Armin Göhringer erinnert sich
Lebendige Kunstszene früher wie heute
Ortenau (ag). Keine Frage, bereits vor 50 Jahren war klar, Armin Göhringer hatte großes Talent. Der heute über den deutschsprachigen Raum hinaus bekannte bildende Künstler stand aber noch ganz am Anfang. Von 1976 bis 1982 studierte der gebürtige Nordracher erst einmal an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Vorbilder hätte er sicher auch in der Ortenau finden können. Aber: "Der Blick nach draußen, über den Tellerrand entsprach eher dem Zeitgeist der Kunstschaffenden", erinnert sich Armin Göhringer an die Zeit zurück.
In den 70er- und später in den 80er-Jahren tat sich aber einiges in der Region. "Eine lebendige Kunstszene gibt und gab es in der Ortenau früher und heute. Dies ist zu belegen am Künstlerkreis Ortenau, ein Künstlerverbund der sich selbst organisiert und versucht auch Kunst in Form von Ausstellungen von Außen in die Region zu bringen", sagt der 67-Jährige. "Dazu eine ganze Reihe von nicht in Vereinen organisierte Künstler und Künstlerinnen, die ebenfalls in Ausstellungen präsent waren. Die Galerie Wild in Lahr, die städtische Galerie Offenburg und der Kunstverein Haslach/Hausach waren damals wichtige Adressen für Kunstschaffende. Auch Rüdiger Hurrle in Durbach, die Familie End aus Gengenbach und Walter Bischoff aus Zell am Harmersbach interessierten sich für heimische Maler und Bildhauer."
Flut von Ausstellungen
Nach einem wesentlichen Unterschied von damals zu heute gefragt, meint Armin Göhrigner: "Die Flut der Ausstellungsereignisse war doch weniger und man konnte sich noch auf die jeweilige Ausstellung konzentrieren. Heute flattern fast täglich mehrere Kunst- und Kultur-Angebote ins Haus und erreichen somit eine gewisse Sättigung." Anders war damals auch die Einstellung der jungen Künstler zum Thema Heimat, das ja seit einigen Jahren gerade in der Ortenau eine Renaissance erlebt. "Heimat war früher eher verpönt", erklärt Göhringer. "Der Blick ging nach außen. Heute sei das anders: "Man fühlt sich einer Gruppe zugehörig, will sich abheben und die regionale Besonderheit des Schwarzwälders gegenüber sich selbst, den Landsleuten und auch den Fremden äußern. Es ist aus meiner Sicht ein Anrennen gegen das eigene unterschwellige Minderwertigkeitsgefühl. Durch Bilder, wilde Fotos und sogar Tätowierungen versucht man das auszudrücken. Einige Kunstschaffende haben sich dieser Mode angenommen und bedienen sehr ausgiebig den gewünschten Markt."
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