Weniger Müll, mehr Natur
Littering der Natur zuliebe vermeiden
Ortenau. (st) Der Klimawandel hat die Sinne für unsere Erde neu geschärft, die Klimaerwärmung beschäftigt die junge Generation ganz besonders. Doch nach einer Studie des Umweltbundesamtes hat gleichzeitig das sogenannte Littering, das achtlose Wegwerfen und Liegenlassen von Abfällen im öffentlichen Raum, stark zugenommen. Das belastet das Stadt- und Naturbild, aber auch Pflanzen, Tiere, Böden, Gewässer und verschwendet wertvolle Rohstoffe. Ein Umdenken ist auch hier dringend von Nöten.
Unter Bergsteigern gibt es eine wichtige Regel: Was auf den Berg getragen wird, wird auch wieder hinuntergetragen. Müll darf in der Natur nicht zurückgelassen werden. Zu Hause wird dann fachgerecht entsorgt.
Dieser moralische Grundsatz ist auch beim Spaziergang und Picknick im Park, beim Shopping in der Fußgängerzone oder nach dem Besuch eines Imbisses / Schnellrestaurants hilfreich. Während in heimischen Wänden die wenigsten auf die Idee kämen, Müll achtlos hinzuwerfen, scheint das im öffentlichen Raum immer mehr Schule zu machen, Hauptsache man entledigt sich dem Ballast des „Unterwegskonsums“ sofort.
Ökologische, ästhetische und ökonomische Folgen
Ob achtlos weggeworfene Zigarettenkippen, Kaugummi, Hundekot, Kronkorken oder Verpackungsmüll – belastet werden damit zuerst das Stadtbild, in der Natur die Böden, danach Gewässer und letztendlich Ozeane. Zahlreiche Tierarten halten Müll fälschlicherweise für Futter oder verheddern sich in Hinterlassenschaften.
Neben der äußerst schlechten Abbaubarkeit der Abfälle entstehen im Abbauprozess oft toxische Stoffe oder Mikroplastik – der Mensch verschlechtert seinen Lebensraum zusehends selbst. Zudem sind im achtlos weggeworfenen Abfall zahlreiche wertvolle Rohstoffe enthalten. Recycling von Kunststoffen, Papier, Karton, Aluminium, Weißblech etc. schont die Umwelt, spart Energie und heizt somit auch wieder weniger das Klima an. So vermeidet zum Beispiel jede Tonne Recyclingkunststoff, die anstelle vergleichbarer Neuware zum Einsatz kommt, zwischen 1,5 und 3,2 Tonnen klimarelevante Treibhausgase in Form von CO2-Äquivalenten.
Weg von Einwegverpackungen
Bevor Müll entsorgt und sortiert werden muss, um wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen, könnte man diesen auch gleich ganz vermeiden. Die Mehrweg-Tragetasche sollte mittlerweile beim Einkaufen Usus sein, das Einweggeschirr hat Dank des Gesetzgebers ausgedient. Wer eine Wanderung oder ein Picknick plant, ist mit Lunch- bzw. Brotboxen besser beraten, so sind alle Köstlichkeiten besser aufbewahrt und Alu- oder Plastikfolie fallen erst gar nicht an. Wer unterwegs ist und weiß, dass Abfall anfallen wird, sollte eine Mülltüte im Gepäck haben, um zu Hause alles ordentlich entsorgen zu können.
Auch Unverpackt-Läden leisten einen wertvollen Beitrag zur Müllvermeidung. Dieses Umdenken kommt auch immer mehr in Supermärkten an: Über weniger Verpackungsmüll wird nachgedacht, Verpackungsmaterialien ändern sich, sodass sie besser recycelt werden können.
Wenn schon Müll, dann getrennten
Der Papierkreislauf ist in Deutschland sehr gut optimiert. Auch die kostenlosen Wochenzeitungen sind aus hundert Prozent Altpapier, für sie muss kein Baum gefällt werden. Zeitungspapier wird gemeinsam mit Kartons und Pappe in der Papiertonne gesammelt. Die Papierfasern können mehrfach wiederverwertet werden. Werden die Fasern allerdings einmal für Kartonage eingesetzt, gehen sie für den Einsatz im Kreislauf graphischer Altpapiere wie Zeitungs- oder Kopierpapier verloren. Bei Glas ist wichtig, dass Glasflaschen und -behälter farblich getrennt in die Container für Weißglas, Braunglas und Grünglas gehören. Im letzteren können auch blaue und rosafarbene Flaschen entsorgt werden.
Sind verschiedene Materialien in der Verpackung enthalten, sollten diese getrennt werden, beispielsweise die Kunststoffverpackung vom Aluminiumdeckel. In die Gelbe Tonne oder in den Gelben Sack gehören Kunststoffverpackungen und -folien von Lebensmitteln, Eisverpackungen, leere Joghurtbecher, Einwegbecher oder Chips-Tüten oder auch leere Senftuben, Kronkorken, Alu-, Blech- oder Kunststoffdeckel etc.
Erhöhte Bußgelder
Um dem Müll Herr zu werden, wurden in den meisten Kommunen mittlerweile die Bußgelder für das achtlose Wegwerfen von Abfall erhöht. Neben Mitarbeitern der Ordnungsämter sind oft sogenannte „WasteWatcher“ im Einsatz, um die Stadtsauberkeit zu verbessern.
Aufklärung tut not
Schon früh sollen Kinder für die Müllproblematik sensibilisiert werden. Bei Aufklärungskampagnen wird in Kindergärten und Schulen das Thema nicht nur besprochen, sondern es werden auch Müllsammelaktionen durchgeführt. An diesen beteiligen sich auch zahlreiche Vereine, kostenlose Wochenzeitungen begleiten regelmäßig Aktionen wie „Saubere Stadt“ medial.
Die Experten sind sich einig: Der Bedarf an weiteren Maßnahmen wird weiterhin als sehr hoch eingeschätzt. Die europäische Rahmensetzung soll genutzt werden, um Maßnahmen gegen Littering in Deutschland ambitioniert umzusetzen.
Weitere Informationen über die richtige Mülltrennung.
von SÜWE-Chefredakteur Jens Vollmer
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