Kartoffeln auf dem Speiseplan
Wie aus einer Zierpflanze ein Grundnahrungsmittel wurde
Ortenau (tf). Schon vor 2000 Jahren war die Kartoffel den Ureinwohnern der südamerikanischen Andenregion, besonders Chile, bekannt. Mit der Eroberung der Neuen Welt gelangte sie im 16. Jahrhundert nach Europa. Die unansehnliche Frucht konnte sich am spanischen Hof jedoch nicht durchsetzen und landete stattdessen dank ihrer schönen Blüte und des üppigen Laubs als Zierpflanze in den Gärten der Reichen.
Preußenkönig erkannte Nutzen
Als im frühen 18. Jahrhundert die ersten Kartoffelsorten ihren Weg nach Deutschland fanden, erkannte Preußenkönig Friedrich der Große den Nutzen der Pflanze und verhalf ihr durch einen Trick zum Durchbruch: Durch die Bewachung seiner Kartoffeläcker ließ er die Kartoffel als etwas Geheimnisvolles und Verbotenes erscheinen und verleitete damit die Bauern, die Knollen zu stehlen und in ihren eigenen Gärten anzubauen. So verbreitete sich die Kartoffel rasch als wichtigstes Volksnahrungsmittel.
Die Kartoffelpflanze ist ein weiß- oder violett blühendes, krautiges Nachtschattengewächs, das bis zu einem Meter hoch werden kann. Unterirdisch birgt sie je nach Sorte zehn bis 25 Spross-Knollen, die im allgemeinen Sprachgebrauch als Kartoffel bezeichnet werden. Je nach Erntezeit und Kocheigenschaften werden fest kochende, vorwiegend fest kochende und mehlig kochende Sorten unterschieden. Die ersten frühen Sorten kommen bereits im Juni auf den Teller. Die meisten sind ab Juli erntereif. Sie haben im Gegensatz zu den Spätkartoffeln eine besonders feine Schale, die sich gut zum Mitessen eignet. Schälen ist also nicht nötig, es reicht sie unter Wasser abzubürsten. Die klassischen Spätkartoffeln, die ab September in den Handel kommen, haben eine deutlich festere Schale und eignen sich hervorragend für die Lagerung.
Große Vielfalt
Die fest kochenden Kartoffeln sind im Einkauf grün gekennzeichnet und eignen sich für Kartoffelsalate, Bratkartoffeln oder Gratins. Die etwas stärkereicheren, vorwiegend fest kochenden Sorten, sind rot gekennzeichnet und werden vor allem für Pell- oder Salzkartoffeln, aber auch für Pommes Frites verwendet. Für Suppen, Klöße, Püree oder Kroketten kauft man am besten die mehlig kochende Sorten, die besonders reich an Stärke sind und blau gekennzeichnet sind.
Kartoffeln sollten immer dunkel und trocken gelagert werden, denn unter Lichteinfluss bildet sich das giftige Solanin, erkennbar an der Grün-Verfärbung. Ebenso wie die grüne Stellen enthalten an Kartoffeln ausgetriebenen Keime das Nervengift Solanin, welches in großen Mengen Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen verursachen kann. Daher sollten bei der Zubereitung von Kartoffeln Keime und grüne Stellen großzügig weggeschnitten werden. Ist eine Kartoffel großflächig grün gefärbt, ist es ratsam, sie komplett wegzuwerfen. Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen vier und sechs Grad Celsius. Um Feuchtigkeitsbildung und damit Schimmel zu vermeiden, sollte man die Kartoffeln nach dem Kauf aus Plastikbeuteln herausnehmen.
Sehr nahrhaft
Kartoffeln haben wenig Fett, hochwertiges Eiweiß, viele komplexe Kohlenhydrate und sind unsere wichtigste Vitamin C-Quelle. Weiterhin tragen ihr hoher Gehalt an Kalium und B-Vitaminen, Calcium und Eisen zu unserer Gesundheit bei. Beim Kochen der Kartoffeln reicht es vollkommen aus, den Kochtopf nur zwei Fingerbreit mit Wasser zu füllen. Durch den entstehenden Wasserdampf garen alle Kartoffeln – auch diejenigen, die nicht mit Wasser bedeckt sind. Süßkartoffeln – auch Batate genannt – wachsen zwar wie unsere heimischen Erdäpfel unter der Erde, gehören aber im Gegensatz zu den hiesigen Nachtschattengewächsen zur botanischen Familie der Windengewächse. Als eine von wenigen Wurzelfrüchten weisen sie einen natürlichen süßen Geschmack auf, der an eine Mischung aus gekochten Möhren und Kürbis erinnert. Die Süße haben die orangen Knollen ihrem hohen Stärkegehalt zu verdanken. Zudem sind sie reich an Antioxidantien, die Entzündungen im Körper vorbeugen, und enthalten viel Vitamin A, C, E und diverse B-Vitamine. Zink, Kalium, Calcium und Magnesium sind ebenfalls ein wichtiger Inhaltsstoff. Ein weiterer Pluspunkt von Süßkartoffeln ist ihre natürliche Folsäure.
Süßkartoffel schmackhafte Variante
Je nach Sorte haben Bataten eine gelbliche, orangefarbene oder rote Schale und ein weißliches bis orangerotes Fruchtfleisch. Schon beim Einkauf sollte man darauf achten, nicht zu große Mengen mit nach Hause zu nehmen. Denn der hohe Wassergehalt verkürzt die Lagerzeit im Vergleich zu normalen Kartoffeln erheblich. Grundsätzlich sollten Süßkartoffeln an einem trockenen und dunklen Ort bei 18 bis 22 Grad Celsius gelagert und innerhalb von ein bis zwei Wochen verarbeitet werden. Ob gegrillt, gebacken, gekocht, frittiert, püriert, roh, als Salat oder exotisch – die Süßkartoffel lässt sich sehr vielfältig zubereiten. Besonders fein schmeckt sie in Kombination mit Kokosmilch in Suppen, in Süßspeisen oder frittiert als außergewöhnliche Pommes. Ganz besonders lecker schmeckt Kartoffelstampf aus einem Drittel Batate und zwei Dritteln Kartoffeln als schmackhafte Beilage.
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