Zwei IHK-Ausbildungsberater
Vermittler zwischen Azubis und Chef
Ortenau (st). Die Ausbildung im eigenen Betrieb ist die beste Möglichkeit für Unternehmen, dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Aber Ausbildungsverhältnisse verlaufen nicht immer reibungslos. Oft stehen Betriebe und Auszubildende vor großen Herausforderungen, die nur mit Unterstützung zu bewältigen sind. Diese Hilfestellung gibt es mit der Ausbildungsbegleitung der IHK Südlicher Oberrhein. Ab sofort in doppelter Stärke.
Daniel Zeller heißt der neue Ausbildungsbegleiter, der Markus Keßner seit August unterstützt. „Ich habe selbst zwei IHK-Ausbildungen gemacht, eine in der Gastronomie, eine im Handel. Zudem war ich schon selbstständig, ich kenne also beide Seiten, wenn es um die Sorgen von Azubis oder Arbeitgebenden geht“, berichtet der 39-Jährige über seine Erfahrungen. Bereits seit mehr als einem Jahr ist Zeller im Team Aus- und Weiterbildung bei der IHK Südlicher Oberrhein tätig, bisher im Bereich der Prüfungssachbearbeitung. „Hier hatte ich immer mal wieder Kontakt zu Azubis, bei denen es nicht reibungslos verlief“, erinnert er sich. „Das war dann kurz vor der Prüfung, mit der Sorge um den erfolgreichen Abschluss. Also eigentlich mit dem Kopf unterm Arm. Und das ist dann einfach zu spät!“
Rechtzeitig Konflikte lösen, bevor es zum Ausbildungsabbruch kommt – das ist das Konzept der Ausbildungsbegleitung. Markus Keßner ist in dieser Rolle seit Februar 2019 aktiv. 176 junge Menschen hat er inzwischen betreut, 151 Fälle abgeschlossen. In 79 Prozent aller Begleitungen war er erfolgreich. Seine Stelle ist Teil des Programms „Erfolgreich ausgebildet! – Ausbildungsqualität sichern“ vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg und wird mit 80 Prozent gefördert. Zuletzt war das Programm nicht nur bis Ende 2022 verlängert, sondern mit der zweiten Stelle bei der IHK Südlicher Oberrhein sogar verstärkt worden. 23 solcher Ausbildungsunterstützer gibt es insgesamt im Land.
„Es ist gut, dass wir nun zu zweit sind, der Bedarf dafür ist da“, sagt Keßner. Er und Zeller werden sich den Kammerbezirk aufteilen: Keßner übernimmt die Ortenau, Zeller die Stadt Freiburg sowie die Landkreise Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald. „So geht unsere Arbeitszeit nicht auf langen Autofahrten verloren, sondern wir können sie sinnvoll für die Beratung einsetzen.“ Wichtig ist für ihn außerdem, ein enges Netzwerk mit den beruflichen Schulen in der Region zu knüpfen: „Damit wir den jungen Leuten mit Problemen ein möglichst niederschwelliges Angebot machen können, nämlich direkt an der Schule.“ Für die Zukunft denkt der 59-Jährige über Seminare für Ausbilder nach. „Wir müssen noch mehr das Verständnis dafür wecken, wie die jungen Leute heute ticken.“
Das ist auch das Anliegen von Daniel Zeller. Seit gut einem Jahr betreuen die IHK-Ausbildungsbegleiter ebenfalls die Auszubildenden im Bereich Hotel und Gaststätten; davor hatte diese Gruppe eigene Betreuende.
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