Elke Sommer gibt Tipps
So finden Jugendliche die richtige Ausbildung

Elke Sommer | Foto: Agentur für Arbeit/Michael Bode

Elke Sommer, Teamleiter Berufsberatung der Agentur für Arbeit Offenburg, gibt im Interview mit Anne-Marie Glaser Tipps zur Berufswahl.

In welchen Branchen stehen die Chancen sehr gut, eine Ausbildungsstelle zu bekommen?
Besonders schwer, ausreichend Nachwuchskräfte zu finden, fällt es zum Beispiel den Betrieben im verarbeitenden Gewerbe – Metall- Elektrobranche –, im Baugewerbe – Handwerk –, im Handel, in der Hotel- und Gaststättenbranche sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. Wer sich für eine dieser Branchen interessiert, kann zwischen vielen Arbeitgebern wählen.

Worauf ist bei der Berufswahl zu achten?
Die Berufswahl ist in der Regel die bisher wichtigste Entscheidung im Leben eines Schülers. Eine gute und richtige Wahl braucht Zeit. Idealerweise beginnt man drei Jahre vor Ende der Schulzeit, sich mit diesem Thema zu beschäftigten. Am besten fängt man bei den eigenen Talenten, Interessen, Stärken und Vorstellungen an. Sobald diese Fragen geklärt sind, kann man sich auf die Suche nach den dazu passenden Berufen machen. Was beinhaltet der Beruf? Welche Tätigkeiten übt man später aus? Auch Zukunftsaussichten können ausschlaggebend sein. Bei der Beantwortung dieser Fragen helfen Eltern, Freunde, Lehrer und vor allem die Berufsberatung.

Auf was ist bei der Wahl eines Ausbildungsbetriebs zu achten?
Sich selbst sollte man fragen, ob die beruflichen Inhalte mit den eigenen Vorstellungen und Fähigkeiten übereinstimmen. Mit was beschäftigt sich die Firma oder Institution und kann ich mich damit identifizieren? Ein Blick auf die Homepage gibt einen ersten Einblick. So kann zum Beispiel der Beruf der Bürofachkraft je nach Branche völlig unterschiedliche Aufgaben beinhalten. Das betriebliche Umfeld wirkt sich direkt auf die Ausbildung aus. Ein Großbetrieb hat eher klare Strukturen und man hat viele Kollegen und Ansprechpartner. In einem Kleinbetrieb arbeitet man sehr eng mit den Vorgesetzten zusammen. Bietet mir der Betrieb Möglichkeiten, mich durch Schulungen weiter zu entwickeln? Wie steht es mit der Übernahme-Chance? Um von dem Betrieb einen realistischen Eindruck zu bekommen, ist die Frage nach einem Praktikum oder einer Betriebsbesichtigung hilfreich und von den Firmen erwünscht. Oft entscheidet letztlich das Bauchgefühl, bei welchem Bewerbungsgespräch man sich am wohlsten gefühlt hat.

Was raten Sie Jugendlichen mit schlechtem Zwischenzeugnis?
Noten sind das Ergebnis schulischer Leistungen. Man sieht selbst, dass man in Fächern, die einem Spaß machen, meist bessere Noten hat. Ist der Wunschberuf gefunden, sollte man sich von den schlechten Noten nicht entmutigen lassen. Es ist sinnvoll, diese selbstkritisch anzusprechen und dem Gegenüber die eigenen Stärken herausstellen. Das sind zum Beispiel Motivation und Zuverlässigkeit. Für viele Arbeitgeber sind handwerkliches Geschick, Stärken und Interessen mindestens genauso wichtig wie gute Noten. Dies kann man während eines Praktikums sehr gut beweisen.

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