Genuss auf Spanisch
Von kleinen Happen und vollständigen Mahlzeiten
Ortenau (gro). Die berühmten drei der spanischen Küche kennt jeder: Paella, Tapas und Empanadas. Sie haben ihren Siegeszug um die ganze Welt angetreten. Dabei machen sie nur einen Bruchteil der spanischen Küche aus. Denn die ist sehr vielseitig und regional unterschiedlich. Das Frühstück hat in Spanien so gut wie keine Bedeutung. Es besteht aus einem Kaffee und etwas Gebäck, manchmal auch Toast mit Olivenöl.
Mittags und abends wird warm gegessen und sehr viel später als in Deutschland. Um 12 Uhr mittags sitzen in Spanien noch alle an ihrem Schreibtisch. Erst zwischen 13.30 und 15.30 Uhr füllen sich die Restaurants, die oftmals ein Tagesmenü mit drei Gängen anbieten. Entsprechend spät wird am Abend geschlemmt: Alle Gäste, die vor 21 Uhr in den Restaurants essen, sind ganz klar Touristen. Wen zwischendurch der kleine Hunger packt, der nimmt in einer Bar eine Kleinigkeit zu sich. Das ist der Moment, an dem Tapas oder Pinchos ins Spiel kommen, die zu den Getränken wie Sherry und Wein gereicht werden.
Tapas und Pinchos
Tapas haben sich als spanisches Fingerfood einen Namen gemacht. Sie werden in Tapas-Bars oder Bodegas serviert. Die kleinen Appetithäppchen können sowohl warm als auch kalt sein. Die bekanntesten sind Pimientos de Padrón – kurze Paprikaschoten in Olivenöl –, Datteln im Speckmantel, Aioli, Tortilla, Garnelen in Knoblauchöl oder Albóndigas, dabei handelt es sich um Hackfleischbällchen in Tomatensoße. Aber auch spanische Wurst und Käse wie Manchego werden aufgeschnitten. Beliebt sind ebenfalls in Essig marinierte Sardellen – Boquerones en Vinaigre – oder Patatas arrugadas, kleine Kartoffeln mit einer Salzkruste. Sie schmecken lecker zur Aioli. Pinchos unterscheiden sich von Tapas durch die Darreichungsform. Während die Letzteren in kleinen Keramikschälchen serviert werden, sind Pinchos kleine Kunstwerke, die mit einem Spieß zusammengehalten werden.
Die typische Hausmannskost in Spanien sind Eintöpfe. Während in Asturien der Bohneneintopf Fabada sehr beliebt ist, werden die weißen Bohnen in Kantabrien mit Blattkohl, Schweinerippe, Speck, Chorizo und Morcilla kombiniert. In Andalusien wird Menudo mit Kutteln und Kichererbsen geschätzt, Marmitako mit Thunfisch, Kartoffeln, Paprika und Tomaten stammt aus dem Baskenland.
Drei Gänge dürfen es sein
Sowohl das Mittag- als auch das Abendessen besteht aus mehreren Gängen. Die Vorspeise, Primer Plato auf Spanisch, können Salat, Suppe, Gemüse, Fisch- oder Meeresfrüchten sein. Die beliebte Paella ist in Spanien eine Vorspeise. Sie stammt ursprünglich aus der Region Valencia. Wichtige Bestandteile sind Huhn, Reis und Gemüse. Heutzutage gibt es auch viele Varianten mit Fisch und Meeresfrüchten. Das Geheimnis einer guten Paella liegt in ihren Grundzutaten Reis, Safran und Olivenöl. Wer hierbei spart, der kann ein wunderbares Gericht ruinieren.
Die Zubereitung ist immer gleich, unabhängig davon, ob Gemüse, Fleisch oder Fisch verwendet wird. Der spezielle Paella-Reis wird mit einer gedünsteten Gemüse-Olivenöl-Mischung, Safran und Fond gegart. Die Flüssigkeit ist am Ende vom Reis aufgesogen oder verdampft. Streng genommen darf Paella nicht gerührt werden, denn die Spanier lieben es, wenn sie am Boden etwas angebacken ist. Das gelingt am besten in einer Paella-Pfanne.
Weißbrot macht satt
Als Hauptspeise, Segundo Plato, gibt es häufig Fleisch, an der Küste auch Fisch und Meeresfrüchte. Beliebt sind Schmorgerichte, als Sättigungsbeilage wird Weißbrot zu allen Gängen gegessen. Die spanische Küche ist deftig, aber auch raffiniert.
Der Nachtisch ist süß in Spanien. Postre werden die Nachspeisen genannt. Crema catalana ähnelt der französischen Crème brûlée, denn auch sie wird von einer festen Karamellschicht bedeckt, aber mit Zimt und Mandeln gewürzt.
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