Mit Sahne oder Schuss
Kaffee ist mehr als nur Muntermacher am Morgen
Ortenau (gro). Die erste Tasse am Morgen, der kleine Espresso nach dem Essen oder der entspannende Nachmittagskaffee – für viele ist ein Tag ohne diesen Genuss nicht denkbar. Kaffee ist ein schwarzes, koffeinhaltiges Getränk, das anregend wirkt. Entdeckt wurde es wohl irgendwann zwischen dem neunten und 15. Jahrhundert im heutigen Äthiopien und verbreitete sich im gesamten arabischen Raum. Im 16. Jahrhundert eroberte das Getränk das Osmanische Reich und im 17. Jahrhundert erlagen auch die Europäer diesem Genuss.
Röstgrad bestimmt Aromen
Die beiden wichtigsten Sorten, aus denen heutzutage die Kaffeebohnen gewonnen werden, sind Arabica- und Robusta-Kaffee. Angebaut werden diese weltweit: In Südamerika, auf dem afrikanischen Kontinent, aber auch in Asien wird die Kaffeepflanze kultiviert. Den typischen Geschmack erhalten die Bohnen erst nach dem Rösten: Die Dauer und Intensität bestimmt nicht nur die Farbe, sondern auch die Aroma- und Geschmacksstoffe sowie die Bekömmlichkeit. Helle Röstungen schmecken eher säuerlich und dafür weniger bitter, dunkle Röstungen enthalten weniger Chlorogensäure als helle Röstungen. Unterschieden werden die helle Röstung, auch blasse oder Zimt-Röstung genannt. Als amerikanische oder Frühstücksröstung wird der mittlere Röstgrad bezeichnet. Unter den Begriff starke Röstung fallen die helle, französische oder Wiener-Röstung. Die französische oder Continental-Röstung wird doppelt geröstet. Die italienische Röstung entspricht der Espressoröstung. Eine spanische Spezialität ist die der Café torrefacto, der als besonders bekömmlich gilt.
In Deutschland war Filterkaffee lange das Maß aller Dinge. In den 1990er- und 2000er-Jahren etablierte sich die italienische Kaffeekultur auch hierzulande. Dabei wird heißer Wasserdampf durch einen Siebträger gedrückt. Am einfachsten geht das mit einem Espressokocher auf der Herdplatte, aber natürlich sind auch Espressomaschinen eine große Hilfe. Dieses Prinzip liegt auch vielen Kaffeevollautomaten zu Grunde. Beim French Press wird loses Kaffeepulver in die Kanne gegeben, heißes Wasser aufgegossen, ziehen gelassen und dann das Pulver mit einem in der Kanne befindlichen Sieb nach unten gedrückt. Ein türkischer oder griechischer Mokka wird traditionell so zubereitet: feines Kaffeepulver wird in ein kleines Kännchen gegeben und mit Wasser aufgegossen. Das Kännchen wird auf die Feuerstelle (heute einen Herd) gestellt und die Mischung aufgekocht. Der Kaffeesatz sinkt zu Boden. Die Mischung wird stark gesüßt getrunken. In Arabien wird ein Mokka außerdem mit Gewürzen wie Kardamom, Zimt oder Nelken gewürzt.
Milch, Sahne und Schuss
Kaffee wird nicht nur pur getrunken. Neben Zucker ist der beliebteste Partner Milch. Als besondes mild gilt der Milchkaffee: Liegt das Mischungsverhältnis bei 50 Prozent, handelt es sich um eine Wiener Melange. "Kaffee verkehrt" besteht aus zwei Dritteln Milch und nur einem Drittel Kaffee – wird die Milch dabei aufgeschäumt, wird daraus ein Latte Macchiato. Der typische französische Café au lait besteht aus einem Espresso oder starkem Filterkaffee, der mit heißer Milch aufgegossen wird. Für einen Cappuccino wird eine Portion Espresso in einer normal großen Tasse mit heiß geschäumter Milch aufgefüllt.
Gerade wenn es kalt ist, sind Spielarten mit Schuss beliebt: Der Schuss steht in der Regel für eine alkoholische Beigabe. Berühmt ist der Irish Coffee, bei dem irischer Whisky und leicht geschlagene Sahne den Kaffee veredeln. Der Rüdesheimer Kaffee wird mit Weinbrand flambiert. Sahne, Vanillezucker und Schokostreusel krönen die Kreation. Wer sich für einen Pharisäer entscheidet, der trinkt Kaffee mit einem ordentlichen Schuss Rum unter dem Sahnehäubchen. Wird Eierlikör zugesetzt, dann handelt es sich um einen "Holländischen Kaffee".
Nichts geht über eine süße Beigabe zu einer Tasse Kaffee: Das kann ein Plätzchen oder ein Stückchen Schokolade sein. Üppig wird es bei einem deutschen Nachmittagskaffee. Dabei werden Kuchen oder Kaffeeteilchen serviert. Die Bergische Kaffeetafel ist berühmt, ausgesprochen üppig und nicht nur süß: Aufgetischt werden Rosinenstuten und Schwarzbrot. Dazu gibt es verschiedene Brotaufstriche von Honig bis Zuckerrübensirup. Im Angebot befinden sich ebenfalls Milchreis oder Quark, Apfelkompott, Kuchen und Waffeln, aber auch herzhafter Brotbelag wie Eierspeisen sowie Wurst- und Fleischwaren.
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