Studie zum Ausbau der Rheintalbahn
Die Region profitiert finanziell

Blick auf die Rheintalbahn in Richtung Offenburg | Foto: gro

Freiburg/Ortenau (st) Die Deutsche Bahn hat am Mittwoch, 20. September, eine Studie zu den Auswirkungen des Ausbau der Rheintalbahn veröffentlicht. Bei dem Projekt handele es sich um eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Deutschen Bahn, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Aus- und Neubau zwischen Karlsruhe und Basel habe eine große überregionale Bedeutung: Zwei zusätzliche Gleise brächten kürzere Fahrzeiten im Fernverkehr und mehr Kapazität für den Güterverkehr. Eine wissenschaftliche Studie zeige nun erstmals, wie der Ausbau bereits während der Bauzeit die regionale Wirtschaft stärkt und Umwelt und Menschen vor Ort kurz- und langfristig profitieren werden.

Philipp Langefeld, Leiter Großprojekt Karlsruhe–Basel, erklärt dazu: „Wir wollten wissen, welche sichtbaren und spürbaren Vorteile durch unser Projekt für die Region entstehen. Die Studie zeigt: Von den Milliarden, die wir in die Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel investieren, verbleibt eine gewaltige Summe in der Region. Die Investitionen in den Ausbau der Rheintalbahn kommen der Wirtschaft, der Umwelt und damit den Menschen vor Ort auf vielfältige Weise zugute: Wir schaffen beziehungsweise sichern rund 3.000 Arbeitsplätze, generieren jährlich circa 300 Millionen Euro Wertschöpfung und sparen etwa 190.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Alle Reisenden sparen Zeit und rund 200.000 Anwohne werden vom Schienenlärm entlastet.“

Investitionen bleiben in der Region

Der Bund und die DB würden rund 14,2 Milliarden Euro in den Aus- und Neubau der Strecke investieren. Die Nachfrage von Bau- und Planungsleistungen stütze insbesondere das Baugewerbe in der Region, aber auch Unternehmensdienstleistungen und Industrie
profitieren. Ein Großteil der Investitionen verbleibe als Wertschöpfung in der Region, zum Beispiel in Form von Gewinnen bei den beteiligten Unternehmen, Löhnen für die beteiligten Arbeitnehmer sowie Steuereinnahmen. Mit den seit 1996 getätigten Investitionen hätten die regionalen Unternehmen bereits etwa 1,7 Milliarden Euro Wertschöpfung generiert. Bundesweit bestehe die Möglichkeit, dass bis Mitte der 2040er-Jahre bis zu 8,3 Milliarden Euro Wertschöpfung entstehen, etwa 70 Prozent - 5,9 Milliarden - davon in der Region. Rund 300 Millionen Euro Wertschöpfung jährlich werden bereits in den nächsten 15 Jahren in der Region geschaffen. Kommunen vor Ort profitieren durch höhere Gewerbesteuereinnahmen, hier besteht ein zusätzliches Potenzial von drei bis sechs Millionen Euro im Jahr. Gleichzeitig schafft der Ausbau neue Arbeitsplätze auf dem lokalen Arbeitsmarkt in den Bereichen  Instandhaltung und Logistik. In den kommenden 15 Jahren können so bis zu 3.000 sichere Arbeitsplätze entstehen.

Pünktlicher und schneller

Mit Fertigstellung des Projekts würden Reisende von Zeitersparnissen, besserer Pünktlichkeit und einer Erhöhung des verkehrlichen Angebots profitieren. Pendler im Regionalverkehr würden im Projektraum durchschnittlich fünf Minuten pro Weg, Reisende im Fernverkehr bis zu 25 Minuten sparen. Rund 200.000 Menschen entlang der Strecke würden vom Schienenlärm entlastet, indem die DB den Güterverkehr auf die neue Strecke verlagere. Der Ausbau der Strecke schaffedie Voraussetzung, um jährlich rund 1,1 Millionen Menschen zusätzlich auf der klimafreundlichen Schiene zu befördern. Dadurch würden pro Werktag rund 3.700 PKW-Fahrten vermieden. Auch die Nachfrage im Flugverkehr sinke voraussichtlich. So können jährlich insgesamt rund 190.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden. Auf diesem Weg leiste das Projekt einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz und zur Verkehrswende.

Drei Beispielkommunen

Anhand von drei konkreten Beispielkommunen hätten die Experten untersucht, wie Städte und Gemeinden unterschiedlicher Größe vom Ausbau profitieren können. Eine Kommune ist Freiburg im Breisgau, Großstadt und Metropolregion, deren wirtschaftlicher Schwerpunkt im Bereich Dienstleistung und Tourismus liegt. Als Beispiel für eine mittelgroße Stadt mit einem starken Fokus auf Logistik und verarbeitendem Gewerbe dient Lahr. Mit der Gemeinde Eschbach wurden Effekte für kleinere Gemeinden ohne direkte Anbindung an das Schienennetz untersucht. Alle drei Beispielkommunen würden deutlich vom Ausbau profitieren. Zum einen werde es leiser: In allen Kommunen verlaufe die Rheintalbahn heute durch Wohngebiete. Die Wohnlagen an der Strecke würden durch die Verlagerung der Güterzüge auf die zwei neuen Gleise an der Autobahn deutlich entlastet. Zum anderen würden zentrale Zielorte schneller mit der Bahn erreicht: Für Einwohner on Lahr verkürze sich die Fahrzeit nach Kehl beispielsweise um etwa zehn Minuten, Eschbacher können mit einem angepassten Bustakt künftig zehn Minuten bei der Fahrt nach Freiburg einsparen. Freiburg profitiere von den Verbesserungen im Fernverkehr und einer Angebotsverdichtung im Nahverkehr.

Mit verkürzten Fahrzeiten und höheren Taktungen würden in der gleichen Zeit deutlich mehr Menschen die Kommunen erreichen können. Das habe positive Effekte auf den Arbeitsmarkt für Beschäftigte und Unternehmen. Arbeitnehmer hätten mehr Möglichkeiten bei der Job- und Ausbildungswahl und für Unternehmen gebe es ein größeres Einzugsgebiet potenzieller Interessenten.

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