netzwerke aufmerksam", führt die IHK-Pressesprecherin aus.

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